Kapitel 12: Ich lerne die Königin der Elfen kennen.

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„Warscheinlich. Ich bin Drawyais 2. Sohn, durch den Tod meines Bruders, Ashwor YasharUthilos, stehe ich aber  an 1. Stelle der Thronfolge“ Er sprach den Namen seines Bruders mit einer Ehrfurcht aus, dass ich mir sicher war, das Darian ihn vermisste. Doch daran konnte ich gar nicht so richtig denken, denn das Einzige, das mein Kopf in diesem Moment dachte, war nicht sehr königlich.

                     Scheiße, ich hatte einen arroganten Elfenprinzen geküsst!

Mein Herz erstarrte zu Eis und mir wurde schlecht. Der beliebteste Junge an meiner Schule ist der Prinz einer anderen Welt, die im Krieg versinkt und ich nun retten soll. Darüber hinaus hatte er mich geküsst. Wow, und viele Mädchen machten sich sorgen, was sie morgens zur Schule anziehen sollen. Bei meinem, wie ich vermute, ziemlich dämlichen Gesichtsausdruck, wurde Darians Miene weich und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Ich blendete ihn aus und konzentrierte mich stattdessen auf das, was gleich auf mich zukommen wird. Immerhin begegnet man nicht täglich einer uralten Elfenkönigin.

Je weiter wir durch den Wald gingen, desto dichter und bedrohlicher wurde er. Ich machte mir schon sorgen, dass wir uns vielleicht verlaufen hätten, bis vor uns ein großes Tor aus blühenden Bäumen und grünen Zweigen erschien. Davor standen zwei Riesen, wahrscheinlich um es zu bewachen. Als die beiden Darian sehen gehen sie auf die Knie und senken ergeben ihren Kopf, jedoch nicht bevor sie mir einen überraschten Blick zuwarfen.

Darian ergreift meine Hand und zieht mich sacht durch das Tor ohne die Riesen auch nur eines Blickes zu würdigen.Ich sog scharf die Luft ein. Während auf der anderen Seite des Tors alles bedrohlich und dunkel wirkt, herrscht auf dieser Seite eine paradiesische, sanfte Aura. Ich sehe mich um und sehe hunderte Feen in bunten Gewändern durch die Luft schweben. Rechts von mir erstreckte sich ein klarer, kleiner Fluß an dem einige Hirsche versammelt standen. Darian und ich gehen immer weiter, durch die Mengen der magischen Geschöpfe.

Ich sah Nymphen, die nur dezent bekleidet waren, zusammen an einem Baum sitzen und über irgendetwas lachen. Sie alle hatten wunderschöne Haare, die ihnen in sanften Wellen über die Schultern fielen.

An uns liefen Elfenritter in Rüstungen entgegen, die alle einen Falken oder sogar winzige Drachen bei sich hatten.

Hin und wieder waren auch Satyrn zu sehen, die man leicht an ihren zottigen Ziegenbeinen erkennen konnte.

Immer wenn Darian und ich an diesen Wesen vorbei gingen, war es das gleiche. Die Gespräche verstummten und sie alle sahen uns perplex entgegen. Naja eigentlich eher MIR. Doch Darian schien das gar nicht zu stören, er ging unbeirrt weiter. Irgendwann hatte mein Leiden dann ein Ende und ich konnte mich von den vielen Blicken verstecken, als Darian und ich an einem riesigen Palast ankommen. Er war komplett aus Marmor geschaffen und mit uralten Zeichen versehen. Glühende Kugeln wurden in die Marmorwände eingelassen, so dass der Palast aussah als würde er von sich aus strahlen. Und die Farben waren atemberaubend.

Faith, ich habe diesen Ort gefunden. Den Ort unserer Träume. Bevor ich jedoch die Chance bekam, dieses architektonische Meisterwerk weiter zu bewundern, öffnete Darian das Tor und führte mich hinein. Und ich stockte. Wenn ich dachte ihr könnte alleine mit der Königin der Elfen sprechen, hatte ich mich anscheinend gewaltig getäuscht. Auch im Palast waren mehrere dutzende Wesen versammelt. Was jedoch am meisten aus dieser Versammlung hervor stach war der Thron in der Mitte, der so aussah, als ob er direkt dem Erdboden entsprungen war. Er wurde von mehreren Rittern in Rüstungen flankiert und auf seiner Lehne befand sich ein Käfig mit einem feuerroten Vogel drinnen. Der große Vogel krächtze und schlug mit den Flügeln, als wolle er sich befreien, seine Augen durch und durch schwarz.

Doch er war nicht das, was meinen Aufmerksamkeit in diesem Moment für sich beanspruchte.Auf dem Thron saß die Königin der Elfen und Darians Mutter selbst, Drawyai. Ich stellte bestürzt fest, dass sie genauso aussah wie auf dem Bild in unserem Haus. Sie hatte ihre Hände an einander gelegt und ließ ihren Blick ziellos über die Menge schweifen. Auf ihrem Kopf befand sich eine mit Edelsteinen verzierte Krone, die sie noch mächtiger aussehen ließ. Dann entdeckte sie mich über die Menge hinweg und zog elegant eine Augenbraue nach oben, in ihrem Gesicht zeigt sich keine Regung. Das ist der Moment, in dem alle Wesen im Raum innehalten, sich zu mir umdrehen und mich gebannt anstarrten. In der Luft liegt eine beinahe greifbare Spannung.

Mein Hirn ist wie leer gefegt und mein Mund auf einmal trockener als die Sahara, doch ich zwinge mich mit wackeligen Beinen weiter zu gehen. Die männlichen und weiblichen Feenwesen treten beiseite um mir und Darian Platz zu lassen, dabei bedenken sie mich mit neugierigen und verächtlichen Blicken. Sowie wir den Thron erreicht haben, war ich nur noch ein nervliches Wrack, die Tatsache das Darian einige Meter abstand von mir hält macht es auch nicht besser. Ich wusste nicht was ich nun tun sollte, also fiel ich mit klopfendem Herzen auf die Knie und senkte den Kopf vor der Königin, Darian tat das Gleiche, stellte ich erleichtert aus dem Augenwinkel fest. Ich spürte Drawyais Blick in meinem Nacken, kalt und so alt wie die Zeit selbst.

„Erhebe dich, Hope Ann Brewster, Kind der Prophezeiung. Erzähle mir deine Geschichte.“

Die Retterin der Elfen (Buch 1)- Completed!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt