Prolog

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Allein,aber war ich das nicht schon immer? Vielleicht ist "immer" ein wenig übertrieben,aber seit dem Unfall vor zwei Jahren,will keiner mehr was mit mir zu tun haben.Mein Vater und mein Bruder waren,wie so oft,im Stadium,um irgendein Fußballspiel zu sehen.Auf der Rückfahrt sind sie über die Autobahn gefahren,der schnellste Weg .Es war schon recht dunkel und so sah mein Vater den Wagen nicht ,der auf ihn zu kam.

Ein Geisterfahrer.Er konnte nicht mehr ausweichen und war direkt tot.Die herbeigerufenen Sanitäter konnten meinen Bruder aus dem zerstörten Auto herausholen und ins Krankenhaus bringen,doch sie meinten,dass seine Verletzungen zu schwer seinen,als das man ihn retten könnte.Und so starb auch er zwei Stunden nach dem Unfall.Dies war der schlimmste Zeitpunkt für meine Mutter,da sie ihn,wie ich wusste,doch lieber mochte als mich.Er war immer viel ausgeglichener gewesen,netter,hilfsbereiter.Ich hingegen war eher zielstrebig,ehrgeizig und strebsam.Keine schlechten Eigenschaften,wie ich finde,doch meine Mutter weiß sie nicht zu schätzen.Sie verfiel in tiefe Depressionen,wurde Alkoholikern,kurz gesagt sie ist vollkommen unfähig sich um den Haushalt zu kümmern,geschweige den um mich.Fast jeden Abend betrinkt sie sich in irgendeiner Bar und schleppt dann seltsame Typen mit nachhause,die über Nacht dableiben.Oft ist es nur diese eine Nacht,doch mit einigen Männern fängt sie eine "ernsthafte Beziehung",so nennt sie es jedenfalls.So eine Beziehung hält in der Regel ungefähr drei Wochen.Die letzte Beziehung von ihr hielt immerhin knapp fünf Monate.Er hieß Scott war 48 Jahre alt,Bauingenieur und hat sich nach kurze Zeit so aufgeführt,als ob er mein Vater wäre! Zum kotzen!Immerhin ging es meiner Mutter in dieser Zeit echt gut und sie fing wieder an zu arbeiten,zu kochen und zu putzen.Leider fand sie heraus,dass Scott mit seiner Angestellten schlief und machte Schluss.Daraufhin wurde sie wieder depressiv und der Haushalt blieb wiedermal an mir hängen.Schon bald wurde ihr gekündigt und ich musste dafür sorgen,dass Geld im Hause war.So habe ich den Sommer mit kellnern und babysitten verbracht.

Ich hab damals nicht vielen erzählt,was passiert ist und so wissen nur die Schulleitung und meine damahligen Freunde von dem Unfall.Anfangs haben sie sich echt voll süß um mich gekümmert,doch nach drei Monaten gaben sie es auf und kündigten mir die Freundschaft,da ich ihnen zu lustlos und langweilig war.Sie meinten ich solle mein Leben wieder in den Griff bekommen.Daraufhin war ich komplett allein und kapselte mich noch mehr von allen anderen ab.Ich stürzte mich in Schulaufgaben und wurde schon bald Klassenbeste und mit einer "Streberin" wollte keiner mehr etwas zu tun haben.

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