Das Lied war wunderschön. Mir liefen die Tränen übers Gesicht.
"Ich habe die letzten 2 Wochen nach einem Geschenk für dich gesucht, doch ich habe nichts gefunden, was für dich gut genug wäre. So fiel mir das Lied ein und das war nur für dich. Alles liebe zum Geburtstag meine kleine Maus" erklärte er und küsste mich innig.
"WOW, es war wunderschön. Dankeschön, vielen, vielen Dank. Das war das wunderschönste Geschenk, was du mir machen konntest" meinte ich, noch immer weinend, zu ihm.
"Du hast eine wunderschöne Stimme, Samu, warum bist nicht Sänger geworden?" fragte Jessi.
Samu wurde etwas blass und meinte lediglich "Dankeschön".
Wir feierten noch bis spät in die Nacht, doch ich war nicht ganz bei der Sache. Warum ist er so blass geworden? Hatte Jessi etwas falsches gesagt? Er hatte doch wirklich eine wunderschöne, warme, ausdrucksstarke Stimme. Hat mit soviel Leidenschaft gesungen. Ich werde ihn später fragen. Jetzt konzentrierte ich mich auf ihn. Er war hier, er war wirklich an meinem Geburtstag hier. Es war perfekt. Ein anderes Wort gab es nicht dafür. Es war einfach nur perfekt.
Gegen 3 Uhr sind wir ins Bett. Die Jungs übernachteten bei uns. Es war wie immer eine wunderschöne Nacht.
Eine weitere Woche später war ich wieder mit den Mädels in der Stadt, die Jungs mussten wieder arbeiten und würden sich melden, wenn sie fertig waren. Im Grunde waren wir 24 Stunden zusammen. Zum Glück mussten sie höchstens 2 mal in der Woche arbeiten und so hatten wir viel Zeit für uns, die wir in vollen Zügen genossen, denn der Urlaub neigte sich dem ende. Eine Woche nur noch. Eine Woche noch und dann ein großes Fragezeichen. Wir wussten immer noch nicht, wie es weiter gehen sollte. Es machte mir Angst. Angst davor, ihn zu verlieren.
"Hey, jetzt wird nicht geträumt Tessa" neckte Anne mich.
"Sorry, hab nur ein bisschen vor mich hin geträumt" erwiderte ich traurig.
"Keine Zeit dafür. Kommt, lasst uns die Promenade lang schlendern und schauen, obs Schnäppchen zu holen gibt" lachte Kim.
Wir schlenderten durch die Geschäfte und es wurde fleissig geschaut, anprobiert, gelacht und gekauft. Nach knapp 2 Stunden beschlossen wir, erstmal was essen zu gehen und suchten ein Restaurant. Ich war wie immer in Gedanken versunken und hörte nur noch "Tessa, pass auf" und blieb wie angewurzelt stehen. Ich stand vor einer Säule und Samu schaute mich praktisch an. Ich war total perplex und schaute nur sein Gesicht an. Minutenlang stand ich wie erstarrt da und blickte auf das Bild. Dann begriff ich es so nach und nach und war geschockt. Samu und die anderen Jungs waren auf dem Plakat abgebildet. "Sunrise Avenue live" In irgendeiner Halle in ein paar Tagen. Konnte das möglich sein? Sollte Samu wirklich der Sänger dieser Band sein? Sollte er mich tatsächlich wochenlang angelogen haben? Mich hintergangen und verarscht haben? Das konnte ich nicht glauben. Ich war geschockt, verzweifelt und mir rannten die Tränen heiß die Wangen runter. Ich musste hier weg. Ich wollte das nicht mehr sehen. Ich wollte gar nichts mehr sehen. Ich wollte nur noch weg, alleine sein. Niemanden um mich herum sehen oder hören. Ich drehte mich um und rannte. Ich rannte so schnell ich konnte. Ich sah durch die Tränen alles wie ein verschwommer Schleier vor mir. Rempelte irgendwelche Leute an. Sie brüllten sauer irgendwas hinter mir her. Ich hörte sie nicht, ich hörte gar nichts. In Zeitlupe lief alles vor meinen Augen ab. Samu, wie er mir sagte, er mache beruflich irgendwas mit Musik. Wie er Gitarre spielte, wie er an jenem Abend sang. Wie er blass wurde, bei der Frage, warum er kein Sänger geworden ist. Ich wusste es. Ich wusste, das er wirklich dieser Sänger ist. Dieser berühmte Sänger, dieser berühmten Band, die wohl fast jeder ausser mir kannte. Ich konnte und wollte es nicht glauben, das er mich so hintergangen und belogen hat. Mich so sehr verletzt hat. So tief, das es blutet. Mein Herz brennt, es sticht und blutet. Verletzt, sauer, enttäuscht, wütend und traurig. Unendlich traurig. War alles nur gespielt? Ich rannte immer weiter, bis ich in einem Wald kam und nicht mehr konnte und zusammen brach. Ich weinte, ich heulte rotz und Wasser. Mein Kopf war leer, konnte nicht mehr denken. Wollte nicht mehr denken. Wollte nicht mehr leben. Alles vergessen, ihn vergessen. Nie wieder an ihn denken, alles löschen, wo ist der Knopf? Warum tut es nur so weh. Warum hab ich das nicht eher erkannt? Es fängt an zu regnen, doch ich merke es nicht. Liege zusammen gerollt auf dem Boden, von Bäumen umgeben. Ich weiß nicht, ob das die Regentropfen oder meine Tränen sind, die über mein Gesicht laufen. Vermutlich eine mischung aus beiden. Es schmerzt, tut so unendlich weh. Es soll aufhören. Ich will nichts mehr denken, nichts mehr fühlen, nichts mehr spüren, ihn nicht mehr vor meinen Augen sehen auch wenn er nicht da ist. Sein Geruch, selbst sein Geruch nehme ich hier war. Verletzt. Noch nie hat mich jemand so sehr verletzt. Noch nie spürte ich solche schmerzen in meinem Körper. Mein Herz, es fühlt sich an, als ob es explodiert. Es soll aufhören, es soll einfach enden, hier und jetzt und für immer. Irgendwann merke ich, wie ich ruhiger werde und bin mit einmal so müde. Ich falle in einen unruhigen, traumlosen Schlaf.
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Never alone
FanfictionDie 25 jährige Tessa macht mit ihren Freundinnen Urlaub in Spanien. Dort verändert sich ihr Leben komplett. Doch ist sie stark genug? Ihre Liebe groß genug? Ihr Vertrauen, ihre Liebe, ihre Hoffnung werden immer wieder auf eine harte Probe gestellt.