K'40

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Spöttisch fing ich an zu lachen und stemmte meine Hände an meine Hüften. ,,könnte ich mir doch denken das du Psycho was damit zutun hast"
Grinsend kam er auf mich zu und sah mich auffordern an.
Wartet er ernsthaft drauf, dass ich noch was sagen würde? Mir war überhaupt nicht zu lachen, überhaupt zu grinsen. Diese Aktion war auch, wie die meisten von ihm, einfach übertrieben. Wie kommt man auf die Gedanken, einen Menschen auf so eine kranke Art zu verschleppen.
Pff.. die Rede war hier ja immer hin noch von dem ach so tollen Herr Türkoglu. Der meint auch jeder müsse nach seiner Nase tanzen. Meint wohl einfach Leute zu sich bringen, ohne sich dabei die Mühe zu machen.
Wütend stampfte ich an ihm vorbei, um hier raus zu kommen. Weg von ihm, seiner unerträglichen Nähe, die mich einfach verrückt machte.
Ich erkannte mich selber, meine Gedanken und Gefühle selber nicht. Vor ihm kam ich mir ständig fremd vor.
,,Sie ist geschlossen, ugrasma"(Versuchs gar nicht) sagte er gelassen und setzte sich dabei auf den eleganten Sessel, worauf ich die letzten Stunden verbracht hatte.

Ganz ruhig Zehra. In der Ruhe liegt die Kraft. Ich versuchte mich selber zu motivieren, dass ich es hier aushalten werde aber mein Herz rebellierte gegen meine Brust. ,,Schöne Aussicht oder" fragte er mich mit einem schiefen Lächeln, was ihn einfach nur noch heißer aussehen ließ, als er schon war.
Sein weißes Hemd passte angegossen. Sein trainierter Körper stach einen förmlich ins Auge. Er löste mit einer eleganten Art seine Krawatte aber lies sie noch um seinen Hals. Erschöpft lehnte er sich gegen den Sessel und bemusterte jetzt mich.
Mir war überhaupt nicht klar, dass ich ihn förmlich anstarrte. Die Wärme schoss mir regelrecht ins Gesicht. Sofort senkte ich meinen Blick und versuchte diese peinliche Situation zu vertuschen.

,,Sprichst du nicht mehr mit mir"
Kann dieser Junge nicht einfach still sein und keinen Ton von sich geben.
Ich musste zugeben, dass ich ihn auf eine Art und Weise vermisst hatte.
Ich war der Typ Mensch, der einen nie schnell vermisste. Aber er hatte mein Leben sowieso komplett durcheinander gebracht.
,,Niye getirdin beni buraya" (wieso hast du mich hier her geholt?) fragte ich jetzt ruhig, meine Wut war komischerweise verflogen. Er blickte mir nur verzweifelt in die Augen. Mir schien es so, als wenn er selbst nicht wusste, was er sagen könnte.
,,Du hast mir keine andere Wahl gelassen." ,,Ach und dann dachte sich der Herr, ich verschleppe einfach das Mädchen in irgendein Appartement, dann wird die mir schon zuhören? Wenn es so ist liegst du falsch den du wirst diese Tür so schnell es geht öffnen und mich hier raus lassen!"
Ich wurde etwas lauter aber versuchte mich selber zu zügeln.

,,Genau so habe ich es mir vorgestellt ja! Ich war dumm, habe mich wie ein Kind gegenüber dir Verhalten aber es lag nicht in meinen Händen. Du stellst mit mir Dinge an, die ich nie zuvor kannte. Ich selber bin nicht erfreut über die Art wie ich drauf bin."
Er schrie mir einfach mitten ins Gesicht und kam einige Schritte auf mich zu. Seine Muskeln hatten sich alle angespannt, sodass er einfach nur unwiderstehlich aussah, viel attraktiver als er schon war. Seine Schreie machten mich wieder von null auf hundert wieder wütend.
Nein nein, das er mich schon hierher verschleppte war eine Nummer für sich und mich auch noch dumm anmachen zu müssen war einer zu viel.
Ich sah ihm nur finster in seine atemberaubenden dunklen Augen, sie fesselten einen förmlich, sodass man nicht von ihnen Weg sehen könnte.

Nach gefühlten Stunden sah ich einfach auf den Boden und überlegte, was wir nun hier tun würden. Ich hatte überhaupt nicht vor mit ihm zu reden auch wenn es albern wäre. Ich war einfach verletzt über seine Worte von der Nacht. Sie waren viel schlimmer, als der körperliche Schmerz, den ich wegen dem Unfall erlitt.

Seufzend lockerte er endlich seinen Körper, der mich schon einschüchterte.
,,Zehram lüften beni dinle"(bitte hör mir zu) sagte er jetzt mit einer sanften Stimme und zwang mich ihn anzusehen, indem er seine Finger unter mein Kinn legte.
Dieses komische Gefühl in mir breitete sich wieder aus, dieses Gefühl von Geborgenheit, diese Wärme die er ausstrahlte und dieses absurde kribbeln in meinem Bauch.
,,Ic ich müsste kurz auf die Toilette" sagte ich beschämt um aus dieser Haltung zu entkommen. Andere würde wohl in meiner Situation, den wahrscheinlich "romantischen " Moment genießen aber ich wollte einfach nur weg von ihm. Ich merkte, dass er enttäuscht war, da er leicht genervt seufzte aber das ließ er sich nicht lange anmerken und steckte gelassen seine Hände in seine Hose. ,,Am Eingang gleich die erste Tür links" sagte er und ging auf eins der großen Fenster zu. Ich nickte ihm nur danken zu und lief so mit schnellen Schritten zur Toilette.

