Montag, 07. Dezember 2020
"Du solltest mehr essen. Kurven standen dir besser.", kommentierte Milan gerade. Ich biss wütend die Zähne zusammen, um nichts Unüberlegtes zu antworten. Natürlich hatte ich besser ausgesehen, als ich ein paar Kilo mehr gewogen hatte, doch der starke Gewichtsverlust war ja kaum meine Absicht gewesen. Außerdem war es wohl nicht Milans Aufgabe, mich darauf hinzuweisen, oder überhaupt sein Recht.
Milan führte mich in sein Büro und schloss leise die Tür hinter sich. Den ganzen Weg aus der Umkleide im Erdgeschoss, bis zu seinem Büro im zweiten Stock, wo sich auch die Lounge befand, hatte ich an meiner Entscheidung gezweifelt, Milans bescheuertem Vorschlag zugestimmt zu haben. Jetzt wuchs meine Nervosität ins Unermessliche, als ich mich auf einmal alleine mit meinem Chef in seinen Privaträumen wiederfand. Kein Angestellter würde sich trauen, einfach so in Milans Büro zu platzen, sodass er es nicht einmal nötig hatte, abzuschließen.
"Nimm die Schleife ab.", verlangte er, lief um mich herum, nachdem ich mitten im Raum stehen geblieben war, und stellte sich vor mich. Abwartend sah er mich an, während ich verwirrt und etwas besorgt das rote Seidenband von meinem Handgelenk zog. Sofort streckte Milan seine Hand aus und ließ es sich geben.
"Ein paar Dinge wollte ich dir noch sagen, bevor du anfängst. Denk daran, du bist hier nur eine Kellnerin. Mir ist egal, wer deine Freunde sind, wer dich einmal gefickt hat oder was für sonstige Beziehungen du hast.", bei der Anspielung auf ihn und Milans Wortwahl zuckte ich zusammen und zwang alle Schimpfwörter zurück, die sich langsam meine Brust hochkämpften.
"Deine Kunden sind hier...", Milan hob seine Hand über seinen Kopf. "...und du bist hier.", er ließ seine Hand so weit wie möglich sinken und zeigte mir den Abstand.
"Sie bestimmen alles und sie kriegen, was sie wollen, immer. Wenn auch nur ein Kunde unzufrieden nach Hause geht, weil du deinen Job nicht gemacht hast, wirst du das bereuen, glaube mir.", drohte Milan und hockte sich vor mich. Sofort wollte ich einige Schritte zurückweichen, doch er griff nach meinem Knöchel und hielt mich auf.
"Was machst...?", ich stockte, als ich Milans Hände an meinem Oberschenkel spürte, viel zu weit oben, und dann die kühle Seide der Schleife. Das war doch jetzt nicht sein Ernst. Ich hätte das Band selber genauso gut um meinen Oberschenkel binden können. Ich schloss aber meine Augen und ließ es über mich ergehen. Es war besser, wenn ich Milan nicht provozierte, auch wenn seine Hände verboten weit nach oben wanderten und er viel länger brauchte, als wirklich realistisch gewesen wäre.
"Ich bin keine Nutte, Milan.", zischte ich durch zusammengebissene Zähne, als er sich schließlich...endlich...wieder aufrichtete. Er hob eine Augenbraue.
"Habe ich das gesagt?", fragte er unschuldig und versteckte gekonnt das spöttische Grinsen, das sich für einen kurzen Moment auf seinem Gesicht gebildet hatte.
"Ich werde mit keinem von ihnen ins Bett gehen und du kannst mich nicht dazu zwingen.", überging ich Milans Frage einfach und blickte ihm entschlossen in die Augen. Sein Gerede über meine Position hier konnte er sich sonst wohin stecken. Ich verstand, ich würde meinen Stolz hinunterschlucken und auf lieb, nett und unterwürfig tun müssen, aber ich würde nicht weiter gehen als das.
"Das wird auch niemand ausdrücklich verlangen. Du musst geschickt sein und sie abweisen ohne sie wirklich abzuweisen.", erwiderte Milan, das erste Mal ernst an diesem Abend. Ich nickte nur kurz und wandte mich zum Gehen, schließlich hätte ich vor zehn Minuten mit meiner Schicht anfangen müssen.
"Ach, und Hope?", rief Milan mir hinterher. Mit der Hand auf der Türklinke drehte ich meinen Kopf und sah ihn fragend an. Er grinste nur sein typisches, arrogantes Grinsen.
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My best friend's sister - m.yg.
FanfictionNach der überraschenden Verhaftung in Tokyo hatte Kim Hope sich geschworen, die Liebe ihres Lebens zu retten und sich an den Verantwortlichen zu rächen. Doch mehr als ein Jahr später hat sie die Hoffnung schon aufgegeben. Nichts lief so wie geplant...