K'18

5.5K 173 3
                                    

,,Ist alles in Ordnung mit dir?" fragte er mich, als er zu meinen Händen sah. 
Er wollte sie sich näher anschauen aber ich schlug seine Hände weg und hob sie in die Höhe.
Ich sagte ihm, dass mit mir nichts sei und drehte mich zur Tür, wo sie Cihan reinbrachten.

ZUTRITT VERBOTEN. Stand ganz groß an der Tür. 
Ich wollte aber rein zu ihm und nicht hier wie sonst was rumstehen und auf seinen Tod warten.

Da es eine elektronische Tür war, wie im Einkaufszentrum müsste sie sich ja öffnen, wenn ich näher treten würde. 
Aber es tat sich nichts. Sie öffnete sich nicht. Ich ging wieder paar Schritte zurück und wieder zur Tür hin.

Ich hörte nur ein lachen hinter mir. Ich drehte mich wütend zu ihm, zu dem Studenten der an dem Tag, wo ich im Krankenhaus war dem Arzt hinterher dackeln musste und fragte ihn, was so lustig sei.

,,Du denkst doch nicht ernsthaft, dass sich diese Tür automatisch bei jedem öffnet." Kopfschüttelnd hielt er mir eine Karte hin und zeigte dann auf das Lesegerät, was sich neben der Tür befand.

Ich ging zu ihm rüber und zog an seinem Band, dass um seinen Hals war und schleifte ihn mit zum Gerät.
,,Dann öffnen wir sie eben mit der Karte der Herr." antwortete ich ihm.

Er zog an seinem Band zurück, womit er mich stoppte und ich einige Schritte nach hinten stolperte. 
Er hielt mich mit seinen Armen fest, die ich sofort wegschlug.

,,So jetzt entspann dich mal und setzt dich hier hin. Bevor dich noch irgendeiner hier rauswirft man." schrie er mich an und drückte mich runter auf den Stuhl. 
,,Wie soll ich mich bitte entspannen, wenn er dort im sterben liegt man, sag mir wie und ich tu es." entgegnete ihm und versteckte mein Gesicht in meinen Händen. Meine Arme stützte ich auf meinen Beinen ab und schüttelte nur meinen Kopf.

,,Es sind gerade einer unserer besten Ärzte bei ihm. Sie werden ihr bestes geben, dass er es heil da raus schafft. Ich meine er würde doch wollen, dass du hier auf ihn wartest und nicht mitbekommt, dass du Hausverbot in einem Krankenhaus bekommen hast, weil du hier Theater gemacht hast." 
Den letzten Teil sprach er lachend aus und kniete sich runter zu mir.

Ich sah nach vorne und blickte sofort in seine grauen Augen. Er durchbohrte mir regelrecht mit seinen Blicken, wir sahen uns eine Weile so an, bis es mir unangenehm wurde. Ich drehte sofort meinen Kopf zur Seite und sah ihn vom Augenwinkel, wie er grinste. 

Er setzte sich auf entspannt neben mich und kreuzte seine Arme vor der Brust. 
Hatte der nichts zutun, als sich hier zu platzieren. Genervt drehte ich mich um und sah ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. ,,Hast du nicht irgendwelche Patienten zu denen du musst? Oder kann man sich hier als Student alles erlauben was man will." 

Lachend sah er nur mit seinen Augen zu mir und bückte sich dann dabei etwas nach vorne. 
,,Eigentlich hätte ich jetzt meine Pause aber dank einer verrückten kann ich sie auch streichen und muss hier auf sie aufpassen." 
Was bildet der sich eigentlich ein mit mir so zu reden. Nur weil er hier sein Medizinstudium absolviert soll er hier nicht den großen Macker spielen. 

,,Keiner hat dich dazu verpflichtet hier neben einer "Verrückten" platz zu nehmen. Also zieh leihne und gönn dir deine Pause und geh mir nicht auf die Nerven." schrie ich ihn förmlich ins Gesicht und zeigte mit meinem Finger dorthin, wo er herkam. 

Der Typ lachte immer noch leise vor sich hin, was mich nur noch mehr zum kochen brachte. Er stand auf, sah mir noch einmal finster in die Augen und drehte sich dann auch weg und ging.

Versuchte der ernsthaft hier einen coolen Abgang hinzulegen, dabei steckte er seine Hände in seinen weißen Kittel und schleifte davon. 

Er war ein sehr attraktiver Junge, dass muss man ihm lassen aber seine Art strahlte nur Arroganz aus. 
Ich setzte mich wieder auf den Stuhl und lehnte mich zurück. Ich bin ja auch nicht ohne. Als wenn dieses Krankenhaus meinem Vater gehören würde schrie ich hier jeden an der mir doof kam. 

Verzweifelt ging ich hier schon die ganze Zeit den Gang auf und ab. Es fühlte sich so an, als wenn ich hier schon seit Tagen warten würde. Erschöpft lehnte ich mich an die Wand und rutschte sie runter. 
Ich zog meine Beine an mich und legte meine Arme auf meine Knie. Cihans Handy hatte ich immer noch in der Hand. Ich drehte es die ganze Zeit in meinen Händen. Ich wiederholte es immer und immer wieder, dabei sah ich auf meine Hände. 

Sein Blut, was schon mittlerweile getrocknet war sah einfach nur schlimm aus. Als hätte ich meine Hände einmal in ein Eimer voller Blut gesteckt hätte und es trocknen lassen. 
Wütend stand ich auf und machte mich auf den Weg zur Toilette, die aber zu meinem Glück, was ich nie hatte besetzt war. Genervt lehnte ich mich an die Wand un wartete gefühlte Stunden auf die Dame, die schon eine Ewigkeit drinnen war.

Als sich endlich die Tür öffnete wollte ich gerade rein, bis ich ein kleines Mädchen auf mich zulaufen sah. Besser gesagt sie lief auf die Toilette zu. Als sie mich bemerkte, dass ich vor der Tür stand blieb sie sofort stehen und hüpfte einmal auf ihren Hacken und dann wieder auf die Zehnspitzen hin und zurück. 

Sie sah einfach zum Auffressen auf. Ihr kleiner Zopf, der ihre ganzen hellbraunen Haare in einem Bund hielt, sah einfach nur Zucker aus. Sie war nach meinem Gefühl her 3/4 Jahre alt aus.

Ich bückte mich zu ihr und fragte, ob sie auf die Toilette müsste. Sie sah mich nur lächelnd an und sah einmal um sich herum. Sie kam meinem Ohr näher und flüsterte, dass ihre Mutter es ihr verboten hätte mit Fremden Menschen zu reden und kicherte dabei. 

,,Ich bin aber auch eine Fremde" sagte ich und wackelte mit meinem Zeigefinger.
,,hübse Fremde abaa." sagte sie und sah auf mit aufgerissenen Augen auf meine Hand. Ich zog sie sofort zu mir und versuchte sie zu verstecken. 

,,hast du tir weh tetan?", fragte sie mich herzlich. Ich schüttelte meinen Kopf und sah runter. Hätte ich mir doch nur wehgetan, wäre es doch nur mein Blut an meinen Händen. Wieder bildeten sich Tränen in meinen Augen. 

,,Nicht taurig sein. Anne sagt immer beim nächsten ma passt man bessa auf unt es passiert nieeee widaaaa." bei dem Wort nie breitete sie ihre kleinen Armen aus und ging auf ihre Zehnspitzen. 

Sie zuckte zusammen und sah mich mit einem "erwischt" Blick an. Eine Frau von hinten schrie wohl zu ihr. ,,Firuzeeee kizim." Sie umarmte das kleine Mädchen, was wahrscheinlich ihre Tochter war. 
Besorgt ging sie ihr übers Gesicht und küsste sie mehrere male auf den Kopf. 

,,Kizim seni her yerde aradaik. Wo warst du schon wieder" (Wir haben dich schon überall gesucht) sagte sie jetzt etwas sauer.

Genervt rollte die kleine ihre Augen und atmete einmal tief ein und aus. ,,Anne nicht vor meine Freundin, das peinlich." Die Mutter blickte jetzt zu mir hoch und lächelte entschudligend. 
,,Es tut mir Leid, wen sie ihnen Umstände gemacht hat. Danke das sie bei ihr waren."

,,Achwas ich habe doch nichts gemacht. Eine neue Bekanntschaft mit einer Prinzessin tut jedem gut." sagte ich lachend und zwinkerte ihr zu. Als sie runter zu meinen Händen sah änderte sich ihr Blick schlagartig. Bemitleidend verabschiedete sie sich bei mir und nahm ihre Tochter an die Hand und ging. 

Ich schloß die Tür einmal hinter mir zu und fing sofort an meine Hände zu waschen. Kam es mir nur so vor oder ging sein Blut echt nicht mehr ab von meinen Händen. Ich schrubbte und kratzte was das Zeug hält aber es kam mir so vor als wenn es mehr wurde statt weniger. 

Wütend schrie ich auf und schlug mehrere male gegen den Waschbecken. Voller Wut und Trauer stampfte ich aus der Toilette, wo mittlerweile paar Menschen vor standen und mich besorgt ansahen. Ich ging einfach an ihnen vorbei und wollte mich wieder vor den Operationsbereich begeben. 

Auf dem Weg dorthin sah ich, dass mehrere Krankenschwestern in den Gang liefen und einige aus dem Raum. Was war den mit denen los. Ich lief ihnen hinter her und sah, wie alle in einem schnellen Tempo miteinander sprachen und wieder weg gingen, als einer von ihnen wieder rein wollte, packte ich sie an ihrem Arm und fragte,was los sei. 

Sie zog ihren Arm weg und wollte gehen ich aber hielt sie wieder fest und sah ihr nur in die Augen. 
Bemitleidend sah sie mich an und dann wieder auf den Boden. 

,,Es..e...es.. Tut mir Leid aber .. " 

Das war nicht ihr ernst? Das konnte doch nicht ihr ernst sein? Wie..wie konnte sie nur sowas sagen.
Ich stürzte mich auf die Knie und fing an, vor verzweiflung an zu weinen. 

Asla vazgecmem'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt