~~Sicht von Cihan~~
Als ich hörte, wie Ezel nach uns schrie, stand Mehmet sofort auf ging zur Tür um nach ihn zusehen.
Lachend schüttelte ich meinen Kopf. Ich wollte dieses schlechte Gewissen los werden, diese Last von meinen Schultern nehmen. Ich wollte nur ein wissen, ob sie kommen würde.,,Zehraaa.. Verdammt Ezel ruf einen Arzt" hörte ich Mehmet schreien. Verwirrt blickte ich zur Tür. Hatte er nach Zehra gerufen? Sofort stand ich auf und richtete mir mein weißes Tshirt, was hochgerutsch war. Humpelnt ging ich zur Tür und sah, wie Mehmet gerade Zehra in die Arme nehmen wollte.
Was haben wir nur getan? Ich ballte meine Hände zu Fäusten, so stark, dass es mittlerweile wehtat.
Aber was waren meine Schmerzen im Gegensatz zu ihren. Was war nur passiert.
Ich ging sofort auf sie zu und schubste Mehmet leicht zur Seite. Er sollte sie nicht in die Arme nehmen.
Meinen eigenen Schmerz ignorierte ich einfach, im Moment war ich mir, eigentlich wie immer egal.
Sie hatte Platzwunden im Gesicht aber von was? Ich legte einen Arm um ihren Rücken und den anderen unter ihre Beine. Leicht stolperte ich nach hinten, was Mehmet sofort mitbekam.
,,Ver, ben tasirim onu sen yorma kendini"(Gib sie mir ich trage sie schon überanstrenge dich nicht) sagte er bemitleidend. Wütend entzog ich mich von ihm. Vor Wut drückte ich mein Kiefer zusammen, sodass es meiner Meinung nach gleich brechen würde. ,,Sakin eleme!" (Fass sie bloß nicht an) zischte ich und versuchte jetzt aufrecht zustehen.
Was hatten wir nur getan, wieso haben wir sie nur mit so einer Lüge hierher gelockt, war es es den Wert? Sie in so einen Zustand gebracht zu haben? Es wäre mir jetzt viel lieber, dass ich ihr völlig egal war. Dann wäre sie jetzt nicht bewusstlos in meinen Armen. Mich plagte ein unglaubliches schlechtes Gewissen. Ich drückte sie stark an mich, sodass ich ihrem Gesicht sehr nah war.
Ich zog ihren süßlichen Duft in mich. Meine Mundwinkel zogen sich auch wenn es nur für eine Sekunde war in die Höhe. Ich schmiegte mein Gesicht an ihre Wange und betete bei jedem Atemzug, dass es ihr gut gehen sollte. Ich hörte sie leicht reden. Mittlerweile saß ich auf meinem Krankenbett und wartete auf einen Arzt. Mehmet hatte ich rausgeschickt, sie sollten herausfinden, wie es dazu kam.
,,Zehram lütfen uyan! Öküzlük yapdik özür dillerim" (Bitte wach auf! Wir haben scheisse gebaut es tut mir leid) flüsterte ich verzweifelt in ihr Ohr. Ich blickte ihr verzweifelt ins Gesicht und streichte ihr die paar Strähnen vom Gesicht. Sie hatte doch so ein schönes, reines Gesicht. Wieso musste es nur so verunstaltet werden. Selbst mit diesen Wunden im Gesicht sah sie wunderschön aus. Ihre Augenbrauen, die sich einfach perfekt zu ihrem kleinen schmalen Kopf anpassten zogen sich ständig zusammen.
,,Allahim onun acisini bana gecir zaten kücücük bir sey dayanamam böyle" ( Die Schmerzen, die sie hat bitte lasse mich unter ihnen leiden aber nicht sie, sie ist doch so klein ich halte es sonst nicht aus). Vorsichtig legte ich sie in mein Bett und deckte sie zu. Endlich kam auch ein Arzt rein, sie wollten Zehra in ein anderes Zimmer tragen aber ich verneite dies, da sie eh schon lange gebraucht hatten her zukommen. Ich wollte nicht noch mehr Zeit verlieren, was wenn ihr etwas passieren würde.
,,Dann setzen sie sich wenigstens Herr Türkoglu sie sehen nicht gut aus!" sprach dieser Arzt mit einen strengen Blick aus. Ich nickte nur und setzte mich auf den Stuhl, der genau an mein Bett stand. Nervös wackelte ich mit meinem Bein und ging ständig über mein Gesicht. Dieser Arzt sprach kaum mit mir, was mich irgendwie wütend machte. Als er mir wieder in die Augen blickte, war es so als wenn ich in die Augen von diesem Caner sehen würde. Sie beiden waren ganz verschiedene Menschen. Man sagte ja, wie der Vater so der Sohn. Nur bei ihnen war es gaaanz anders.
,,Wissen sie, was ihr zugestoßen ist?" fragte er mich, während er ihr Blut abnahm. Ich schüttelte meinen Kopf, ohne meinen Blick von ihr zunehmen. Ich spürte schon skeptische Blickte auf mir, die ich einfach ignorierte.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und 8 besorgte Augen blickten auf uns. Die Jungs hatten wohl den Mädchen mitgeteil, was passiert war. Sie wollten gerade auf Zehra zugehen, aber ich stoppte sie, in dem ich sie kurz anschrie, dass sie fern bleiben sollen.
,,Bana bak Cihan, du hast garnichts zu melden o kiz senin yüzünden burda yatiyor!" (Schau mal Cihan, sie liegt hier nur deinetwegen!) Azra blickte mich nur finster an und bekam schon Tränen in den Augen. Ezel sah sie nur komisch an und fing auch an zusprechen. ,,Cihanin hic bi sucu yok ben Zehrayi aradim" (Cihan trägt keine Schuld, ich war es die sie anrief).
,,Sus Ezel"(Sei still) schrie ich jetzt auf und blickte sie jetzt alle wütend an. ,,Benim sucum Azra hat Recht"
( Ich habe Schuld)
,,Bruder du.." ich lies ihn garnicht aussprechen. ,,Ezel sus dedim!" (ich habe gesagt sei still)
Ich war einfach nur wütend, wütend auf jeden von uns und am meisten auf mich. Wieso benahm ich mich nur so kindisch, wieso habe ich es nicht dabei gelassen, dass sie mich nicht mehr sehen wollte. Ich sollte ihr wirklich egal sein, auch wenn sie mir nicht egal war. Ich machte mir ständig Vorwürfte und bekam garnicht mit, wie sie die Bremsen vom Bett lösten und sie raus bringen wollten. ,,Wohin gehen sie" fragte ich den Arzt schockiert und fasste ihn an sein Arm um sein vorhaben zu stoppen.
,,Wir müssen eine Ganzkörpertomographie machen, um schlimmeres ausschließen zu können."
Ich nickte nur leicht und ließ ihn auch durch. ,,Cihan dein Oberteil" schrie Aysu erschrocken auf und lief dabei auf mich zu. Mein Blick wanderte auf meinen Oberkörper und die rote Stelle stach einen förmlich ins Auge. Langsam fasste ich mir an die Stelle und bemerkte auch sofort, dass es mein Blut war, da die Wunde einfach höllisch wehtat. Dieser Tufan hatte mir ein Messer in den Bauch gerammt, doch die Wunde hatten sie auch zugenäht.
,,Bruder setz dich sofort" sagte Mehmet und drückte mich auf den Stuhl, der hinter mir war.
,,Beter ol" (erleide schlimmeres) zischte wieder Azra wütend und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Sie machte mich mit ihrem Verhalten irgendwie noch wütender, als ich schon war. Klar ihre beste Freundin lag hier verletzt wegen mir. Ich selber wollte es nicht wahr haben. Meine Vorwürfe reichten mir schon aus. Aggressiv schnaufte ich auf und versuchte mich zusammen zureißen. Immerhin war sie die Freundin von Ezel.
,,Azra tamam yeter artik sus." (Es reicht jetzt sei still) Ezel versuchte auch ruhig zu bleiben, was ihn auch sehr schwer fiel. Mehmet wollte raus um einen Arzt für mich zu rufen aber den brauchte ich wirklich nicht. Ich schob leicht mein Oberteil nach oben und sah, wie die Naht etwas aufgerissen war. Wahrscheinlich von meinen hektischen Bewegungen.
So schlimm fand ich das jetzt auch nicht. Ich wollte hier einfach nur auf Zehra warten um zuhören, dass es ihr gut ging.
Aber wem sage ich das? So stur wie Mehmet war kam er nach einer kurzen Zeit mit einer weiblichen Ärztin rein, die sich meine Stelle ansah. Seufzend lies ich mich kurz von ihr anschauen, was sie auch sicherlich bemerkte. Sie blickte mich nur stur an und bat mich mit ihr zu kommen.
Ich weigerte mich erst einmal, da ich es nicht wollte. Sie konnte mich ja schlecht zwingen.
Schon wieder ein kindliches Verhalten. So war ich eigentlich nie drauf. Schon seitdem ich es mit meiner Krankheit erfahren hatte war ich stets ernst und nahm wirklich alles auf die leichte Schulter.
Es war mir alles egal.
Mehmet und Ezel packten mich an den Armen und zogen mich einfach hinter der Ärztin mit.
~~
Mittlerweile saßen wir wieder in meinem Zimmer. Sie hatten bereits ein neues Bett reingerollt, da dass andere wo Zehra drauf lag raus gebracht wurde. Die Wunde hatte die Ärztin wieder so zugenäht und ein Verband rum gemacht. Natürlich hatte ich strickte Anweisungen von ihr bekommen, wie ich mich zu Verhalten habe und und.. Ich hörte ihr auch kaum zu.
Ich verlier langsam den Verstand. Kam es mir nur so vor oder verging die Zeit garnicht mehr?
Jeder war vertieft in seiner eigenen Welt. Azra hatte ihren Kopf auf der Schulter von Aysu gelegt und machte uns zwischen durch immer wieder dumm an, dass wir an allem Schuld hatten.
Ezel versuchte zwar mit Azra zu reden aber dadurch wurde sie noch aggressiver als sie schon war. Aysu war relativ ruhig im Gegensatz zu Azra, genau wie Mehmet.
,,hepsi senin sücün" flüsterte wieder Azra vor sich hin und schniefte.
Plötzlich stand Ezel auf und baute sich wie ein Gorilla vor ihr auf.
,,TAMAM DEDIK BE TAMAM BIZIM SÜCÜMÜZ IKI DE BIR DEMENE GEREK YOK! ES REICHT JETZT ABER AUCH WIR WÜRDEN DOCH NIEMALS WOLLEN, DASS ES SO WEIT KOMMT MAN"
(IST DOCH GUT JETZT ES IST UNSERE SCHULD DU BRAUCHST UNS NICHT DIE GANZE ZEIT MITZUTEILEN!)
Ezel war wirklich ausser sich. Man bekam selten seine Aggressive Fassade zu Gesicht, da er eher der lustige unter uns war kaum aggressiv.
Azra war jetzt auch etwas eingeschüchtert und blickte einfach auf den Boden.
,,Dua et Mehmet kiza bir sey olmassin cok kötü biter bu is (Bete, dass dem Mädchen nichts passiert sonst endet das alles hier sehr schlimm) sagte Aysu ruhig und blickte dabei stur zu Mehmet, der ihr aber nur zunickte.
Der Arzt kam auch mittlerweile rein und teilte uns mit, dass es Zehra sehr gut gehen würde und sie nur etwas Ruhe brauchen würde. Wir bedankten uns herzlich bei ihm. Jeder von uns entkrampfte sich. Die Mädchen umarmten sich auch kreischend und liefen auch so zu den Jungs rüber.
Herzlich schlossen sie sie in ihre Arme, als wenn nichts gewesen wäre. Lächelnd beobachtete ich sie und hatte nur einen Gedanken.-Zehra.
Ob wir schon zu ihr durften? Dass wäre mir ehrlich gesagt relativ egal. Vorsichtig stand ich auf, wurde aber sofort von Aysu ins Bett gedrückt. ,,Du hast die Ärztin gehört du sollst dich schonen" sagte sie streng und deckte mich wieder zu, als wenn diese Decke mich gerade ans Bett binden würde. ,,Ich möchte zu ihr bitte" sagte ich verzweifelt und blickte ihr schmollend ins Gesicht.
Sie schüttelt nur ihren Kopf. ,,Wir gehen jetzt zu ihr dann geben wir dir schon bescheid."
