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Nummer 12: ...
(Was wäre wenn unsere Helden die Kontrolle verlieren? Schaut euch das Video an!)

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Carlotta Sawyer POV.:

Ich betrat 10 Minuten vor Unterrichtsbeginn das Lehrerzimmer. Mein Kollege Paul saß bereits dort und korrigierte einen Stapel Tests. Ich grüßte ihn und ging auf direktem Weg zur Kaffeemaschine. Diese Nacht hatte ich eindeutig zu wenig geschlafen, aber ich hatte noch die letzten Arbeiten der zehnten kontrollieren müssen. Das hatte ziemlich lange gedauert. Ich trank meinen doppelten Espresso und machte mich dann auf den Weg zu meiner ersten Klasse. Denen musste ich heute die Arbeiten zurückgeben. Wie immer hatte die Hälfte der Schüler komplett versagt. 

In der letzten Stunde hatte ich heute die 11b in Psychologie. Heute würden wir ein neues Thema beginnen, auf dem Lehrplan stand, Depression. Ja, die konnte man bei dieser Klasse schon mal bekommen, oder einen Nervenzusammenbruch. In diese Klasse ging nämlich die hyperaktivste Gruppe von Schülern die ich je gesehen hatte. Schon von weitem hörte ich Lachen aus dem Klassenzimmer. Immerhin kein Streit. Als ich hinein kam sprangen alle eilig zu ihren Plätzen. 
>>Hallo ihr Lieben. << begrüßte ich die Klasse. Guten Morgen war doch schon etwas zu spät. Ungefähr die Hälfte der Schüler grüßte zurück. Das konnte ja mal toll werden. Ein paar Jungs schienen die Augen kaum offen halten zu können und zwei Mädchen in der dritten Reihe fanden ihre Nägel interessanter als mich. Nichts desto trotz fing ich mit dem Unterricht an. >>Heute beginnen wir mit einem neuen Thema. << Keine Reaktion. Selbst Annabeth die sonst immer sehr wissbegierig war schien heute keine Lust auf Unterricht zu haben. Ihre Freunde genauso wenig. Ich fuhr den Computer hoch und legte eine PowerPoint-Präsentation auf die Tafel. >>Unser neues Thema heißt Depression. Wir werden uns mit den Ursachen, den Anzeichen und den Folgen einer Depression auseinandersetzten. << Immerhin ein paar interessierte Gesichter. Ich begann mit meinem Vortrag. Immer mehr Augen sahen mich tatsächlich an und ich freute mich das ich endlich ein Thema gefunden hatte das auch jemanden in dieser Klasse interessierte. Selbst wenn es ein vergleichsweise schreckliches Thema war. >>Wiederholen wir nochmal. Was können die Ursachen für eine Depression sein? << Mehrere Schüler zeigten auf. Ich forderte einen von ihnen auf herauszukommen und es nochmal zu wiederholen. Die Antwort war korrekt. Im Laufe der Stunde kamen immer wieder Schüler nach vorne um mir ihre Antwort zu geben. Auf die Frage was die Folge einer Depression sein können zeigte zu meiner Überraschung auch Nico auf. Er war schon die ganze Stunde still gewesen und hatte seine Tischplatte angestarrt. >>Ja, Nico? << Er kam nach vorne. Seine Antwort war korrekt, er hatte sogar noch etwas hinzu gefügt wovon ich gar nicht geredet hatte. Allerdings klang seine Stimme dabei so.. emotionslos und gleichzeitig tieftraurig. Als er wieder zurückgehen wollte fiel mir etwas auf. Seine Jacke war am linken Arm hochgerutscht und man sah eine Reihe weißer Narben.Sie waren alle quer über den Arm, nur eine zog sich vom Handgelenk bis zum Ansatz der Jacke.  Um Gottes Willen! >>Nico, was ist das? << er blieb stehen und drehte sich zu mir um. >>Wie bitte? << Ich deutete auf seinen Arm. >>Nico, was ist da passiert? << Er sah erschrocken auf seinen Arm hinunter und zog die Jacke dann schnell darüber. >>Nichts. << >>Bitte, Nico ich weis was ich gesehen habe. << Er kniff die Augen zusammen und zischte dann. >>Das geht sie gar nichts an. << Mit diesen Worten lief er zurück zu seinem Platz neben Will. Dieser legte ihm eine Hand auf die Schulter. Das konnte ich doch nicht einfach so stehen lassen. Jemand musste ihm helfen. >>Bitte Nico rede mit mir. << versuchte ich es ein weiteres Mal. >>Jetzt hören sie mir mal zu, vielleicht glauben sie, sie könnte mir helfen aber es ist nun mal so dass das niemand kann, also bitte lassen sie mich in Ruhe. << Er war aufgesprungen und starrte mich an. >>Nico, aber ich kann dir helfen. << Zu meiner Überraschung lachte er auf. >>Können sie ja? Na dann sagen sie, was soll ich tun? << Mit diesen Worten kam er auf mich zu und zog seien Jacke aus. Ich blickte erschrocken auf seine Arme hinunter die er vor seinem Körper ausgestreckt hatte. Sie waren über und über mit Narben bedeckt. Manche größer, mache kleiner. Sie bildeten eine Art schreckliches Gemälde und ich fragte mich was diesem Jungen nur passiert war das er so selbstzerstörerisch geworden war. Die ganze Klasse starrte auf seine Hände und ich sah in manchen das blanke Entsetzen. Warum hatte dieser Junge sich keine Hilfe geholt? >>Was ist jetzt? << fragte mich Nico ungeduldig. >>Warum? << war das einzige das ich herausbrachte. >>Sie wollen wissen warum? Weil das Leben einen nun mal zerbricht. Einige mehr als andere. << sagte er vollkommen ernst. >>Was kann ich tun um dir zu helfen? << Er schüttelte den Kopf. >>Wie schon gesagt, nichts. << Das konnte ich einfach nicht glauben. >>Aber es muss doch etwas geben das ich tun kann. << Nico lächelte traurig. >>Wenn sie die Zeit zurückdrehen, tote zurückholen können. << Ich konnte das einfach nicht glauben. Ich hatte immer gedacht das ihm etwas schlimmes widerfahren war, aber etwas das ihn so gebrochen hatte? >>Nico.. << fing ich an, wurde aber von Annabeth unterbrochen, die aufgestanden war. >>Lassen sie es Ma'm. Es ist wie er gesagt hat. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen. << Was hatte Annabeth mit dem zu tun? Sie war zwar mit Nico  in der selben Gruppe von Freunden aber ich hatte nie mitbekommen das sie sich so gut mit ihm verstand. >>Aber... << wieder wurde ich unterbrochen. Dieses mal von Annabeths Freund Percy. >>Wirklich, lassen sie es. << Jetzt wurde ich irgendwie wütend. Sorgte sich den niemand um Nico. >>Er ist doch euer Freund. Offenbar habt ihr euch ja nicht um ihn gesorgt. Also bitte haltet auch raus. << Annabeth lachte traurig. >>Natürlich haben wir das aber wir wissen nun mal aus eigener Erfahrung das man einem manchmal einfach nicht helfen kann. << Mit diesen Worten zog sie ihren linken Ärmel hoch und ich sah drei parallele Narben auf ihrem Handgelenk. Aber Annabeth war doch immer so nett und hilfsbereit. Plötzlich fiel mir auf dass ich genau das dachte von dem ich meine Schüler warnen wollte. Das man es nicht sah wenn jemand im innere kaputt war. Neben ihr rollte auch Percy seine Ärmel hoch und ich sah auf beiden Armen feine weiße Narben. Auf dem linken Arm begannen sie beim Handgelenk, auf dem rechten sah ich ein an dieser Stelle ein Tattoo. Ich hatte gar nicht gewusst das Percy eines hatte. Erst darüber entdeckte ich die weißen Striche. Plötzlich stand auch der Rest des Freundeskreises auf und zeigten ihre Handgelenke. Bei jedem von ihnen sah ich weiße Striche. Auf Jasons, Franks und Hazels rechtem Arm sah ich ein ähnliches Tattoo wie auf Percys, nur mit einem anderen Symbol. Ein Dreizack bei Percy, ein Blitz bei Jason, zwei gekreuzte Speere bei Frank und ein Totenkopf bei Hazel. Warum war mir nie aufgefallen wie zerbrochen die Augen der Jugendlichen manchmal wirkten. Was war ihnen nur widerfahren, was selbst der gutherzigen Hazel solche Schmerzen bereitet hatte? Ich würde es vermutlich nie erfahren. In diesem Moment klingelte die Schulglocke und beendete den Unterricht. Zuerst rührte sich niemand aber dann begannen die Schüler doch einzupacken. Ich ging ohne ein Wort aus dem Raum. Den Weg zum Lehrerzimmer rannte ich fast. Um den großen Tisch saß schon das gesamte Kollegium. Wir hatten heute noch Konferenz. >>Ist alles in Ordnung Carlotta? << fragte mich Paul besorgt. Ich war wohl ziemlich bleich. >>Oder liegt es einfach an der 11b? << fragte Edward lachend. Ja es lag an der 11b. Nur nicht in diesem Sinn. Ich setzte mich hin und begann zu erzählen. Als ich fertig war starrten mich alle an. Ich konnte sie verstehen. Paul griff zu seinem Telefon und rief jemanden an. Vermutlich seinen Stiefsohn Percy. >>Kommt ihr bitte nochmal her?...Ja. Okay. << er legte auf. >>Sie kommen gleich her. << Kaum fünf Minuten später ging die Tür auf. Dort standen sie alle und sahen fragend in die Runde. >>Setzt euch bitte. << ergriff unser Direktor die Initiative. Die Zehn Jugendlichen setzten sich auf den Boden. Wohin auch sonst? >>Also was wollen sie von uns? << ergriff Percy das Wort. Der Direktor räusperte sich. >>Es ist uns zu Ohren gekommen dass sie alle, nun ja..., wie soll ich das sagen...? << Percy fiel ihm ins Wort. >>Narben an den Armen haben? << Der Direktor nickte. >> Wir haben alle eine schwere Zeit durchgemacht okay, mehr werde ich nicht dazu sagen, und die anderen auch nicht. Bitte fragen sie einfach nicht nach. << Er stand auf und sah jeden von uns direkt in die Augen. Sein Blick jagte mir einen Schauer über den Rücken. Auch die anderen Jugendlichen stand auf und einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl als würde von der Gruppe eine ungeheuere Macht ausgehen. Das Gefühl verschwand sofort wieder  und Percy ging richtung Tür. Die anderen folgten ihm und die Tür schloss sich hinter ihnen. Was war gerade passiert? Was hatte sie nur so gebrochen?

Helden des Olymp OneshotesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt