Kap. 21

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Montag, 28. Dezember 2020

Die Feiertage vergingen für meinen Geschmack etwas zu schnell. Natürlich freute ich mich, endlich den vielen Abendessen und gemeinsamen Aktivitäten bei den Parks zu entgehen. Schließlich machte es Jimins Anwesenheit zu einer regelrechten Tortur. Trotzdem war jeder weitere Tag, der verging, ein Tag weniger an dem Taehyung und Serephina da waren.

Dazu hatte die Auseinandersetzung mit Milan einen bitteren Geschmack in meinem Mund hinterlassen, der einfach nicht verschwinden wollte. Ich hatte ihn seit jenem Morgen nicht gesehen und dennoch spürte ich seine erdrückende Anwesenheit, egal wo ich hinging. Er war da, wenn ich mich morgens anzog und schminkte, wenn ich abends im Bett lag und nicht einschlafen konnte. Er war sogar da, wenn ich schlief, verfolgte mich in wirren Träumen, die mich immer wieder schweißgebadet aufschrecken ließen.

Kein Wunder also, dass ich nach diesem verlängerten Wochenende völlig gerädert war. Das hielt mich allerdings nicht davon ab, den Tag mit June und Serephina in der Stadt zu verbringen. Ich hoffte, dass mir die Ablenkung gut tun würde, auch wenn Milans Kreditkarte wie ein tonnenschwerer Stein in meiner Tasche lag und mich daran erinnerte, dass ich auch jetzt nicht von ihm loskam.

Serephina hatte angeboten, den Fahrer zu spielen. Sie hatte in den Staaten den Führerschein gemacht und sich Jimins Auto für einen Tag geliehen. Seit meinem letzten richtigen Mädelstag war reichlich Zeit vergangen und die Fahrt alleine regte meine Lebensgeister an. Wir hörten trendige Popsongs, bei denen wir alle den Text laut mitsangen, und Serephina plapperte zwischendurch ohne Punkt und Komma über alles, was ihr spontan einfiel. Darunter ging es auch um die bevorstehende Party, die Taehyung zu seinem Geburtstag veranstalten wollte, um alle seine Freunde einmal zu sehen, bevor er wieder abreisen würde. June hatte er auch eingeladen, obwohl er sie nur flüchtig kennengelernt hatte. Ich vermutete, dass er dabei eher an mich gedacht hatte. Irgendwann versuchte Serephina aus June herauszubekommen, ob ihr irgendeiner der Jungs gefiel, die sie kannte. Nach einer Weile half ich ihr aus der Patsche, indem ich das Gespräch auf Partykleider und den bevorstehenden Shoppingausflug lenkte.

Weder June noch Serephina hatten sonderlich Lust, in der Innenstadt von Boutique zu Boutique zu hetzen, also fuhren wir direkt zu einer der großen Malls der Stadt, die ein wenig Abseits des eigentlichen Zentrums lag.

Die Geburtstagsparty würde nicht sehr groß werden, aber da sie aufgrund des Platzes bei den Parks zu Hause stattfand, warfen sich alle sicherlich in Schale.

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"Kommt dein neuer Freund eigentlich auch?", fragte Serephina spitz, als wir gerade den Friseursalon verließen und uns auf die Suche nach einem guten Modegeschäft machten. Sie war ein wenig eingeschnappt, dass sie ihn noch nicht kennengelernt hatte und ich so wenig über ihn erzählte. Aber was hätte ich denn machen sollen, wenn die Wahrheit nicht herauskommen sollte? Serephina anzulügen war viel schlimmer als gar nichts zu sagen.

"Ich denke schon. Er hat noch nicht zugesagt, aber Taehyung hat die Einladungen auch erst gestern verschickt.", antwortete ich wahrheitsgemäß und versuchte dabei nicht allzu unwillig zu klingen. Dass Taehyung sich so gut mit Milan verstand, hatte sich als hinderlich entpuppt.

Gedankenverloren fuhr ich mit den Fingern durch meine ungewohnt kurzen Haare und seufzte. Schließlich hatte ich also doch die letzten Überreste an Tokio verschwinden lassen.

Serephina führte uns in einen der vielen Läden der Mall, der sich auf junge Mode spezialisiert hatte. Schnell fanden wir die Ständer mit den Kleidern und es gab Arbeit. Zumindest lenkte das meine Freundin davon ab, mich weiter mit Fragen zu löchern.

"Was sagst du? Kann ich so auf der Party aufkreuzen?", fragte June kichernd und hielt eines der hässlichsten Kleider, die ich je gesehen hatte, vor sich.

My best friend's sister - m.yg.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt