Kapitel 9: Eine überraschende Offenbarung in der Abstellkammer

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Doch bevor ich mich aus dem Raum bewegen konnte, greift Darian nach meiner Hand. Und lässt sofort wieder los. Ich sehe ihm verwirrt ins Gesicht. Darian sah mich so erschüttert an, als hätte ich ihm eben gesagt, dass ich ein Wesen aus einer anderen Welt bin.

Hier standen wir beide also, er völlig geschockt davon ein Mädchen berührt zu haben und ich wahrscheinlich ebenso geschockt von ihm berührt zu werden. Es klingt jetzt vielleicht seltsam oder aus irgendeinem kitschigen Roman kopiert, aber mein ganzer Körper kribbelte durch diese eine Berührung. Mein Herzschlag stieg in lebensgefährliche Höhen , meine Wangen brannten und ich versuchte mich um zudrehen und zu flüchten. Doch auch jetzt machte dieser arrogante Mistkerl mir einen Strich durch die Rechnung. Er packte mich am Oberarm, darauf bedacht direkten Hautkontakt zu vermeiden und schleifte mich praktisch aus dem Raum. Wir gingen von allen anderen Schüler beobachtet durch den Schulflur, bis er vor der Abstellkammer des Hausmeisters abrupt zum Stehen kommt, sodass ich mit einem „Uff“ in ihn hineinlief. Ist das sein Ernst?Dachte er, ich würde jetzt mit ihm rummachen? In einer Abstellkammer? Aber bevor ich protestieren konnte, hatte Darian schon die Tür geöffnet und mich mit ihm hinein gezerrt.

„Wieso hast du dich versteckt?“ seine Stimme war auf einmal kalt und schneidend. Im dunkleren, engen Raum konnte ich nur schemenhaft die Konturen seines Gesichts ausmachen. Er hatte einen ausdruckslosen Gesichtsausdruck aufgesetzt, doch ich konnte seine angespannten Kiefermuskeln erkennen. Darians Augen funkelten wie Diamanten, kalt aber dennoch auf eine grausame Art wunderschön. Ich konnte ihn nur mit offenen Augen anstarren. Wovon redete er? Doch bevor ich einen Ton hervorbringen konnte, fuhr Darian mit gnadenloser Verachtung fort.

„Weißt du wie viele Leben wegen dir gelassen wurde? Wie sehr mein Volk durch dein Verschwinden leiden musste?Wie lange wir dich schon suchen?“ Er bedachte mich mit einem Blick voller Abscheu, der mir eine Gänsehaut verpasste. Ich hatte nie den geringsten Schimmer, was hier vor sich geht.

„Wie? Wovon redest du?“ Meine Stimme zitterte nur dezent.

„Meinst du das ernst, Mischling?“ Er trat bedrohlich noch ein Stückchen näher an mich heran. Ich versuchte zurückzuweichen, was in diesem kleinen Raum jedoch nicht möglich war. Darian kam noch näher, so weit, dass ich nun die Wand an meinem Rücken spürte, unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Langsam bekam ich Angst, biss mir auf die Lippen um meine Tränen zurückzuhalten.

„Tut mir leid. Ich-Ich weiß nicht was du meinst.“

Er schnaubte nur. „Wieso schirmst du dich dann ab, Hope?“ Mein Name klang wie eine Beleidigung, so wie er es sagte. Ein eisiger Luftschwall drang in die Kammer, ich spürte wie sein Zorn, auf mich?, immer stärker wurde.

„Was?“ krächzte ich. Ich wollte nur noch Weg, raus hier, bevor ich noch völlig durchdrehte.Auf einmal lächelte er, doch es war kein nettes Lächeln. „Bitte, ich habe keine Ahnung“

Jetzt schien auch er meinen verängstigten Aufzug zu bemerken. Seine Schultern entspannen sich ein bisschen.

„Wie lange lebst du schon in der Welt der Menschen?“ Was sollte denn jetzt diese Frage?

„Seit meiner Geburt?“ Dieser Junge verwirrte mich immer mehr, aus ihm wurde man einfach nicht schlau.

Ein überraschter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht, das die feinen Züge eines Aristokraten trug, breit.

„Bist du dir sicher?“ Seine Haltung veränderte sich. Er war urplötzlich zur Eissäule erstarrt.

Aber was sollte diese Frage wieder? Natürlich lebe ich seit der Geburt auf der Erde, so was tun Menschen nun einmal.

„Ja ich bin mir ziemlich sicher, denn Menschen leben normalerweise seit ihrer Geburt in dieser Welt.“

Schlagartig verflog sein Zorn, er schien mir zu glauben. Immerhin ein kleiner Fortschritt. Dachte ich. Doch das war erst der Beginn seiner Stell-Hope-unnötige-Fragen- Session.

„Wie heißen deine Eltern?“ Sein Blick ist so durchdringend, dass mir erneut Schauer den Rücken herunter laufen. Diesmal sind sie jedoch von angenehmer Art.

„Joy und Adam Brewster“

„Falsch“ WAS? Bevor ich etwas erwidern kann, fährt er fort. „Dein biologische Erzeuger hieß Istariel Elth Ascardo. Er begann durch die Beziehung mit deiner Mutter Hochverrat an meiner Königin, denn Beziehungen zwischen den Welten sind strickt verboten. Dein Vater wurde aus meiner Welt verbannt und sorgte dafür, dass niemand dich, das Kind der Prophezeiung, auffinden konnte. Das Kind, das meinem Volk entweder zum Sieg gegen die Trolle verhelfen wird, oder durch das es zugrunde gerichtet wird."

Sein Blick war so durchdringend, dass ich glaubte er könne bis auf den Grund meiner Seele blicken. Mein Kopf war wie leer gefegt. Ich konnte keine zusammenhängenden Schlussfolgerungen schließen. Das ganze überrumpelte mich und ich fühlte mich, als ob ich unter einem Berg aus Schnee begraben wurde. Irgendwann hatte ich mich einigermaßen wieder im Griff, oder zumindest glaubte ich das. Den Kern seines Vortrages hatte ich jedoch immer noch nicht verstanden.

„Also“, murmelte ich möglichst unverbindlich, „du kommst also aus einer anderen Welt“

„Ja, obwohl ich dachte, dass wir das bereits geklärt hätten“

 Verdammt. Mir wurde sehr schwindelig.

Die Geschichte nimmt so langsam ihre Lauf:) Dark Vision99

Die Retterin der Elfen (Buch 1)- Completed!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt