"Wo ist das alte Haus" grinste Sami.
"Noch unter der Dusche" rief ich ihm zu.
"Na wo auch sonst" feixte Riku sich einen.
Später am Abend stellte ich glücklich fest, das ich mir umsonst Sorgen machte. Samu war fast die ganze zeit an meiner Seite und ließ meine Hand kaum los. Es war ein toller Abend und ich genoß ihn wirklich. Ich wurde verschiedenen Leuten vorgestellt, die sich wirklich mühe gaben, langsam und deutlich zu sprechen. Doch wirklich viel verstand ich immer noch nicht. Brauchte wohl dringend ein Lehrer. Die Band war ganz gut und Samu und ich tanzten viel. Ich fühlte mich hier heimisch. Zum ersten mal, seit ich hier war, fühlte ich mich ganz langsam so, als ob ich zuhause angekommen bin. Es wurde sehr spät, glaube gegen 4 sind die letzten gegangen und mir taten die Füsse weh. Doch das hatte sich gelohnt. Es war ein hammer Abend und Samu hat sich sichtlich amüsiert. Wir gingen langsam auch ins Bett und ich wusste, für uns war die Nacht noch nicht zu ende. Wir würden da weiter machen wo wir vorhin aufgehört haben. Ich grinste schon, alleine bei der Vorstellung daran und schlüpfte unter die Decke......
Eine knappe Woche später dachte ich nicht mehr an meine Übelkeit und das Erbrechen. War auch nichts mehr gewesen.
Ich war ich mit Jessi in der Stadt unterwegs. Wir suchten uns eine Schule zum finnisch lernen, gingen Eis essen, sahen uns paar Sehenswürdigkeiten an und natürlich shoppen. Samu hatte mir eine Kreditkarte gegeben und meinte, ich könnte sie ruhig benutzen, doch das tat ich nie. Doch mein Geld ging langsam zu neige und so musste ich dringend finnisch lernen und einen Job zu finden. Samu fand das überflüssig, er hätte doch mehr als genug Geld, doch er verstand mich, das ich nicht nur zuhause sitzen wollte. Es war weniger das Geld, sondern mehr der Wunsch, wieder unter Leute zu kommen.
Ich war gerade in einer Umkleidekabine, als ich merkte, das mir irgendwas an den Beinen runter lief. Ich sah runter und Blut. Da war Blut. "Jessi" rief ich und dann wurde mir schon schwarz vor Augen.
Ich öffnete vorsichtig die Augen und als erstes nahm ich etwas war, das wie ein Schleier aussah. Alles war verschwommen. Ich versuchte Umrisse zu erkennen. Da, das sah aus, wie ein Schrank vor mir und links ein Fenster, so hell, wie es da war. Ich drehte den Kopf noch weiter nach links und da saß jemand auf einem Stuhl und den Oberkörper auf meinem Bett gelegt. Ich merkte ein ziehen und stechen im Unterleib und schlief wieder ein.
Als ich das nächste mal die Augen öffne, ist der Schleier verschwunden und ich meine Umgebung besser wahr nehmen. Alles weiß und so sterril. Hmm, zuhause bin ich nicht. Wo bin ich? Was ist passiert? Wo ist Jessi? Die Zimmertür ging leise auf und Samu kam rein. Er lächelte traurig, als er sah das ich wach bin.
"Na, ausgeschlafen du Schlafmütze?" fragte er und klang sehr traurig und auch kein gewohntes Funkeln in den Augen.
"Samu, was ist los, wo bin ich" fragte ich verwirrt.
"Ich geh mal den Arzt holen, ich bin gleich wieder da" sagte er, stand auf, küsste mich auf die Stirn und und ging raus.Arzt? Wieso ein Arzt? Mir gehts doch gut, doch genau in diesem moment setzten die Schmerzen im Unterleib wieder ein und ich versuchte mich zu krümmen, doch davon tat er nur noch mehr weh. Da bemerkte ich, das ich an einem Tropf hing und da machte es klick. Ich bin im Krankenhaus. Doch warum bin ich hier? Wie bin ich hergekommen? Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Au, tut das weh. Verdammt. Was ist das? Nun ging die Tür wieder auf und Samu kam wieder rein, gefolgt von einem Arzt. Er war recht klein und etwas rund, hatte eine Brille, einen grauen Ansatz und ich schätze ihn auf etwa 50. Er war mir auf anhieb symphatisch. Samu kam zu meiner linken, nahm meine Hand und hielt sie fest. Der Arzt stellte sich als Dr. Müller vor und sprach recht gut deutsch, wenn auch nicht fehlerfrei, aber ich verstand ihn.
"Tessa, es tut mir sehr leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber sie hatten leider eine Fehlgeburt. Es war noch recht früh und wir konnten auch leider keine Ursache dafür feststellen. Wir mussten eine Ausschabung vornehmen. Ich erspare Ihnen aber erstmal die Einzelheiten, können mich aber jederzeit danach fragen, wenn Sie möchten. Jedenfalls ist die Operation, also es war nur ein kleiner Eingriff, gut verlaufen und es gab keine Komplikationen. Sie können jederzeit wieder Schwanger werden, darüber brauchen sie sich keine Sorgen zu machen. Sie werden sicherlich schon Schmerzen im Unterleib bemerkt haben, das ist leider normal, wird aber von Tag zu Tag besser. Sie können die Schwester auch jederzeit nach einem Schmerzmittel oder Schlafmittel fragen, wenn sie eins brauchen. Es tut mir wirklich sehr leid für sie. Wenn der Heilungsprozess weiterhin so gut verläuft, können sie schon übermorgen nach Hause" sagte er, drehte sich um und ging.
Ich lag reglos in dem Bett und fühlte nichts mehr. Alles leer in mir und dieses Gefühl kam mir bekannt vor.
"Tessa, es tut mir so leid. Hätte ich das geahnt, hätte ich dich sofort zum Arzt gebracht. Tessa, meine kleine Tessa, sag doch was. Kann ich dir irgendwas bringen? Hast du Durst? Magst du was essen? Brauchst du ein Schmerzmittel? Tessa, bitte rede mit mir. Schließ mich nicht aus deinen Gedanken aus." redete Samu auf mich ein.
Ich will nichts hören, nichts sehen. Ich ziehe meine Hand aus seiner raus.
"Geh" sage ich nur.
"Bitte tu das nicht. Tessa, ich bin hier und ich bleibe bei dir. Ich lass dich jetzt nicht alleine." erwiderte er verzweifelt.
"Geh einfach" flüsterte ich nur noch.
"Tessa, bitte nicht" sagte er und schaute mich traurig an.
"GEH WEG" schrie ich ihn an. Seine Augen füllten sich mit Tränen und ich sah, wie er mit sich Rang. Er wollte mir ein Kuss geben, doch ich drehte mich weg und schloss die Augen. Irgendwann hörte ich, wie die Tür auf und zu ging. Ich machte die Augen auf und er war weg.
DU LIEST GERADE
Never alone
FanficDie 25 jährige Tessa macht mit ihren Freundinnen Urlaub in Spanien. Dort verändert sich ihr Leben komplett. Doch ist sie stark genug? Ihre Liebe groß genug? Ihr Vertrauen, ihre Liebe, ihre Hoffnung werden immer wieder auf eine harte Probe gestellt.