"Tessa, du wirst sehr gut auf ihn aufpassen müssen. Ich befürchte, er ist sehr labil. Aber du bist nicht alleine, wir sind alle hier und helfen ihm, euch." erklärte Riku leise, damit Samu es nicht hören konnte.
"Das befürchte ich auch, aber zusammen schaffen wir das. Wir werden ihn alle zusammen wieder aufbauen und unterstützen" meinte Jessi.
"Bleibst du hier? Hier bei mir" fragte Riku Jessi und man hörte die leise Hoffnung, die in seinen Worten mitschwang.
"Wenn du nichts dagegen hast, dann ja" erwiderte sie lächelnd.
"Wenn ich nichts dagegen hab? Natürlich hab ich nichts dagegen, ich hab mir doch genau das gewünscht. Aber du meintest immer, der ganze Stress, die Konzerte, die ganzen Fans und das alles wäre nichts für dich und da hab ich mich schon gar nicht mehr getraut zu fragen. Bleib, bleib hier bei mir, meine süsse und alles wird wieder gut" freute sich Riku, nahm Jessi hoch und wirbelte sie im Kreis vor Freude. Beide lachten und umarmten sich.
"Wenn ich euch beide zusehe, wird mir schlecht" murmelte jemand hinter uns und verschwand direkt wieder ins Bad. Ich ging hinterher und half ihm. Gab ihm ein Handtuch zum Mund abwischen und stütze ihn beim Zähne putzen, denn er schwankte gefährlich nach links und rechts. Mein armer Samu, dachte ich, nun bin ich hier, jetzt wird alles wieder gut. Ich rief Riku, der sich nur schwer von Jessi lösen konnte und zusammen brachten wir Samu wieder ins Bett. Nachdem ich ihn zugedeckt hatte, wollte ich wieder zu den anderen beiden gehen, doch er hielt mich am Handgelenk fest.
"Bleib bei mir, bitte" flüsterte er und seine Stimme war mehr ein krächzen. Ich legte mich neben ihn, er legte sein Kopf auf meine Schulter, ich nahm ihn in den Arm und hielt ihn einfach fest. Warum hast du nicht gesagt, das ich herkommen soll? Ich hätte doch alles stehen und liegen gelassen für dich. Ach du und dein Stolz. Aber nun bin ich hier. Nun werd ich auf dich aufpassen, mein kleiner blonder Engel und alles wird wieder gut. Ich werd schon aufpassen, das du nicht zu viel trinkst und dich wieder aufbauen. Bist nicht mehr alleine. Ich grübel noch ein weile vor mich hin, doch irgendwann bin auch ich eingeschlafen.
"Guten morgen mein Sonnenschein" hörte ich von weit weg und spürte warme sanfte Lippen auf den meinen. Sie schmeckten so gut und ich wollte mehr. So als ob er es gehört hatte, küsste er mich immer stürmischer. Erst meinen Mund, meine Stirn,dann meine Nase, wieder meine Lippen, runter zu meinem Hals. Das tat so gut, bitte nicht aufhören. Wie habe ich mich nach diesen Berührungen gesehnt. Mehr, ich will mehr. Seine Hände glitten langsam unter mein Shirt, streichelte meinen Bauch, liebkoste ihn mit seinen sanften, zärtlichen Lippen. Ich entschloss mich, die Augen zu öffnen und in diesem moment rutschte er wieder hoch. Da war es wieder, das funkeln in seinen blauen Augen. Das funkeln, das mir so sehr gefehlt hat."Dir scheints ja wieder besser zu gehen" grinste ich ihn leicht ausser Atem an.
"Du bist hier, hier bei mir, in meinem Bett, wie könnte es mir da nicht gut gehen" raunte er mir ins Ohr und machte da weiter, wo er eben aufgehört hatte. Oh wie sehr ich diesen Mann liebe. Der Mann, der es mit einem Blick schaffte, mein Herz zum schmelzen zu bringen, meine Knie zittern ließ und bei dem ich dieses wunderschöne Kribbeln im Bauch spürte, wenn ich nur an ihn dachte. Wir verbrachten ein paar wunderschöne Stunden im Bett und wollten einfach nicht aufstehen. Wir genossen einfach nur die Zweisamkeit und wollten nichts und niemanden sehen. Das es ständig an der Tür klopfte, bekamen wir nicht mit und auch nicht, das der Zimmerservice das Essen brachte. Zu sehr waren wir mit uns beschäftigt. Unsere Körper von neuem zu erforschen. Ihn zu liebkosen, als wenn es kein morgen mehr gibt. Im moment gab es nur das hier und jetzt und an was anderes wollten wir nicht denken. Wir wollten gar nichts denken, nur fühlen, spüren, berühren und bei dem jeweils anderen sein....
