Kapitel 3: Ein Gespräch unter Feinden

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Hier kommt auch schon Kapitel 3:) Ich hoffe es gefällt euch und ihr hinterlasst einige Kommentare und Kritikpunkte da:) DarkVision 99

Doch mich machte dieser arrogante Gesichtsausdruck nur wütend und in mir breitete sich das starke Verlangen aus, es ihm aus dem Gesicht zu schlagen. Ja, das wird ein toller erster Schultag. Danke, Faith. Sollte ich wegen Mordes ins Gefängnis kommen, mache ich dich zu meiner Komplizin. 

Nach meiner peinlichen, demütigenden Akkrobatikeinlage vor dem Biologieunterricht verlief der restliche Schultag eigentlich relativ reibungslos ab. Um 16 Uhr hatte mein Elend ein Ende und ich verließ voller Erleichterung gemeinsam mit ca. 150 anderen Schülern meiner Jahrgangsstufe das Schulgebäude. Wir alle atmeten die Luft der Freiheit ein und fühlten uns wie neu geboren. Naja, zumindest auf mich traf diese Beschreibung zu. Viele meiner Mitinsassen wissen ihre neu errungene Freiheit jedoch nicht zu schätzen und bleiben sogar noch freiwillig länger als notwendig in der Schule. Ich für meinen Teil hatte nicht das Bedürfnis nach Lästereien oder anderen Gesprächen wodurch ich mich jedes Mal so schnell wie es nur eben möglich ist nach Hause bewege.

Doch gerade als ich dabei bin mein Fahrrad abzuschließen, fühle ich, wie sich eine große, warme Hand von hinten auf meine Schulter legt. Mein erster Gedanke war natürlich mich umzudrehen und demjenigen eine rein zu hauen, da ich auf dieser Schule niemanden wirklich als einen Freund bezeichnen konnte und da meine Eltern auf Geschäftsreise sind  viel mir keine Person ein, die mich vor aller Augen der Schülerschaft freiwillig ansprechen wollen würde. Als wäre die Tatsache einer unbekannten, fremden Berührung nicht schon schlimm und verstörend genug, versetzte mich die Stimme der Person geradezu in eine Schock starre.

„Hey, du bist doch Hope, oder?“, der Druck der Hand verstärkte sich leicht und drehte mich 180° herum. Er war es. Darian Uthilos.

„Ach du heilige.....bist du das wirklich?“ mehr konnte ich nicht hervorbringen. Der Gedanke, dass ausgerechnet der Schwarm aller Mädchen Atlantas mich ansprach, ließ mich einfach sprachlos zurück. Ich musste meinen Kopf in den Nacken legen um ihm in die Augen sehen zu können, was selbst für mich mit meinen 1,73 cm selten vorkommt.

„Ich weiß ja nicht, wen du erwartet hast, aber wenn du den Bestaussehenden der Bestaussehenden, deinen heißen Traum, wenn du einsam und allein in deinem Bettchen liegst meinst, dann ja. Du kannst mich ruhig anfassen, wenn du eine Bestätigung brauchst“ erwiderte er mit einer gehobenen Augenbraue und einem nur allzu belustigten Grinsen im Gesicht. Anscheinend amüsierte ihn meine kurzfristige geistige Abwesenheit. Wenn er aber dachte, dass er mich wie alle anderen Mädchen leicht um den Finger wickeln kann, hat er sich aber gewaltig geschnitten! Meine innere Stimme schrie mich im Geiste für meine intellektuelle Zurückbildung zusammen und erwartete von mir ein starkes Comeback. Ohne Erfolg. Also entschied ich mich für eine weniger erniedrigende Taktik. Mit gestraften Schultern, erhobenem Kinn und verschränkten Armen baute ich Augenkontakt auf.

„Wieso bist du hier?“, erwartete ich von ihm zu erfahren.

„Ich denke aus dem gleichen Grund wie jeder andere Schüler auch, für einen Schulabschluss“, erwiderte der arrogante Schnösel ach so erhaben.

„Wow. Mit was für Humor Gott einen Menschen wie dich doch versehen hat “, werfe ich ihm, mittlerweile bis ins Knochenmark genervt, ins Gesicht.

„Das heißt also du findest mich witzig.“ Ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht.

„Wie bitte?!?“

„Du hast gesagt,ich habe Humor“

„Bist du okay? Ich dachte nämlich, dass Personen, die einen Notendurchschnitt von 1,0 haben, Sarkasmus erkennen können.“ Bei seinem anschließenden tiefen, dennoch irgendwie melodischen Lachen musste ich die Zähne fest aufeinanderbeißen. Dieser Kerl war mir bis in die Zehen unsympathisch und ich hatte immer noch keine Ahnung wieso er sich nicht wieder verzog.

„Okay also noch einmal nur für dich: Wieso sprichst du mich an?“

„Wieso? Darf ich denn etwa kein hübsches Mädchen ansprechen?“ Seine Mundwinkel hoben sich noch ein kleines Stück weiter an und seine grün-blauen Augen begannen noch ein Stück heller zu leuchten, ein Umstand denn ich eigentlich für unmöglich gehalten habe und darüber hinaus mittlerweile einen Großteil der weiblichen Bevölkerung in die Knie gezwungen hätte. Doch ich fiel auf diese billige Nummer nicht herein. Mein Motto lautete „Männer sind Jäger“, welches ich mir durch sein Lächeln jedoch zugegebenermaßen einmal öfter in Erinnerung rufen musste als gut für mich wäre.

„Hör zu, wenn aus deinem Mund nichts sinnreiches oder wichtiges mehr kommt, würde ich vorschlagen, dass dieses Gespräch hier offiziell nie stattgefunden und wir beide wieder getrennte Wege einschlagen“, bemerkte ich mit einem Seufzer an. Doch als ich mich gerade wieder abwenden will um endlich meine Heimreise anzutreten, macht Darian mir einen Strich durch meine Rechnung.

„Was hast du eigentlich gegen mich?“, fragt er mich mit verletzter Stimme. Warte, mal. Verletzt? Doch als ich ihn anschaute sah ich nur noch das kurze Aufflackern von..., ja was war es. Panik? Wieso sollte dieser Kerl wegen mir in Panik geraten? Doch bevor ich meinen Gedankengang fortsetzten konnte, höre ich es: Das Geflüster. Es war natürlich nur eine Frage der Zeit bis es endlich soweit war, dass das Getratsche anfing. Schließlich kam es selten vor das Darian mit einem Mädchen aus unserer Schule redete.

Man munkelt, dass er sich normalerweise in die Arme von nur allzu willigen College Studentinnen begibt. Aber ich denke, dass die Schülerschaft nicht die Tatsache, dass er mit einem Mädchen spricht erstaunt, sondern er, dass er mit MIR spricht. Ich merkte wie mir das Blut ich die Wangen schoß, setzte ich eilig auf mein Fahrrad, murmelte Darian noch schnell ein „Tut mir Leid“ zu und radelte mit Höchstgeschwindikeit vom Parkplatz.

Der Wind linderte die Wärme meiner Wange und ich fühlte mich langsam wieder in meine Komfortzone zurückversetzt. Was ich jedoch erst später bemerkte war, dass ich die ganze Zeit über ein leises Lächeln auf den Lippen trug und insgeheim zugeben muss, dass ich das Gespräch mit meinem selbsternannten Feind doch ein wenig genossen habe.

Die Retterin der Elfen (Buch 1)- Completed!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt