Montag, 28. Dezember 2020
"Darf ich dich eine Sache fragen?", fragte ich, während Yoongi viel zu schnell beschleunigte und die Straße entlangraste. Es kam mir vor, als würde er gar nicht auf den Verkehr achten.
Er seufzte und warf mir einen kurzen Blick zu.
"Kann ich dich denn davon abbringen?", er kniff die Lippen zu einer harten Linie zusammen. Ich fasste das als Einwilligung auf und fuhr fort.
"Also, kannst du mir sagen, wie du zufällig genau in die Seitenstraße gelaufen bist, in der ich mich versteckt hatte?"
Er sah weg und überlegte.
"Yoongi, das ist doch jetzt wirklich keine schwere Frage.", beschwerte ich mich. Sein Mundwinkel zuckte.
"Na schön, wie du willst. Ich war sowieso in der Nähe und manchmal überprüfe ich deinen Standort auf meinem Handy.", er sah auf die Straße und ließ mir Zeit, meine Mimik zu kontrollieren. Ich hatte völlig vergessen, dass ich diese Funktion für ihn freigeschaltet hatte und hatte sie dementsprechend auch nicht blockiert. Mir fiel keine akzeptable Erwiderung ein, also konzentrierte ich mich lieber darauf, das verräterische Flattern in meiner Magengegend zu unterdrücken. Wie konnte ich mich über die Tatsache freuen, dass Yoongi mich regelrecht stalkte? Doch meine Gefühle spielten verrückt, weil das bedeutete, dass ihm doch noch etwas an mir lag, egal, was es war.
"Und du hast meine erste Frage auch nicht beantwortet.", stellte ich fest.
"Welche meinst du?", er warf mir einen scharfen Blick zu.
"Ob du weiterhin so tun willst, als wäre nie etwas passiert.", ich musterte seine Gesichtszüge von der Seite, die abwechselnd in Schatten oder in gleißendes Licht getaucht wurden, je nachdem, ob uns gerade ein Auto entgegenkam.
Lange Zeit war es still im Auto und ich fragte mich, ob er überhaupt noch antworten würde. Dann hörte ich ihn seufzen und sein Gesichtsausdruck nahm frustrierte Züge an.
"Das kann ich jetzt wohl nicht mehr, oder?", fragte er verbittert. Er umklammerte das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
"Was glaubst du, würde uns das überhaupt bringen?", stellte ich die Gegenfrage, doch darauf wusste er keine Antwort.
"Du wirfst mir vor, ich würde so tun, als wäre nichts passiert, dabei bist du viel schlimmer.", brauste er plötzlich auf. "Du präsentierst dich vor aller Öffentlichkeit mit deinem neuen Freund, obwohl du ihn ganz offensichtlich nicht liebst. Und wage ja nicht, da zu widersprechen. Ich merke doch, wie du ihn ansiehst. Wieso lässt du dich von ihm so behandeln? Was hat er dir versprochen? Er war es, der dich so schlimm zugerichtet hat, wieso?"
Ich seufzte tief. Es hatte jetzt keinen Zweck mehr, das Schauspiel aufrecht zu erhalten, wenn Yoongi offenbar Bescheid wusste. Aber wo sollte ich da bloß anfangen? Und wie viel konnte ich überhaupt preisgeben, ohne die Situation nur noch schlimmer zu machen?
"Wie war das? Wolltest du nicht reden?", drängte er ungeduldig.
Zum ersten Mal seitdem wir eingestiegen waren, löste ich meinen Blick von seinem Gesicht, um überlegen zu können. Dabei landete mein Blick auf dem Tacho.
"Gott!", schrie ich auf. "Wieso fährst du so schnell?"
"Erschreck mich doch nicht so.", meckerte er, doch am Tempo änderte sich nichts.
"Du fährst fast 100 Kilometer pro Stunde!", ich schrie noch immer und warf einen panischen Blick aus dem Fenster. Yoongi lenkte das Auto ohne Probleme durch den Verkehr, ohne auch nur einmal auf die Bremse zu treten. Die Gebäude flogen nur so an uns vorbei, eine dunkelgraue Wand, die uns umbringen würde, wenn wir von Straße abkamen.
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My best friend's sister - m.yg.
Fiksi PenggemarNach der überraschenden Verhaftung in Tokyo hatte Kim Hope sich geschworen, die Liebe ihres Lebens zu retten und sich an den Verantwortlichen zu rächen. Doch mehr als ein Jahr später hat sie die Hoffnung schon aufgegeben. Nichts lief so wie geplant...