Kapitel 48

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Ob ich das wirklich schaffe? Hab ich mir da jetzt nicht zu viel zu gemutet? Wie sollte ausgerechnet ich es schaffen, ihn wieder aufzubauen und vom trinken abzuhalten, wenn es nicht mal die Jungs schafften? Ich wusste es nicht. Ich wusste auch nicht, wie ich die nächsten Monate schaffen sollte. So konnte ich die Gedanken an die ganzen Fans, vor allem die weiblichen Fans verdrängen, nun würde ich das alles mitbekommen. Wie sie ihn anhimmelten, ihn Liebesbotschaften zu kommen ließen und das alles. Genau das wollte ich nicht. Doch nun war ich hier und es war nicht mehr zu ändern. Doch ich würde ihn nicht hängen lassen. Nicht jetzt, wo er mich am meisten brauchte. Das kam nicht in Frage. Niemals. Bei dem letzten Gedanken fing mein Magen an zu knurren und ich merkte, was für ein Hunger ich hab. Hatte auch seit gestern nichts mehr gegessen. Ich schaute auf die Uhr, es war knapp 19Uhr. Ich stand vorsichtig auf um Samu nicht zu wecken und ging ins Nebenzimmer. Dort hatte der Zimmerservice schon das Essen hingestellt. Es sah wirklich verdammt lecker aus, doch es war mittlerweile kalt und ich wollte was warmes. Ich rief Jessi an und Riku ging ran mit den Worten "Hier ist Jessi's Anschluss, sie kann gerade nicht rangehen, weil schwer beschäftigt. Hinterlasst doch eine Nachricht nach dem Piepton. PIEP"


Ich musste lachen und bekam nur ein "Hunger?" raus. Tut, tut, tut. Toll, hatte der Knaller jetzt aufgelegt? Na sehr nett, freundchen. Doch keine 2 Minuten standen sie alle in der Tür und grinsten mich an. Jessi's Haare standen in alle richtungen und hatten offenbar noch keine Bürste gesehen, doch sie strahlte Glück pur aus. Ich grinste sie an und sie lachte. Danach wurde ich schon von hinten gepackt, mit den Worten

"Kannste nicht mehr Hallo sagen, du Frechdachs" und wurde von Osmo wieder auf dem Boden gesetzt.


"Selber hallo, du Spinner" und umarmte ihn stürmisch, danach begrüsste ich Sami und Raul


"Und wo stillen wir nun endlich unseren Hunger?" fragte Sami und man hörte deutlich seinen Magen, wie er nach was essbaren verlangte.


"Du hast doch erst Abendbrot gegessen" schüttelte Jukka lachend den Kopf.


"Das ist doch schon wieder über eine Stunde her" maulte Riku nun auch.


"Tesssaaaa?" schrie es da mit einmal aus dem Schlafzimmer und ich rannte sofort zu ihm. Er war klitsche nass geschwitzt und atmete schwer. Ich setzt mich neben ihn, nahm ihn in den Arm und hielt in einfach nur fest.


"Ich hab irgendein scheiss geträumt und bin wach geworden und du warst nicht da. Ich dachte, ich hätte alles nur geträumt, das du hier wärst und bekam Angst" versuchte er sich zu entschuldigen.


"Pssst, es ist alles gut Samu. Du hast es nicht geträumt, ich bin wirklich hier. War nun ein Zimmer weiter um den rest der Gruppe zu begrüßen und ein Plan wegen Essen zu machen. Haben nämlich Hunger" versuchte ich ihn zu beruhigen.


"Ich hab auch Hunger" meinte er wie ein kleines Kind, sprang aus dem Bett und schwupps, hörte man das Wasser in der Dusche rauschen. Ich ging zu den anderen zurück.

"Ist alles ok, er hat sich nur erschrocken, weil ich nicht mehr neben ihm lag, aber er hat auch Hunger. Habt ihr schon ein Plan?" fragte ich die anderen.


"Gleich neben an ist ein Restaurant, da waren wir die letzten Tage auch immer und es schmeckt wirklich lecker" erklärte Sami.


"Ihr wart da schon ein paar mal? Und dann lassen sie euch noch rein?" fragte ich lachend.


"Hey, so schlimm sind wir ja nun auch nicht" meinte Osmo, musste aber trotzdem schmunzeln.

Ach wie habe ich diese Truppe vermisst. Sie erzählten, das nur Jukka morgen ein Termin hat und die anderen ausnahmsweise mal frei haben, dank Riku's Einsatz. Und so überlegten wir, was wir morgen machen wollten, damit alle mal abschalten konnten. Wir entschlossen uns, den Tag am Strand zu verbringen. Da konnten sie entspannen, neue Kraft tanken und sich bei Bedarf austoben.
Nach 20 Minuten war Samu auch endlich soweit und wir konnten los. Er nahm meine Hand, hielt sie so fest, das es schon fast weh tat, doch ich sagte nichts. Ich wollte ihn einfach nur spüren und wissen, das er da ist. Im Restaurant stellten die Kellner mehrere kleine Tische aneinander, damit alle 8 Mann platzen fanden.Wir gaben unsere Bestellungen auf und fragten uns, wie das alles auf die Tische passen sollten, doch die Kellner dachten mit und brachen uns das Essen erst nach und nach. Die Jungs schlangen regelrecht alles in sich rein, was sie zu fassen bekamen und Jessi und ich schauten dem treiben grinsend zu. Waren uns aber einig, das wir nie wieder in dieses Restaurant gehen würden, so wie uns die anderen Leute beobachteten. Doch im grunde war es uns egal. Man merkte regelrecht, wie langsam die Anspannung von den Jungs abfiel und genau das war ja unser Plan. Sie sollten sich einfach mal wieder amüsieren. Und wenn das hieß, Hausverbot in einem Restaurant, dann bitteschön, damit konnten wir locker leben. Je später der Abend wurde, desto mehr hob sich die Stimmung und das ganze ohne Alkohol, denn Samu hat den anderen erklärt, das er in nächster Zeit keinen Tropfen anfassen wird und die anderen beschlossen spontan, sich dem anzuschließen. Das nenne ich Freundschaft. Nach etwa 3 Stunden merkte ich auch Samu an, das er lockerer wurde und sich seine Stimmung hob. Und er lächelte, das zweite mal, seit ich hier bin, sehe ich das berühmte Funkeln wieder. Ein gutes Zeichen. Es konnte nur besser werden. Die Jungs hatten jeder 2-3 gänge vom Hauptmenu und warteten schon ungeduldig auf den Nachtisch. Na hoffentlich hatten sie morgen keine Bauchschmerzen. Mein Handy vibrierte und ich schaute drauf. Ein SMS von Riku.


Ich danke euch von Herzen, das ihr hergekommen seit. So locker und entspannt war es seit knapp 6 Wochen nicht mehr. Kein Streit, kein Stress, kein besaufen. Einfach nur wieder quatschten, rumalbern und Spass haben, wie früher. Dankeschön. LG Riku


Ich steckte das Handy wieder weg und grinste ihn an.

"Wir sind das Gute-Laune-Dream-Team, wusstest du das nicht?" Und auch er grinste nun. Mit einmal spürte ich, wie meine Hand fast zerquetscht wurde.

"AUA" schrie ich kurz auf und sofort lockerte Samu seinen Griff.

"Was ist los?" fragte Osmo.

"Nichts, hab mich am Tisch gestoßen" stotterte ich rum und überlegte, was das sollte. Ich sah ihn fragend an und erschrak, als ich seinen Blick, seine Augen sah. Voller Wut, Hass und Verzweiflung waren sie und ich zuckte vor Angst zusammen. Die Zeit hatte ihn mehr verändert, als ich dachte. Ich hatte zum allerersten mal Angst vor Samu gehabt. Doch als er das sah, wurde sein Blick sofort wieder weicher und wärmer.

"Es tut mir leid, das wollte ich nicht" flüsterte er mir zu.

"Ist schon gut, ist ja nichts passiert" sagte ich und dachte an meine schmerzende Hand. Er entspannte sich recht schnell wieder, hatte ich den Eindruck und so wurde es ein sehr schöner Abend. Gegen 1:00Uhr nachts haben die Jungs die Rechnung geordert und bezahlten. Ich konnte, wohl auch zum Glück, kein Blick darauf erhaschen. Danach machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Hotel, der ja zum Glück nicht weit war. Samu hielt weiterhin meine schmerzende Hand fest und ich hatte das Gefühl, das er gar nicht merkte, das er mir weh tat. Oder wollte er es gar nicht merken?

Never aloneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt