Montag, 14. Dezember 2020 - Montag, 21. Dezember 2020 + Dienstag, 22. Dezember 2020
In dieser Nacht träumte ich zum ersten Mal seit Langem wieder von Yoongi. Es war dunkel und das wenige Licht ließ seine Haut silbern leuchten. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, er stand mit dem Rücken zu mir. Mich erfüllte ein irrationales Verlangen, seine Augen, seine Lippen mustern zu können. Doch sobald ich mich ihm näherte, ging er weg und ließ mich in der Dunkelheit zurück. Ich fing an zu rennen, um ihn einzuholen, doch egal wie schnell ich wurde, ich konnte ihn nicht erreichen. Ich versuchte, nach ihm zu rufen, doch kein Ton kam über meine Lippen. Verzweifelt griff ich nach meiner Kehle, versuchte zu reden, doch ich blieb stumm.
Mitten in der Nacht wachte ich auf, schweißgebadet, voller Verzweiflung und Sehnsucht. Noch lange danach schaffte ich es nicht, wieder einzuschlafen.
Von da an tauchte Yoongi fast jede Nacht in meinen Träumen auf, aber immer in Distanz. Und es machte das Aufeinandertreffen in der Schule tausendmal schlimmer.
Die Woche nach Taehyungs Ankunft war also geprägt von Sehnsucht, Anspannung und Erschöpfung.
Zu meiner Bestürzung fand ich mich langsam wieder im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Immer öfter fragte mich jemand über Yoongi aus und stellte viel zu persönliche Fragen. Und am Freitag nach der Schule warteten zum ersten Mal wieder Reporter auf dem Parkplatz. Ich schaffte es zwar, schnell in Taehyungs Auto zu flüchten, fürchtete aber, dass bald auch jemand bei uns zu Hause auftauchen würde.
Tan schien sich irgendwie nicht für mich zu interessieren, obwohl ich immer noch voller Anspannung durch das Schulgebäude lief, in der ständigen Erwartung, dass er zuschlagen würde. Ich fragte mich, wieso und auf was er wartete und konnte mir keine Erklärung zusammenreimen.
In Geschichte redete Yoongi nicht noch einmal mit mir und ich war viel zu stolz, um ein Friedensangebot zu machen. Zudem fürchtete ich, dass meine Selbstbeherrschung wanken würde, wenn er wieder nett zu mir war.
Am Montag allerdings, eine Woche nach unserer Gruppenarbeit, machte er den ersten Schritt. Ich hatte wie immer mein Bestes getan, um ihn während der Stunde zu vergessen, oder zumindest so zu tun, als hätte ich ihn vergessen. Als es endlich klingelte, drehte ich ihm den Rücken zu, um meine Sachen einzupacken. Ich rechnete fest damit, dass er wie üblich sofort verschwinden würde.
"Hope?", der Klang seiner Stimme war mir so vertraut, dass ich mich automatisch zu ihm umdrehte. Ich sah ihn an und wandte dann sofort den Blick ab. Ich hasste, was ich fühlte, jedes Mal, wenn ich ihm ins Gesicht schaute. Wachsam musterte ich ihn und hob abwartend eine Augenbraue. Er sagte nichts.
Als ich schließlich das Schweigen brach, konnte ich nichts gegen den verärgerten Unterton tun.
"Was? Sprichst du wieder mit mir?"
Yoongi unterdrückte ein Lächeln, das mich sofort zur Weißglut trieb.
"Nein, eigentlich nicht.", antwortete er.
Ich schloss meine Augen und atmete langsam ein und aus, um mich zu beruhigen. Unbewusst biss ich meine Zähne so fest zusammen, dass mein Kiefer schmerzte. Währenddessen sagte Yoongi nichts.
"Was willst du dann, Yoongi?", fragte ich entnervt und mit geschlossenen Augen. Das machte es leichter, nicht die Nerven zu verlieren.
"Ich weiß, dass ich mich unmöglich verhalte. Aber es ist besser so, wirklich."
Ich öffnete meine Augen und bemerkte seinen todernsten Ausdruck. Trotzdem ärgerte mich die Tatsache, dass er annahm, er wüsste, was besser für mich war.
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My best friend's sister - m.yg.
FanfictionNach der überraschenden Verhaftung in Tokyo hatte Kim Hope sich geschworen, die Liebe ihres Lebens zu retten und sich an den Verantwortlichen zu rächen. Doch mehr als ein Jahr später hat sie die Hoffnung schon aufgegeben. Nichts lief so wie geplant...