Das war das letzte, was sie noch sagte und verschwand auch sofort.
Deprimiert legte ich mich zurück. Ich wollte sie aber selber sehen, mit meinen eigenen Augen und keine Nachricht von ihnen übermittelt bekommen.
Mein Gedanke wurde unterbrochen von Ezel, der gespielt hustete.
,,Dings.. Azra hatte mir beim betreten vom Krankenhaus gesagt, dass ihr Auto einen Schaden hätte. Wahrscheinlich hatte sie einen kleinen Autounfall auf dem Weg hierhin, daher die Platzwunden im Gesicht." man hörte die Reue aus seiner Stimme.
Zähneknirschend schloss ich meine Augen und versuchte klar zu denken, damit klar zu kommen, dass sie wegen unserer bescheuerten Lüge einen Unfall baute. Mehmet lachte leise auf.
,,Immerhin wissen wir jetzt, dass du ihr nicht egal bist." Der Gedanke brachte mich auch kurz zum lächeln aber dies verging auf sofort. Mir wäre es echt lieber, dass ich ihr egal wäre, statt das sie sowas wegen mir erlebt.
Es verging schon mittlerweile eine knappe halbe Stunde und die Mädchen waren bis jetzt immer noch nicht hier. ,,Kann einer mal nach ihnen schauen" forderte ich sie neugierig auf.
Genau in dem Moment bekam Ezel eine SMS von Azra, da er es uns mitteilte.
,,Macht euch keine Sorgen, Zehra geht es gut wir fahren sie jetzt nach Hause. Mit dem Arzt haben wir auch gesprochen, es wäre auch in Ordnung seiner seits. Cihan wollte sie nicht sehen und das auch für die Zukunft nicht, sag ihm das bitte."
Ezel las die SMS laut vor und blickte mich traurig an.. ,,Bruder.." ich schüttelte meinen Kopf und brachte ihn damit auch zum schweigen. ,,Es ist verständlich" sagte ich und zwang mich zu lächeln, obwohl es mir auf der Seele brannte zu wissen, dass sie mich nicht sehen wollte.
,,Wir kriegen das schon wieder hin" sagte jetzt Mehmet aufmunternd. Ich lächelte auch ihm gezwungen zu und bat sie auch zugehen. Ich wollte jetzt einfach nur meine Ruhe haben. Einfach alleine bleiben und meine Gedanken endlich richtig zuordnen.
Wir verabschiedeten uns voneinander, nach einer langen Diskussion, da sie bleiben wollten.
Immer noch angespannt lag ich hier jetzt, ohne sie gesehen zu haben aber sie sagte doch, dass es ihr gut ging. Wieso konnte ich sie dann nicht aus meinem Kopf bekommen. Sie war wie ein Ohrwurm, der nicht verschwand. Am liebsten hätte ich mir meinen Kopf abgerissen und ihn weit weggeworfen um sie wenigstens so zu vergessen.
Aber mein Herz schmerzte, da würde mir es nichts bringen wenn der Gedanke weg wäre.
Ich überlegte die ganze Nacht, wie ich das alles wieder gut machen könnte. Ich wollte mich nicht so von ihr trennen. Nie wollte ich mich im schlechten mit jemanden trennen.
Nachdem sie mir verzeihen würde, würde ich auch entgültig aus ihrem Leben treten, auch wenn ich es nicht mehr wollte. Wenn sie mir aber signalisiert, dass sie mich in ihrem Leben haben möchte würde ich wirklich alles geben.
Ich ging mehrere Szenarien durch, die ich vorhatte durchzuziehen sobald ich hier raus bin. Von Plan zu Plan schlief ich auch irgendwann ein..
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Morgen kommt auf jeden Fall ein neues Kapitel, was nicht so langweilig sein wird :D
Euch einen guten Start in den schrecklichen Montag hahaha :**
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Asla vazgecmem'
RomanceEs ist erstaunlich, wie schnell sich das eigene Leben ändern kann. Man wird mit Dingen konfrontiert mit denen man niemals gerechnet hat, wie zum Beispiel mit der wahren Liebe. Wie schlimm muss es sein, sich in jemanden zu verlieben und zu erfahren...