Donnerstag, 31. Dezember 2020
Ich schloss die Augen und widerstand dem Drang, mir an den Kopf zu fassen. Es war bereits weit nach Mitternacht und die Party noch in vollem Gange. Die laute Musik und die vielen Stimmen um mich herum sorgten für ein unangenehmes Pochen direkt hinter meiner Stirn, das einfach nicht verschwinden wollte. Ich hatte schon alles versucht: meine Schläfen massieren, mich einfach zu entspannen...aber da machte mir eine einzige Sache einen Strich durch die Rechnung: Milan. Er schien es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht zu haben, mich nicht einen Moment lang alleine zu lassen oder mir zu erlauben, Spaß zu haben. Denn was hätte er auch sonst tun sollen, als mich zu bestrafen, nachdem ich mir den Fehltritt mit Yoongi geleistet hatte?
Apropos, eben genannten Übeltäter entdeckte ich am anderen Ende des Raumes, wo er wenigstens versuchte so zu tun, als würde er Milan und mich nicht die ganze Zeit mit Argusaugen beobachten. Ich konnte es ihm nicht einmal übel nehmen. Immer wieder ließ Milan seine Hände auffällig über meinen Körper wandern oder stahl sich hier und dort einen Kuss mit dem einzigen Zweck, Yoongi zu provozieren.
Erleichtert registrierte ich, wie sich zwei oder drei Gäste verabschiedeten und die Party verließen. Langsam leerte sich der Raum und es sah so aus, als würden wir uns allmählich auf ein Ende zubewegen. Trotzdem schien Taehyung nicht einmal ansatzweise an so etwas zu denken. Noch immer war er in Feierlaune und beschloss nur wenige Minuten später, er wolle jetzt seine Geschenke auspacken.
Seufzend massierte ich mir schließlich doch mit einer Hand die Schläfe und ließ - wenn auch widerwillig - meinen Kopf auf Milans Brust sinken. Ich war einfach zu erschöpft, um noch länger zu kämpfen und er war leider das einzig Gemütliche in Sichtweite.
Sofort landete seine Hand in meinen Haaren und er fing an, mit ihnen zu spielen. Ich schauderte vor Abscheu, reagierte sonst aber in keinster Weise. Das war es einfach nicht mehr wert.
"Bist du müde, Schatz? Sollen wir ins Bett gehen?", fragte er gespielt liebevoll, bevor seine Hand auch schon auf meinem Oberschenkel landete, wo mein kurzes Kleid hochgerutscht war. Er streichelte meine Haut und gab mir nur allzu deutlich zu verstehen, welche Gedanken hinter seinen Worten steckten.
Ich verspannte mich etwas und unterdrückte die Übelkeit, die sich von meiner Magengegend aus durch meinen ganzen Körper zog. Gänsehaut bedeckte meine Arme und Schüttelfrost ließ mich zittern. Ich war einfach so müde und Milan machte alles nur noch schlimmer.
"Hm? Was sagst du?", hakte Milan nach und bewegte seine Hand weiter nach oben.
Instinktiv griff ich nach seinem Handgelenk und setzte mich wieder etwas auf.
"Hör auf damit.", bat ich leise und drehte den Kopf, um Milan ansehen zu können. Nicht, dass das wirklich etwas brachte, im Gegenteil: jetzt konnte er mir obendrein auch noch ein überhebliches Grinsen schenken.
"Wieso denn? Ich bin mir sicher, dein Lover da drüben hat es vorher auch getan.", erwiderte er unbeeindruckt. Seine Finger bissen schmerzhaft in meinen Oberschenkel, als er seinen Griff verstärkte.
"Nein, hat er nicht.", zischte ich wütend und versuchte, seine Hand von meinem Bein zu ziehen, natürlich ohne Erfolg.
Milan lachte leise.
"Das glaube ich dir nicht. Ich sehe, wie er dich ansieht...und wie du auf ihn reagierst. Wenn du willst, dass das Ganze hier gut für dich endet, würde ich dir empfehlen, etwas überzeugender zu schauspielern."
Ich biss die Zähne zusammen und atmete tief ein, um mich zu beruhigen.
"Du machst es mir nicht unbedingt leicht.", brachte ich schließlich mit angespanntem Kiefer hervor und schenkte Milan einen scharfen Blick. Wenn er wirklich wollte, dass unsere 'Beziehung' überzeugend wirkte, musste er sich auch anstrengen und mich wenigstens nicht vor Publikum so behandeln. Zugegeben, gerade beachtete uns niemand und die meisten waren zu betrunken, um auch nur zu realisieren, was eigentlich passierte, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass Milan seinen Part erledigen musste.
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My best friend's sister - m.yg.
FanficNach der überraschenden Verhaftung in Tokyo hatte Kim Hope sich geschworen, die Liebe ihres Lebens zu retten und sich an den Verantwortlichen zu rächen. Doch mehr als ein Jahr später hat sie die Hoffnung schon aufgegeben. Nichts lief so wie geplant...