Wir lagen Arm in Arm im Bett, hielten uns einfach nur fest und träumten vor uns hin. Ich wollte ihn nicht fragen, nach den letzten Wochen oder Monaten. Er würde mir das schon erzählen, wenn er so weit ist.
"Tessa, bleibst du jetzt wirklich hier? Oder hast du das nur gesagt um mich zu trösten und abzulenken?" fragte er ängstlich.
"Ich bleibe hier bei dir, so lange du mich an deiner Seite haben möchtest und niemand, wirklich niemand, kann mich davon abbringen" erwiderte ich.
"Das ist schön. Dann kann ab jetzt alles nur noch gut werden. Weißt du, die letzten Monate waren verdammt hart. Wir haben ja schon ein paar Touren hinter uns, aber so groß, lang und anstrengend wie die hier, war keine. Nicht mal ansatzweise. Nicht nur ich bin mit meinen Kräften am Ende, auch die anderen. Teilweise frühs um 4 aufstehen, ins Studio fahren, stundenlang in irgendeiner Maske sitzen, im Interview immer und immer wieder die selben Fragen. Stunden später gehts irgendwo anders hin zum Fotoshooting, danach wieder irgendwelche Interviews und abends ein Konzert. Das hat so sehr an meinen Kräften gezehrt, das ich dachte, ich müsste jeden Moment umfallen. Und wenn man was gesagt hat, gabs Stress. Nicht mal einen freien Tag hatten wir. Und am liebsten hätte er gestern schon neue Songs für nächste Album haben wollen. Aber ich bin kaputt, leer, alles in mir drin ist weg. Habe keine Ideen mehr, keinen Spass und keine Lust mehr, darauf. Ich weiß, das ist immer mein Traum gewesen und ich arbeite wirklich sehr hart dafür, aber es sollte mich nicht kaputt machen. So war das nie geplant. Ich möchte doch nur ein paar Stunden, wo ich mich zurück ziehen und relaxen kann. Einfach abschalten, um neue Kraft zu tanken. Doch diese Pausen waren uns nicht vergönnt und dann fing ich abends an 1-2 Bier, Rum oder ähnliches zu trinken, damit ich überhaupt schlafen konnte und es wurde fast jeden Abend mehr. Nur ich hab das nicht geschnallt. Bin immer irgendwann eingeschlafen, da wo ich grad gesessen oder gelegen hab. Nächsten Morgen bin ich mit Kater aufgestanden und wenn ich wieder ins Hotelzimmer kam, hatten die Zimmermädchen schon alles beseitigt. Die letzten 3-4 Tage waren am schlimmsten. Ich war wirklich richtig voll und kann mich kaum erinnern. Ich weiß nicht mal mehr, wann du gekommen bist. So kann es nicht weiter gehen Tessa, bitte hilf mir" flüsterte er nur noch und ich merkte, wie ihm die Tränen rannten.
"Ich werde dir helfen Samu. Ich werde nicht von deiner Seite weichen. Ich werde dich stützen und unterstützen, so gut ich das kann. Darauf kannst du dich verlassen. Und wenn dir einer zu nahe kommt, bekommt er es mit mir zu tun. Nur versprich mir eins, die nächsten Wochen bitte keinen Alkohol. Keinen einzigen Tropfen. Ich weiß, das ihr abends nach einem gelungem Konzert, gerne noch einen trinkt, was ich auch wirklich verstehen kann, aber ich glaube, die letzten Wochen hast du genug vorgearbeitet" meinte ich zu ihm.
"Das verspreche ich dir. Kein Tropfen werde ich mehr anrühren, bis du mir das wieder erlaubst" erwiderte er und grinste, "Nun ist ja meine einzige wahre Droge hier, die ich brauche" und küsste mich wieder voller Leidenschaft. Danach kuschelte er sich wieder an mir und schlief recht schnell wieder ein.
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Never alone
FanfictionDie 25 jährige Tessa macht mit ihren Freundinnen Urlaub in Spanien. Dort verändert sich ihr Leben komplett. Doch ist sie stark genug? Ihre Liebe groß genug? Ihr Vertrauen, ihre Liebe, ihre Hoffnung werden immer wieder auf eine harte Probe gestellt.