K'48

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Dieser schreckliche Ton, der immer und immer wieder zuhören war, raubte mir all meine Nerven.
Seinen Herzschlag durch dieses Gerät zuhören war schrecklich.
Seit gefühlten Stunden stand ich hier bei ihm und hörte dem schnellen Piepen zu, welches nicht langsamer wurde und endlich in einem normalen Rythmus piepte.
Die Angst plagte mich, dass es gleich endgültig aufhören würde zu piepen.
Ich wusste nicht, wann wir genau her kamen, wie lange wir schon hier im Krankenwagen waren.

Überhaupt an nichts konnte ich mich erinnern. Wie wir aus dem Apartment rauskamen, wie Cihan aus dem nichts einen Anfall bekommen hat.
Einfach an gar nichts.
,,Cihan lütfen birakma beni lütfen.."
(Bitte verlass mich nicht bitte..)
Ich betete seit unserem Eintritt in diesem Wagen, dass ihm nichts passieren sollte.

Die Sanitäter saßen einfach nur wie die letzten Hühner auf deren Sessel und taten rein gar nichts. Als wenn es Ihnen am Arsch vorbei gehen würde, dass er hier um sein Leben kämpfte.
Cihan schien immer so, als wenn ihm der Tod egal wäre. Als wenn er nur noch auf ihn gewartet hätte. Wie stark musste ein Mensch in diesen jungen Jahren sein, um all das zu akzeptieren.
Er hatte nicht ein Funken Angst vor dem Tod. Ihm war alles recht, denn er sah es als vorhergesehen, als sein Schicksal, was Allah für ihn bestimmt hatte.
Nur wollte ich dieses nicht akzeptieren. Er konnte mich doch nicht jetzt schon verlassen.

,,Zehram.."
Als seine raue Stimme durch beide Ohren hindurch liefen, versuchte ich mir diesen Moment für immer in meinem Kopf einzuprägen.
Vielleicht war es auch das letzte Mal, dass er nach mir rief.
Mit einem verheultem Lächeln sah ich ihn an.
,,Cihan" flüsterte ich in unsere Hände, die ich ineinander verschränkt hatte.

,,Birak ellimi artik, birak beni gidim"
(Lass endlich meine Hand los, lass mich gehen)
Flüsterte er in die Maske, die ihm beim Atmen helfen sollte.

Was redete er nur für einen Schwachsinn. Wie könnte ich es übers Herz bringen seine Hand los zulassen.
Ihn einfach hier alleine liegen lassen.
Ich schüttelte stark meinen Kopf.
Er versuchte seine Hand aus meiner zunehmen aber die drückte ich noch fester als ich es schon tat.
Ich wollte ihn nicht los lassen!
,,Hör auf Cihan bitte." murmelte ich schwach vor mich hin und versuchte meine kommenden Tränen zu unterdrücken.
Das piepen war nur noch schwach zuhören.
Wieso piepte es nicht mehr so laut wie davor? Sollte es das Ende heißen?
Sollte das mit uns schon hier enden?

Sein Herz schlug so schwach, dass ich es kaum noch zu spüren bekam.
,,Se..seni Seviyorum Cihan"
(Ich liebe dich) flüsterte ich immer wieder vor mich hin.
Meinen Kopf legte ich auf unsere Hände. Als ich spürte, dass sein Griff sich lockerte wusste ich, dass Allah ihn von mir nahm.
Nur noch ein langes nervtötendes piepen war im Hintergrund zu hören.

,,Seni Seviyorum, Seviyorum seni Cihan.. ich konnte es dir nicht sagen, ich war mir doch selber nicht im klaren, dass ich für dich Idiot mehr empfand."
Mein schluchzen brachte mich dazu, kein einziges Wort mehr auszusprechen.

.. ,,Seni Seviyorum"
,,Bende seni cücem"
(Ich dich auch mein Zwerg)
Immer wieder kribbelte meine Nase, weshalb ich sie ständig kratzte aber dies wiederholte sich die ganze Zeit.
Langsam öffnete ich meine Augen und sah verschwommen einen grinsenden Cihan vor mir.
Mehr Mals musste ich blinzeln, um klar zu denken, sowohl zu sehen.
Um sicher zu gehen, dass auch Cihan wirklich vor mir saß.

Erschrocken sprang ich auf und sah wie eine irre um mich herum.
Wir waren immer noch im Wohnzimmer und der Film lief noch auf der weißen Leinwand.
Immernoch verstört, blickte ich um mich herum, bis meine Blicke bei ihm hafteten.
Es war nur ein Traum mehr nicht. Mehr war da nicht Zehra beruhige dich jetzt.
Stürmisch warf ich mich um seine Hals.
Soviel zum Thema beruhigen.
Warum ich es tat wusste ich.
Ich wollte diesen Mann nicht mehr gehen lassen. Ich wollte ihn für immer bei mir haben.
Allein der Gedanke, dass er nicht mehr bei mir sein würde war unerträglich genug.
Ich wollte ihn am liebsten gar nicht mehr los lassen. Als ich auch noch seine starken Arme um meinen zierlichen Körper spürte war selbst der Horrorfilm wie ausgeschaltet.

Asla vazgecmem'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt