Never alone

Kapitel 57

"Ich wusste es. ich wusste es die ganze Zeit. Wie lange läuft das schon mit euch? Wie lange verarscht ihr mich schon? Wieso tut ihr mir das an? Was ist los? Hat es euch die Sprache verschlagen? Meine Verlobte und mein bester Freund.....Ich glaub das nicht" schrie Samu total aufgebracht und taumelte leicht durch's Zimmer.

Riku starrte Samu nur fassungslos an und Jessi, die mittlerweile durch den Lärm wach geworden ist, schaute entsetzt von einem zum nächsten. Ich? Ich stand einfach nur da und in meinem Kopf herschte die totale Leere. Riku und ich? Das ist nicht sein ernst. Wie kommt er darauf?

"Was ist los? Warum sagt ihr nichts? Habt ihr immer noch kein Arsch in der Hose, mir gegenüber ehrlich zu sein? Habt wohl nicht damit gerechnet, das ich dahinter komme. Warum sagt ihr nichts? Nun schaut mich nicht so blöd an. Ich will wissen, wie lange. Wie lange läuft das schon? Na los, redet endlich" brüllte Samu weiter.

Ich stand wie angewurzelt da. Wusste nicht, was ich sagen sollte. Doch die ersten Gedanken schossen wieder durch mein Kopf und so langsam begann ich zu begreifen. Im Restaurant wurde er sauer, nachdem ich eine SMS von Riku bekam und ihm zugezwinkert habe. Am Strand, ich holte mit Riku essen und Samu war ebenfalls sauer. Doch ich hatte ihn doch zuerst gefragt? Und jetzt hier? Riku und ich saßen auf getrennten Stühlen auf dem Balkon und redeten. Doch konnte das wirklich sein? Wie kam er nur darauf? Ich verstand es nicht und wollte das auch nicht glauben.

Ich ging auf Samu zu, blieb vor ihm stehen, sah ihm in die Augen und fragte "Du bist nicht wirklich eifersüchtig, oder? Du glaubst nicht allen ernstes, das Riku und ich eine Affäre hätten? Glaubst du das wirklich? fragte ich, nun schon total sauer, enttäuscht und verzweifelt.

"Ja, genau das glaube ich. Ich glaube, das Riku und du... also das ihr... na du weißt schon, was ich sagen will. Ihr schreibt euch, ich unternehmt zusammen sachen, er wirft dir heimlich Blicke zu, wenn er denkt, das ich das nicht mitbekomme. Und nun sitzt du hier mit ihm, während Jessi schläft und ich arbeiten bin. Was soll ich denn sonst davon halten? Das ist einfach nur dreist und verlogen von euch" antwortete er immer noch sehr aufgebracht.

"Wenn du es immer nich nicht geschnallt hast, das es für mich nur dich gibt, das ich nur dich liebe, dann tust du mir echt leid, du Vollidiot" schluchzte ich nur noch und rannte raus. Raus aus dem Zimmer. Raus aus dem Hotel. Rüber über die Strasse in den angrenzenden Park und ließ mich dort auf eine Parkbank fallen.

Ich ließ meinen Tränen freien lauf. Das konnte doch nicht sein ernst sein, oder? Riku und ich? Ich liebte doch nur Samu. In meinem Herzen ist gar kein Platz mehr, für einen anderen. Seit ich Samu kennen und lieben gelernt habe, schaue ich andere Männer doch nicht mal mehr an. Warum zweifelte er nur so sehr daran? Zeigte ich es ihm nicht deutlich genug? Sagte ich es ihm zu selten?
Ich erschrak, als sich jemand neben mir setzte. Jessi nahm mich einfach wortlos in den Arm und hielt mich fest. Sie streichelte über meinen Rücken und allmählich beruhigte ich mich. Da kam mir ein Gedanke. Wenn Samu das dachte, dachte Jessi das auch? Hatte sie ähnliche Gedanken?

"Manchmal ist er einfach nur ein riesen Idiot" sagte sie da und ich musste leicht grinsen.

"Ja, aber ein liebenswerter Idiot. Du, Jessi, bist du auch eifersüchtig? Ich meine, haben wir irgendwas falsch gemacht? Haben wir euch, unbewusst, anlass dazu gegeben" fragte ich sie leise und schaute sie an.

"Nein Tessa, dazu gibts keinen Grund. Ich wäre niemals auf solche Ideen gekommen wie Samu. Ich weiß nicht, wie er darauf kommt. Er redet sich da irgendwas ein und durch den Alkohol kochen jetzt wohl seine Emotionen über. Mach dir keine Gedanken süsse. Ich würde euch das nie zutrauen. Sehe ich doch, wie du Samu anschaust" antwortete sie mit fester Stimme.

Das beruhigte mich etwas. Wir blieben noch lange sitzt. Ich hatte irgendwie Angst, wieder ins Hotel zurück zu gehen und Jessi wollte mich nicht alleine hier sitzen lassen.

"Ob das eine gute Idee war, die beiden da alleine zu lassen" fragte ich.

"Ich hab Sami und Osmo bescheid gesagt. Aber so, wie ich Riku kenne, verpasst er Samu eine klate Dusche, eine kleine Gehirnwäsche und erklärt ihm alles. ich mache mir da keine Sorgen und du brauchst das auch nicht, ok" fragte sie.

Ich nickte und merkte, das ich langsam ruhiger wurde. Die letzten Tage waren anstregend und doch wunderschön und nun das. Wie schnell konnte doch so was schönes zu ende sein. So abrupt ein Ende finden. Damit hatte nun wohl keiner gerechnet. Es war recht frisch und ich zitterte leicht. Hatte keine Jacke an, nur das Shirt und das machte sich nun bemerkbar.

"Tessa? Können wir beide reden? Bitte" fragte Samu vorsichtig. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt. Neuerdings schleichen irgendwie immer alle.