Sonntag, 06. Dezember 2020
"Das Essen war wundervoll Mrs. Park.", lobte ich zurecht und legte Gabel und Messer vorsichtig auf dem fast leeren Teller ab. Zwar war ich kurz vor dem Platzen, aber immerhin warfen mir weder Jimin, noch seine Eltern, sonderlich besorgte Blicke zu. Für sie war es eine Erleichterung, wann immer ich mehr als die Hälfte der Portion schaffte, die sie mir auf dem Teller auftürmten.
"Vielen Dank, Hope. Das sagst du jedes Mal.", Mrs. Park lächelte freundlich, bevor sie aufstand und alle leeren Teller stapelte, um sie in die Küche zu bringen. Sofort stand ich auf und schickte mich an, ihr zu helfen, doch sie legte mir die Hand auf den Unterarm und schüttelte den Kopf.
"Hope, du weißt, dass du mir nicht helfen musst. Ich mache das doch gerne. Gehe du lieber mit Jimin noch ein wenig raus, solange das Wetter so schön ist. Ich befürchte, dass es die nächsten Tage viel regnen wird."
Ich zog meine Hände zurück und nickte ergeben. Nicht ein einziges Mal in diesen vielen Monaten hatte Jimins Mutter mir erlaubt, ihr beim Aufräumen zu helfen. Also wusste ich aus Erfahrung, dass es nichts brachte, mit ihr darüber zu diskutieren.
"Na gut. Willst du überhaupt raus, Jimin?", zweifelnd blickte ich zu ihm, denn ich kannte ihn nur allzu gut. Selten sprang er begeistert auf, wenn es darum ging, nach dem Essen einen Spaziergang zu machen. Seine Eltern, vor allem Mrs. Park, wollten uns aber aus dem Weg haben, wenn sie aufräumten, deswegen mussten wir uns entweder in Jimins Zimmer verschanzen oder ganz das Haus verlassen.
"Er geht raus. Ein bisschen Bewegung hat noch niemanden umgebracht.", mischte sich Mr. Park grinsend ein und klopfte Jimin ein bisschen zu fest auf die Schultern. Dieser zuckte zusammen und sah seinen Vater dann mürrisch von der Seite an.
"Dad! Lass mich doch selber entscheiden, was ich machen will!", jammerte er, ganz das verzogene Kind, stand aber dennoch auf und gab mir mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass ich ihm in den Flur folgen sollte.
"Danke für das Essen. Falls ich gleich nach Hause gehe, gute Nacht!", wünschte ich Jimins Eltern, die beide gut gelaunt antworteten. Jimins Mutter drückte mir auch gleich eine große Dose mit den Resten in die Hand. Protestierend reichte ich sie ihr zurück, doch auch da kannte Mrs. Park kein Nachgeben.
"Vielen, vielen Dank.", gab ich schließlich auf und ließ zu, dass mich Mrs. Park herzlich an ihre Brust zog, bevor sie mich und Jimin schließlich gehen ließ.
Schnell zogen wir im Flur unsere Jacken an, ich zwängte die viel zu große Dose in meine dafür viel zu kleine Tasche und folgte Jimin nach draußen.
"Hope...warte kurz.", meinte Jimin grinsend. Verwirrt drehte ich mich zu ihm um, nur um dann nichts mehr sehen zu können. Etwas Flauschiges und Weiches hatte sich um meinen Kopf gelegt und auch über meine Augen.
"Jimiiin!", quietschte ich lachend und schob mir schnell die Mütze dahin, wo sie hingehörte.
"Ich will nur nicht, dass du krank wirst.", erwiderte er mit gespielter Ernsthaftigkeit und legte dann grinsend seinen Arm um meine Schultern.
"Du bist ein Idiot, weißt du das, Park Jimin? Ohne Zweifel der Bruder deiner Schwester."
Sofort stieß Jimin mir den Ellbogen in die Seite und sah mich an, als hätte ich gerade das größte Verbrechen begangen.
"Hey, ich bin gar nicht wie Fina!", protestierte er und schubste mich von der Seite. Zur Seite taumelnd versuchte ich, nicht los zu prusten, konnte mich bei Jimins beleidigtem Gesichtsausdruck kaum unter Kontrolle halten.
"Hör auf zu lachen!", motzte er auch sofort und schubste mich ein weiteres Mal. Natürlich musste ich deswegen nur noch mehr lachen und hatte bald schon Tränen in den Augen.
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My best friend's sister - m.yg.
FanfictionNach der überraschenden Verhaftung in Tokyo hatte Kim Hope sich geschworen, die Liebe ihres Lebens zu retten und sich an den Verantwortlichen zu rächen. Doch mehr als ein Jahr später hat sie die Hoffnung schon aufgegeben. Nichts lief so wie geplant...