„Verdammt, Hope. Ich habe es total vergessen. Heute Abend ist Herbstbeginn und jedes Jahr veranstaltet unser Volk ein großes Fest. Durch deine Wichtigkeit für uns wirst du verpflichtet sein zu kommen.“
Extrem verblüfft sehe ich in seine Augen, er scheint mich nicht anzulügen. Ach du heilige-. Ich mochte Parties nicht einmal in meiner Welt und ausgerechnet hier soll ich ein Ehrengast sein? Das wird ja mal heiter.
Das bist du nicht! Nie im Leben! Ich stehe vor dem mächtigen Spiegel in meinem riesigen Zimmer.
Eine halbe Stunde lang wurde ich von mehreren Zofen, alle samt Dryaden, gebadet, gecremt und schließlich bekleidet. Ich hatte eigentlich darauf bestanden mich alleine fertig zu machen, doch Darian unterbrach meine halbherzigen Überredungsversuche und schickte einige Zofen auf mein Zimmer. Alles mit der Begründung, dass ich nicht auf eine Highschool-Party, sondern auf einen königlichen Ball gehen würde. Als ob ich das nicht selbst wüsste.
Nun stand ich hier, meine braunen Haare sind hochgesteckt, nur einige Strähnen umschmiegen mein Gesicht. Ich trage ein langes, goldenes Kleid aus Seide. Über dem goldenen Unterrock befand sich eine dünne, durchsichtige Schicht eines Schleiers,der an meiner Taille mit einer Rose befestigt war. Das ganze Kleid war mit feinen, filigranen Stickereien bestückt, es war einfach traumhaft. Aber nicht an mir.
Ich erkannte von Tag zu Tag immer mehr, wie sehr ich mich hier in Heilios doch verändert hatte. Von der einst verschlossenen, unbedeutenden Hope Brewster, für die ihre eigene kleine und sichere Welt ausreichte, war ich zu einer mächtigen Prophetin geworden, die ein ganzes Reich retten soll. Eine Bewegung holt mich aus meinen Gedanken. Hinter mir ist Ysera wieder aufgewacht und streckt sich. Als er mich sieht, schaut er verdutzt und verwirrt drein. Ich gehe auf ihn zu und streichle ihn.
„Ich muss gleich los. Tanzen,Hände schütteln, lächeln und immer schön brav nicken, wenn die Adeligen reden. Ich bin aber bald wieder da, also benimm dich“Meine Ansprache scheint Ysera nicht sehr zu gefallen, er legt seinen nun wieder verheilten Flügel auf mich und versucht mich, von meinem Lachen begleitet, an sich heranzuziehen. Ich befreie mich aber aus seiner Schwinge und gebe ihm einen Kuss an den Hals, den er zu mir herunter gebeugt hat. Dann verlasse ich das Zimmer, aber nicht ohne ihm vorher noch einen warnenden Blick zu zuwerfen. Tief atme ich durch.
Let's get this party startet, würde Faith jetzt sagen. Mit erhobenem Haupt mache ich mich auf dem Weg zum Ballsaal.
Vor der Tür zum Ballsaal halte ich noch einmal kurz inne. Ich befehle meinem Herzschlag sich zu verlangsamen, ohne Erfolg. Meine Händflächen fingen auch an zu schwitzen.Mist,mist,mist. Gerade will ich mich umdrehen und einfach den Abend hinschmeißen, als hinter mir eine Stimme ertönt. Die gleiche, die ich auch heute Mittag schon gehört hatte.
„Wohin des Weges meine Schöne?Dein Fehlen auf dieser Feier würde sicher einigen Männern das Herz brechen.“
Ja es war nun eindeutig. Faramir.
Ich zwinge mir ein vermeintlich strahlendes Lächeln auf die Lippen , drehe mich um und verbeuge mich knapp.
„Es ist mir auch eine Freude euch wiederzusehen, Mylord. Was meine Abwesenheit angeht, seid unbekümmert, denn ich hatte vor mit Anwesenheit zu glänzen“
Hust,Lüge,hust.
„Würdet ihr einem Mann wie mir dann die Ehre erweisen, meine Begleitung zu sein?“ Ein charmantes Lächeln liegt auf seinen Lippen und er hält mir den Arm entgegen.
"Selbstverständlich,wie könnte ich schon nein sagen" Ich war ihm diesmal echt dankbar für seine Hilfe.
Ich ergreife seinen Arm wie einen Anker, der mich gleich vor dem Ertrinken retten soll.Dann geht es los, die Tür öffnet sich und enthüllt den pompösen Ballsaal. Wir gehen einige Schritte hinein.
Überwältigt schnappe ich nach Luft, such nach Begriffen um die Ausstattung zu beschreiben, doch mir fehlen die Worte. Überall sind rote, goldene und silberne Lichter angebracht. Hunderte geschmückte und gut gekleidete Feenwesen tanzten glücklich über das Parkett, vollkommen in die Musik versunken.
Wir gehen gemeinsam eine prunkvoll ausgestattete breite Treppe herunter, ich fühle mich wie auf dem roten Teppich in Hollywood. Mein Blick schweift durch die Reihen der Satyrn,Zwerge, Dryaden, Nymphen und Elfen immer auf der Suche nach einem bestimmten Gesicht. Seinem Gesicht. Sowohl Neugier als auch neu entwickelte Aufregung lassen mich beinahe sehnsüchtig nach ihm suchen. Und dann finde ich ihn.
Darian steht ein wenig abseits,allein. Sein Blick fixiert gelangweilt die Statuen im Raum. Er sieht umwerfend aus: Eine silber-goldene Uniform umschmeichelt seine Statur, seine muskulösen Arme sind deutlich sichtbar, was nicht nur mir auffiel, wie ich feststellte. Hinter ihm hängt ein goldener Umhang, der das Wappen der Elfenkrieger aufgestickt hat. Sein Schwert hängt selbstverständlich an seiner Seite.
Wenn ihr gedacht habt, dass mir das schon den Atem geraubt hat, dann macht euch bereit, denn in diesem Moment schien er mich zu bemerken.
AN
Das war das nun 22.Kapitel meiner Hauptgeschichte, ich hoffe es gefällt euch allen soweit. Ich werde versuchen täglich zu updaten (wenn das ein Wort ist:)), so wie ich es bis jetzt auch immer getan habe. Da aber bald wieder die Schule ernster wird, bitte ich euch nicht böse zu sein, wenn mal zwei oder drei Tage lang kein Neues Kpitel kommt. Ansonsten noch viel Spaß beim Lesen:) DarkVision99
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Die Retterin der Elfen (Buch 1)- Completed!
FantasyHi, mein Name ist Hope. Hope Viola Brewster. Bis vor kurzen war mein Leben eigentlich noch relativ normal abgesehen davon, dass mein einziger Begleiter ein launischer Kater war und ich von Albträumen heimgesucht wurde. Dann ändert sich für mich jed...