Samstag, 31. Juli 2021
Mein Herz setzte für einen Moment aus und fing dann an, doppelt so schnell weiterzuschlagen. Ich konnte nur die Mündung der Pistole anstarren, die auf Milans Brust gerichtet war, meine Gedanken überschlugen sich, als ich automatisch versuchte, eine Lösung zu finden.
Doch es gab keine. Das ganze Blut wich mir aus dem Gesicht, als ich realisierte: es gab keinen Ausweg. Tan musste nur den Abzug betätigen und Milan hatte eine Kugel in seinem Körper.
"Das willst du nicht tun, Tan.", stellte Milan mit beruhigender Stimme fest, seine Selbstbeherrschung war unglaublich.
"Wieso nicht?", brüllte Tan und fuchtelte mit der Pistole vor Milans Gesicht herum.
Ich verkniff mir einen Schrei und drängte die Tränen zurück, die sich hochkämpften. Tan war verrückt geworden. Er hatte doch nicht ernsthaft vor, uns zu erschießen...oder?
"Weil du dein restliches Leben in einer Zelle verbringen wirst, wenn dich nicht einer meiner Männer zuerst findet."
Das schien Tan nicht besonders zu interessieren. Die Pistole immer noch auf Milan gerichtet blickte er mich an, seine Augen klarer, als ich erwartet hatte. Ich wusste nicht, ob ich froh darüber sein sollte, dass die Drogen offenbar nicht so stark wirkten, wie es den Anschein gehabt hatte, oder ob ich mir noch mehr Sorgen machen sollte, weil Tan es offensichtlich ernst meinte.
"Sag deinem Freund, er soll sich zurückhalten, oder ich erschieße euch beide."
Offensichtlich hatte Tan realisiert, dass Milan sich nicht einschüchtern lassen würde, und war jetzt dazu übergangen, mir zu drohen. Und ich war definitiv mehr als eingeschüchtert.
"SAG'S IHM!", schrie er außer sich vor Wut.
Ich zuckte zusammen, meine Sicht etwas verschwommen durch die Tränen, die sich in meinen Augen gesammelt hatten.
"Milan, bitte, mach, was er sagt. Bitte.", flüsterte ich, meine Stimme brach am Ende weg und ich presste eine Hand auf meinen Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken.
"Hope-"
"Bitte.", unterbrach ich seine Einwände. Zu meiner Erleichterung blieb er daraufhin stumm.
"Ich will dich...", Tan zeigte mit dem Lauf der Pistole auf Milan. "...mindestens fünf Schritte entfernt."
Milan reagierte nicht.
"Na los!", wiederholte Tan und warf mir einen warnenden Blick zu.
Ich sah Milan flehentlich an und bevor ich etwas sagen konnte, knirschte er frustriert mit den Zähnen und folgte dann Tans Aufforderung.
"Guter Junge.", Tan lächelte provokant und wandte sich dann mir zu.
"Und du...", er richtete die Pistole auf mich. Mein Atem stockte und ich musste mich zwingen, wieder Luft zu holen. "...auf die Knie."
Ganz tief, irgendwo in der Magengegend, flackerte meine Wut auf. Sofort wurde sie von Angst erstickt, als Tan seine Augen verengte.
So schnell es der Rock meines Kleides zuließ, sank ich auf den kalten Boden und richtete den Blick auf meine Hände. Tränen lösten sich aus meinen Augen und ich spürte sie heiß meine Wangen herunterrinnen und von meinem Kinn tropfen. Ich wagte es allerdings nicht, auch nur einen Laut dabei zu machen.
Erschrocken holte ich hörbar Luft, als sich auf einmal kühles Metall an mein Kinn schmiegte und meinen Kopf nach oben zwang.
"Mhm, du bist schön, wenn du weinst. Ich weiß jetzt, was Yoongi an dir findet.", er lächelte fies und strich mit seiner freien Hand über meine Wange. Trotz meiner Angst vor ihm, verzogen sich meine Lippen vor Abscheu.
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My best friend's sister - m.yg.
FanficNach der überraschenden Verhaftung in Tokyo hatte Kim Hope sich geschworen, die Liebe ihres Lebens zu retten und sich an den Verantwortlichen zu rächen. Doch mehr als ein Jahr später hat sie die Hoffnung schon aufgegeben. Nichts lief so wie geplant...