Hinter mir Schloss ich die Tür und versuchte somit etwas zu mir zu kommen. Seine Nähe bringt mich einfach durch den Verstand. Immer hatte ich das Bedürfnis, von ihm wegzulaufen. Warum wusste ich selber nicht. Ich stellte mich vors Waschbecken und klatsche mir ein wenig Wasser an die Wangen, die mittlerweile heiß glühten.
Mein Make-up war mir im Moment relativ egal. Mit einem kleinen Gästehandtuch trocknete ich mein Gesicht. Tief atmete ich aus und öffnete die Tür. Cihan stand immer noch am Fenster, in seiner gelassenen Pose.
Der Drang ihn zu umarmen überfuhr mich. Ich dumme, wieso denke ich an sowas? Kopfschüttelnd setzte ich mich auf das Riesen Sofa. Meine Beine zog ich zu mir und setzte mich somit in einen Schneidersitz hin.

Cihan hatte wahrscheinlich nicht bemerkt, dass ich schon zurück war. Denn als er sich umdrehte erschrak er sich kurz, wurde aber wieder sehr ernst. Seine Haare waren echt lang geworden, was einfach nur traumhaft aussah. Sein Porzellan Gesicht, war nur umrandet von seinem etwas längeren drei Tage Bart. Keine einzige Unreinheit konnte man in seinem Gesicht sehen. Einfach makellos.

,,Habe ich etwas im Gesicht?" Fragte er mich lachend und setzte sich dabei gegenüber von mir. Wir hatten geschätzte 2 Meter zwischen uns.
Dennoch fühlte es sich so an, als wenn er sich auf der anderen Seite der Welt befinden würde, soweit fühlte sich unsere Distanz an.
,,Hör mir zu Zehra.."
,,Du brauchst nichts zusagen" ,,Du wirst mir zuhören!"
Der war ganz schön überzeugt von sich.
,,Einen Dreck muss ich. Du bist der letzte den ich hier in Ruhe zuhören würde und jetzt mach diese verdammte Tür auf." schrie ich ihn an. Wütend ging ich jetzt im Raum ab und auf.

,,Zehra stell dich nicht so an und höre mir nur ein einziges Mal zu" bittend blickte er mir ins Gesicht aber dadurch wurde ich nur wütender. Er könnte doch keinen Menschen einsperren, um nur mit ihr zu sprechen. Er müsste es akzeptieren.
,,Ich möchte mit dir nicht reden geschweige dir zuhören" schrie ich ihm jetzt zu und betonte dabei jede Silbe.

Verzweifelt sah ich zur Tür und ging direkt auf sie zu. Ich schlug wie eine verrückte wieder und immer wieder gegen sie. ,,Zehra das bringt dir nichts." hörte ich ihn hinter mir reden.
Ich legte meinen Kopf an die Tür.
Bitte Allah gib mir genug Kraft und Ruhe um es mit ihm hier auszuhalten.
Als ich eine Hand an meiner Schulter spürte drehte ich mich um und schlug sie ihm weg. ,,beni sakin elleme" (Fass mich ja nicht an) zischte ich.

,,ENTSPANN DICH JETZT!"
Die Adern an seinem Hals waren kaum zu übersehen. Er verzog sein Gesicht und drehte sich weg von mir. Ich sah nur, wie er sich leicht krümmte und seine Hand zur Brust hob. Ich hatte völlig vergessen, das er bei Anstrengung oder ähnlichem Schmerzen bekam. Dies hatte ich auch viel zu spät bemerkt. Aber sollte ich den jedes Mal Rücksicht nehmen? Genau das musste ich tun!
Er war es immerhin der hier litt, auch litt ich unter dem was er mir vorgeworfen hatte aber das war doch nichts im Vergleich zu dem was er erleben muss.

Ich wollte gerade einen Schritt auf ihn zu machen aber er drehte sich so schnell zu mir um, als wenn er eben noch nicht mit dem Rücken zu mir stand. ,,Cihan lüften birak beni"
(Bitte lass mich gehen) sagte ich jetzt ruhig, ohne noch mehr Stress ins Spiel zu bringen.
,,Gitmeni istemiyorum ama" (ich möchte aber nicht das du gehst)
Diese sanfte Art, die er in sich trug war nur zum dahin schmelzen. Mein Herz schlug schon seit seiner Ankunft hier, nicht in seinem normal Rhythmus.

Aber nach diesen Worten hatte ich das Gefühl, mein Herz einfach nur aus meiner Brust zu reißen. Die Angst überkam mich, dass er es irgendwie hören würde.
,,Cihan ich mein es ernst" gab ich zitternd von mir. Dass was er jetzt von sich gab verschlug mir einfach die Sprache.

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Huhuuu, wollte das Kapitel schon gestern Abend veröffentlichen aber habe es leider nicht geschafft..
Heute wird noch eins folgen ..

Viel Spaß beim lesen :)

Asla vazgecmem'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt