"Jessi? Ich möchte nach Hause. Ich will hier nicht mehr bleiben, alles erinnert mich an ihn, alles riecht nach ihn und ich sehe ihn überall" sagte ich zu ihr.
"Das verstehe ich. Ich rede nachher mit den Mädels" meinte sie.
2 Tage musste ich noch aushalten. Mussten hier noch alles aufräumen, Taschen packen etc. Das dauerte ewig, bis es fertig war. Zur lange für meine Begriff. Mein Handy ließ ich an, jedoch auf Stumm. Ich ignorierte es. Jemand von den Mädels schaute nach, ob es nicht doch jemand anderes war, der sich meldete, doch es war immer er. Was wollte er noch? Hatte er nicht seine Spass gehabt? Ich naives Ding habe alles mitgemacht, wäre ihm überall hin gefolgt. Er hatte genug Schaden angerichtet. Er soll mich einfach in Ruhe lassen.
Unsere Gruppe war irgendwie in 2 Gruppen aufgeteilt worden. Zum einen Anne und Kim, und dann Jessi und ich. Warum wusste ich jedoch nicht. War mir im moment auch egal.
Saßen endlich im Auto. Kim fuhr, Jessi saß hinten bei mir im Auto. Hatte Kopfhörer im Ohr, laute Musik dröhnte mir in den Ohren. Keine Ahnung was lief, hauptsache laut. Weiß nicht, wieviele Pausen wir machten, wir lange wir gefahren sind, ob ich geschlafen habe. Nehme nichts mehr wirklich wahr. Zuhause. Endlich zuhause. Jessi blieb bei mir. Wollte mich nicht alleine lassen, wollte nicht alleine sein. Verkroch mich regelrecht zuhause. Ließ mich krank schreiben, ging nur raus, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Führte lange Gespräche mit Jessi. Anne und Kim meldeten sich kaum noch, glaube ich. Nehme mein Handy kaum noch in die Hand.
"Warum geht es dir nicht so mies wie mir? fragte ich 2 Wochen später Jessi?
"Ich mochte Riku. Es machte Spass mit ihm. Aber wir wollten beide nichts festes. Wir wollten in erster Linie nur Spass und den hatten wir auch. Wir fühlten uns schon zueinander hingezogen, aber Gefühle, Liebe, das war nicht im Spiel. Auch wenn es weh tut, das er gelogen hat, das sie alle geschwiegen haben, hat es mir nicht so heftig das Herz gebrochen. Doch ich muss gestehen, das ich ihn vermisse." erklärte sie mir fast traurig und fast entschuldigend.
"So hätte ich das auch machen sollen, dann wäre es viel einfacher gewesen. Es tut weh, es tut so verdammt weh und doch waren das die schönsten 3 Wochen meines Lebens" meinte ich.
"Ich weiß süsse und es tut mir so wahnsinnig leid, das ich dir nicht helfen kann." erwiderte sie.
"Das tust du doch, du bist für mich da und das ist alles, was ich im moment möchte" meinte ich lächelnd zu ihr.
"Ein Lächeln, das erste Lächeln, was ich in den letzten 3 Wochen von dir sehe. Das ist toll" sagte sie.
Ich lächelte wieder schwach, doch es fühlte sich falsch an.
Die Wochen vergingen und ich fand langsam wieder in den Alltag zurück. Jeden Tag das selbe. Aufstehen, duschen, anziehen, zur Arbeit, nach Hause, verkriechen, schlafen gehen und alles wieder auf anfang. So verging die Zeit. Alles um mich herum lebte, lachte. Doch ich? Ich lebte nicht mehr, ich funktionierte nur noch. Jessi gegenüber tat ich, als ob es mir besser ging, doch innerlich war ich tot. Keinen lebensfunke war mehr vorhanden. Die unbeschwerte, manchmal schusselige, gerne zu spät kommende, ständig in Gedanken versunkene, lockere Tessa gabs nicht mehr. Ich war nur noch ein Schatten meiner selbst. So zogen die Wochen vorbei, doch es änderte sich nichts. In mir war es weiterhin leer. So als ob etwas fehlte, als ob ER fehlte. Schnell schob ich den Gedanken wieder beiseite. Das dürfte nicht sein, ich möchte es nicht, ich will es nicht. Ich will ihn nicht wieder sehn. Und doch vermisse ich ihn. Doch das behielt ich für mich. Niemand sollte das wissen.
Mitlerweile waren 4 Monaten vergangen. Jessi kam gerade von der Arbeit und sah mich komisch an. Durchschaute sie mich? Sah sie, das ich nur spielte? Ich sah weg, bekam ein schlechtes Gewissen.
"Tessa, wir müssen mal reden" meinte sie gerade.
"Was gibts denn? fragte ich.
"Ich möchte, das du mir jetzt einfach zuhörst. Egal, was du denkst, fühlst, empfindest oder machen möchte. Bitte versprech mir, das du mich ausreden lässt. Du sollst auch wissen, das es mir nicht leicht fällt" sagte sie.
"Ok" meinte ich vorsichtig.
"Es geht um Samu. Nein, bitte bleibe hier. Samu meldet sich jeden Tag. Er schreibt hunderte SMS, E-Mails, ruft mehrmals die Stunde an, hat verdammt viele Briefe geschrieben. In den letzten 4 Monaten gibt es keinen Tag, an dem er sich nicht gemeldet hätte. Es hat auch nicht nachgelassen, von der menge und art, wie er sich meldet. Ich weiß, es tut weh, über ihn zu reden, seinen Namen zu hören, daran erinnert zu werden. Aber ich möchte, das du meine Meinung dazu weißt. Ich weiß nicht, warum er es getan hat, warum er dich und auch uns so angelogen und verletzt hat. Er wird bestimmt seine Gründe dafür haben. Aber mitlerweile glaube ich nicht mehr, das er nur Spass oder irgendein Kick gesucht hat. Dann würde er sich nicht monatelang um ein Lebenszeichen von dir bemühen. Ich denke eher, das er wirklich etwas für dich empfindet. Er hat dich auf Händen getragen, hat dir jeden Wunsch von den Augen abgelesen und war immer für dich da. In seiner Nähe haben deine Augen geleuchtet, du hattest ein dauer lächeln auf den Lippen und ihr wart so verdammt glücklich. Und denk nur an das wunderschöne Lied, was er für dich geschrieben und gesungen hat. Warum sollte er sowas tun, wenn er nur Spass gesucht hat? Ich glaube, er liebt dich wirklich. Ich habe noch nie gesehen oder gehört, das jemand so um seine Liebe kämpft, wie er. Du musst auch gar nichts dazu sagen, wenn du nicht möchtest, aber ich möchte dir eine Frage stellen und hoffe, auf eine ehrliche Antwort von dir. Liebst du ihn noch?
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Never alone
FanfictionDie 25 jährige Tessa macht mit ihren Freundinnen Urlaub in Spanien. Dort verändert sich ihr Leben komplett. Doch ist sie stark genug? Ihre Liebe groß genug? Ihr Vertrauen, ihre Liebe, ihre Hoffnung werden immer wieder auf eine harte Probe gestellt.