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Nummer 37: Ein Jiper Oneshot für Echohauch. Vielen, vielen Dank für die lieben Kommentare! Ich hoffe er gefällt dir. Keine Sorge, es kommen noch mehr. 

~Secrecy
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Valery Thomson POV.:

Ich betrat das Café zehn Minuten vor meinem Schichtbeginn. Hinter dem Tresen stand mein Kollege Patrick und trocknete gelangweilt einige Gläser ab. Heute schien nicht viel los zu sein. In den Sitznieschen saßen nur vereinzelt Leute. Ich entdeckte ganz hinten eine junge Frau die, umgeben von Notizblöcken und Büchern auf eine Laptoptastatur einhämmerte. Neben dem Gerät stand eine große Tasse Kaffee aus, der sie immer wieder einen Schluck nahm. Sie sah ziemlich fertig aus und ich war mir ziemlich sicher, dass sie studierte. So war es mir in meinem ersten Jahr auch gegangen, allerdings nur weil ich etwas studiert hatte, dass mich nicht im geringsten interessierte. Das arme Mädchen. Ihre braunen Haare waren achtlos in einem Knoten zusammengebunden und unter ihren Augen waren tiefe Augenringe. Sie schien als hätte sie sich selbst dazu gezwungen an einen anderen Ort zu gehen. Ich ging hinter den Tresen und verschwand durch die Tür in die Garderobe, allerdings nicht bevor ich Patrick zugewinkt hatte. Ich legte meine Umhängetasche auf die Bank und hängte meine Jacke auf. Es war zwar noch nicht sehr kalt, aber ein wenig frisch konnte es schon werden. Draußen begannen die Bäume langsam bunt zu werden und damit begann bald meine liebste Jahreszeit. Hier in Californian war es zwar verhältnismäßig eher warm, aber ich war trotzdem verfroren. Bald würde ich nur noch eingewickelt in mindestens fünf Schals die Wohnung verlassen. Ich band mir eine weiße Schürze um und ging hinaus, um Patrick abzulösen. Er reichte mir mit einem erleichterten Gesichtsausdruck das letzte Glas und grinste mich dann an. >>Viel Spaß bei langweilen.<< Ich verdrehte meine Augen und stellte das Glas zurück ins Regal.
Ich lehnte eine halbe Stunde am Tresen, ohne auch nur einen einzigen Finger rühren zu müssen. Dabei beobachtete ich die exakt drei Leute, die im Café saßen. Außer dem gestressten Mädchen saß noch ein älteres Ehepärchen an einem Tisch, die irgendwie süß waren. Die Beiden unterhielten sich über etwas, ich hörte höflicherweise weg, und schienen dabei zu strahlen. Wie wundervoll, wenn sich zwei Menschen fanden und ihr gesamtes Leben miteinander verbrachten. Mein Blick glitt wieder zu dem braunhaarigen Mädchen, die gerade den letzten Schluck aus ihrer Tasse nahm und dann verwirrt aufsah. Sie schien wirklich gestresst zu sein. Ich lief zu ihr hinüber. >>Kann ich dir irgendwas bringen? << Sie sah überrascht auf. Ihre Augen waren ein verwirrender Strudel aus Farben, so etwas hatte ich noch nie gesehen. >>War da vorher nicht so ein Typ? << murmelte sie verwirrt und mehr zu sich selbst als zu mir. >>Mein Kollege hatte Schichtschluss. << Sie nickte und nahm ihre leere Tasse. >>Könnte ich noch einen schwarzen Kaffee haben. << Sie schien nicht gerade begeistert über das Getränk zu sein. >>Wirklich? Du klingst nicht grade begeistert. << Sie blickte erneut auf. >>Ich muss wach bleiben. Bis morgen muss ich noch zwei Aufsätze schreiben. << Ich nickte verständnisvoll. >>Eine Sekunde. << Ich lief hinter den Tresen und machte mich daran ihr einen Kaffee zu machen. Statt schwarz beschloss ich ihr einen unserer Spezialbecher zu machen. Sie hatte sich ein wenig Genuss verdient und Koffein war da auch genug drin. Fünf Minuten später trat ich wieder an ihren Tisch und stellte die dampfende Tasse vor ihr ab. Sie sah überrascht auf. >>Das habe ich nicht bestellt. << Ich lächelte sie an. >>Ich weiß aber du verdienst etwas Leckeres, keine Sorge, geht aufs Haus. << Sie sah mich an und ihre Augen lächelten, bevor sich auch ihre Mundwinkel hoben. >>Vielen Dank! Das war doch nicht nötig. << Ich winkte ab und lächelte zurück. >>Studieren kann ziemlich stressig sein, wenn man nicht mit ganzem Herzen dabei ist. << Sie sah mich erstaunt an. Ich zwinkerte ihr zu und verschwand wieder hinter dem Tresen. Ich sah aus dem Augenwinkel wie sie einige Sekunden vor sich hinlächelte und dann begann weiterzuschreiben. Allerdings wirkte sie viel entspannter als zuvor. Ich grinste in mich hinein und lief dann zu dem älteren Ehepärchen, um ihnen die Rechnung zu bringen.
Meine Schicht war fast zu Ende und das Mädchen saß immer noch da. Mittlerweile war sie die einzige Kundin und ich hatte mich auf einen Barhocker fallen gelassen und las ein Buch. Ich wurde durch das Klingeln eines Handys hochgeschreckt. Das Mädchen zog ein seltsames Smartphone aus der Tasche und nahm den Anruf an. Ich hörte eine Person deren Worte ich nicht verstehen konnte. >>Ich bin in einem Café, mach dir keine Sorgen. << Sie hörte zu und nickte leicht. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. >>Ich bin gleich zuhause. Ich muss nur noch zusammenpacken und zahlen. << Sie hielt kurz innen und ihr Lächeln wurde noch breiter. >>Bis gleich. Ich liebe dich auch. << Mit diesen Worten legte sie auf. Sie begann ihre Bücher einzupacken und verstaute alles in einem Rucksack. Dann kam sie zu mir und lächelte mich an. >>Wie viel macht das alles zusammen? << Ich stand auf und ging zur Kassa. >>Fünf Dollar, das andere geht wie gesagt aufs Haus. << Sie zog eine Geldtasche aus dem Rucksack und reichte mir einen Schein. >>Vielen Dank! Das ist wirklich nett von dir. << Ich lächelte sie an und gab ihr die Rechnung. >>Mach ich gerne, ich denke du musst los. << Ich zwinkerte ihr zu und sie lief rot an. >>Noch einen schönen Abend. << wünschte sie mir, bevor sie zur Tür lief. >>Dir auch. << Kurz bevor sie die Tür erreichte leuchtete ihr Smartphone auf und ich konnte den Bildschirm sehen. Zwei Personen, die eine war ganz sicher das Mädchen, die andere war ein junger Mann mit blonden Haare. Die beiden schienen an einem Strand zu sitzen und lachten in die Kamera, während sie einander umarmten. Wie süß! Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und ich blieb alleine im leeren Café zurück. 

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