Kapitel 65

88 7 3
                                    


Die nächsten drei Tage verbrachten wir ziemlich ruhig und entspannt. Heute wollten wir zu Riku und Jessi ins Mökki fahren und wir stärkten uns gerade bei einem ausgiebigen Frühstück. Samu sein Appetit war nun endgültig zurückgekehrt und es war eine wahre Freude ihm beim Essen zuzuschauen.

„Meinst du, du schaffst die 2 Stunden Autofahrt ohne einen Imbiss zwischendurch oder soll ich uns gleich ein paar Sandwiches machen?" neckte ich ihn.

„Hm. Das wird wirklich sehr schwer. Aber ich sollte es hinbekommen" grinste er schief und fing an, den Tisch abzuräumen.

„Lass mich das machen. Dann kannst du die Taschen schon mal ins Auto bringen" meinte ich voller Vorfreude zu ihm. Ich war noch nicht bei Riku im Mökki gewesen und Samu seine Erzählungen davon in den letzten Tagen klangen einfach traumhaft schön.

„Wie Madam wünscht" grinsend bekam ich einen Kuss und schon war er verschwunden, während ich die Küche aufräumte. Als ich wenig später fertig war, ging ich raus zum Auto, wo er gerade seine Gitarre einpackte. Ganz ohne Musik ging es auch bei ihm nicht. Aber das war völlig okay für mich. Ich liebte es, ihm zu lauschen.

„Darf ich bitten" galant hielt er mir die Autotür auf.

„Sehr gerne sogar" lächelnd stieg ich ein und schon waren wir auf dem Weg.

„Kommst du dann mit schwimmen im See? Aber der ist sicher noch sehr kalt" grinste Samu, während er Gas gab.

„Ich werde sicher erstmal mit dem großen Zeh testen und schauen, ob der einfriert oder überlebt."

„Du bist und bleibst eben eine kleine Frostbeule" lachte Samu.

„Na und. Ich stehe dazu" schmunzelte ich verlegen und verschränkte meine Finger mit seinen.

„Ich werde dich dann sehr gerne wärmen" lächelnd strich er mit seinem Daumen über meinem Handrücken. Kleine Gesten, die die ganze Welt bedeuten können. Gesten, die mein Herz nach wie vor höherschlagen ließen. Viele kleine Schmetterlinge, die sich in meinem Körper tummelten. Nach nicht ganz Zwei Stunden waren wir da und wieder hielt er mir die Tür auf. Ich ergriff seine Hand, die er mir hinhielt und stieg lächelnd aus. Mit großen Augen schaute ich mich um.

„Wow. Es ist wunderschön hier. Du hast wahrlich untertrieben in deinen Erzählungen" fasziniert schaute ich auf den See, wo sich die Sonne strahlend im See wieder spiegelte. Ein breiter Steg führte ein Stück in den See hinein und lud zum Sonnen und chillen ein. Direkt am Mökki war eine große Grasfläche. Dort gab es einen überdachten Standgrill. Eine eigene Stelle für Lagerfeuer und kuscheliges bei einander sitzen. Am Rand dieser Wiese gab es einen kleinen Spielplatz. Dort stand eine Schaukel, eine Rutsche und ein kleines Klettergerüst. Das alles war umgeben von sehr hohen Bäumen und wenn ich nicht hier stehen würde, würde ich glauben, dass dies ein Landschaftsbild ist, so traumhaft schön ist es hier.

„Dieses Mökki hat früher Riku seinen Eltern gehört. Vor ein paar Jahren haben sie es Riku geschenkt. Sie kommen auch ab und zu noch her. Aber hauptsächlich nutzt es nun Riku. Früher waren wir sehr oft zusammen hier" Samu stellte sich hinter mich und legte seine Arme um mich. „Und dort hinter dem See" er zeigte in die entsprechende Richtung, „liegt mein Mökki. Also nicht wirklich weit entfernt. Aber bei weitem nicht so gut in Schuss" grinste Samu.

„Vielleicht können wir es zusammen wieder in Schuss bringen?" verträumt lehnte ich mich an seine Brust und sah auf den See hinaus.

„Das würdest du wirklich tun? Das wäre verdammt viel Arbeit und sehr zeitaufwendig" fragte er mich erstaunt.

„Ja natürlich würde ich das tun. Zeit haben wir doch jetzt erstmal genug und es würde bestimmt sehr viel Spaß machen. Außerdem würde ich für dich alles tun, mein blonder Engel" lächelte ich ihn an, woraufhin ich einen leidenschaftlichen Kuss bekam.

„Du ahnst nicht, wie sehr ich dich liebe, kleine Tessa. Wir können gerne einen Tag mal rüber spazieren. Dann kannst du dir alles ganz ins Ruhe anschauen und vielleicht könnten wir schon den einen oder anderen Plan schmieden" meinte er nun verträumt und an seinem Blick sah ich, dass es ihm viel bedeuten würde. Ich freute mich schon sehr darauf, es zu sehen und es mit ihm zusammen wieder aufzubauen.

„Tessa" rief es da von der Tür und schon hatten mich Jessi ihre Arme fest umschlungen. „Schön, dass ihr hier seid. Ist es nicht traumhaft hier? Ich habe mich sofort in diesen Ort verliebt" grinste Jessi schief und ich umarmte sie und Riku zur Begrüßung.

„Es ist wirklich wunderschön hier. Ich teile deine Begeisterung sofort" erwiderte ich lächelnd.

„Dabei hast du noch gar nicht alles gesehen" lachte nun Riku. „Kommt rein. Ich zeige euch alles. Auch euer Gästezimmer für die nächste Zeit. Es ist weit weg von unserem, damit wir uns nicht gegenseitig wachhalten"

„Blödmann" nuschelte ich nur und lief rot an. Samu nahm lachend meine Hand und nachdem wir uns drinnen alles angeschaut hatten, räumten wir das Auto aus. Und bevor ich mich versah, hatte Samu schon seine Badeshorts an und stürmte zusammen mit Riku raus zum See. Bis ins Mökki hinein hörten wir sie johlend in den See springen. Lachend ließen Jessi und ich uns nicht zweimal bitten und zogen uns ebenfalls schnell um. Allerdings sprangen wir nicht gleich in den See, wir testeten erst mit dem großen Zeh das Wasser vorsichtig an. Wir waren schließlich keine gebürtigen Finninen, was die Jungs uns natürlich, während sie uns auslachten, deutlich zu verstehen gaben. Schmunzelnd stellten wir fest, dass das Wasser gar nicht so kalt war, wie wir dachten und nun nahmen auch wir anlauf und sprangen so hinein, dass wir die Jungs dabei ordentlich nassspritzten. Nach dem wir wieder aufgetaucht sind, war Samu plötzlich direkt vor mir und grinste mich fies an.

Never aloneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt