Kapitel 60

219 12 2
                                    


Wir gingen weiter in den nächsten Laden. Riku hatte recht, das waren tolle Läden. Soviele schicke Klamotten, das man sich kaum entscheiden kann. Wir schauten, wo die Jungs waren und schlichen uns heimlich in die Unterwäscheabteilung. Dort suchten wir uns paar schicke, sexy und auch bequeme Teile raus und gingen zu den Oberteilen. Wir nahmen paar Teile mit in die Umkleidekabinen und machten eine Modenschau. Die Jungs schlossen sich uns begeistert an und haben so etwa 3 Stunden in dem Laden verbracht. Wir waren begeistert von der Auswahl, den Farben, das wir den halben Laden leer gekauft haben. Zum Dank, gabs von der Verkäuferin einen Gutschein über 20% für den nächsten Einkauf und eine Flasche Sekt. Wir brachten den Einkauf erstmal zu den Autos und überlegten, was wir nun machen konnten.


"Ich könnte eine Kleinigkeit zu essen vertragen" grinste Jukka und die anderen nickten zustimmend.


So suchten wir uns ein kleines Restaurant und suchten uns eine ruhige Ecke, schoben zwei Tische zusammen und ließen uns nieder. Samu saß direkt neben mir auf der kleinen Bank und hielt meine Hand ganz fest. Auch beim essen ließ er sie nicht los und so musste ich mit einer Hand und mit links essen. Das war eine Katastrophe. Jessi hatte Mitleid mit mir und half mir mein Fleisch in kleine Stücke zu schneiden, konnte sich jedeoch ein grinsen nicht verkneifen. Die Sprüche der Jungs überhörte ich gekonnt und gab mir große Mühe, mich nicht vollzukleckern. Was mir auch fast gelang. Nur ein kleiner Soßenfleck landete auf meinem Top.


Nach dem bezahlen gingen wir raus und rauchten gemütlich eine.


"Mann, bin ich vollgefuttert. Aber war verdammt lecker" meinte Jessi, die sich über den Bauch rieb. Ich musste lächeln, was die menge an essen anbelangt, konnte sie locker mit den Jungs mithalten, doch man sah es ihr nicht an.


"Hier kommen wir bestimmt wieder her. Es hat geschmeckt und man kann dort gut abgeschirmt sitzen" stimmte Jukka ihr zu.


"Du willst doch nur wieder mit der Kellnerin flirten" grinste Samu ihn an.


"Ich? Flirten? Mit der Kellnerin? Ich weiß nicht, mit wem du mich da verwechselt" lachte Jukka und ging Richtung Autos. Wir folgten ihm und grinsten vor uns hin. Ja ja, unser Jukka. Den kriegen wir auch nicht mehr groß. Doch das war gut so. Wenn sie wollten, konnten sie sich erwachsen benehmen, doch so war es viel schöner, lockerer. Es gab immer was zum lachen und zu feiern. Gott, wie habe ich das in den letzten Monaten vermisst. Nie wieder würde ich Samu so lange alleine lassen. Ich hätte viel früher zu ihm fliegen sollen. Vielleicht wäre es dann auch gar nicht erst so weit gekommen.


"Hey, hier wird nicht geträumt, kleine süsse Tessa" wurde ich von Samu aus den Gedanken gerissen. Ich hatte gar nicht bemerkt, das wir schon bei den Autos angekommen sind.


"Ich träume doch nie" lachte ich ihm zu und stieg ins Auto ein.


Wieder im Hotel angekommen, hob Samu mich plötzlich, noch im Flur stehend, hoch, rief den anderen lediglich ein "Bis morgen" zu und war mit mir im Zimmer verschwunden. Ich hörte die anderen Lachen und schaute dann Samu gespielt empört an.


"Was wird das? Wollte noch mit den anderen eine runde Quatschen" meinte ich enttäuscht.


"Das kannst du später immer noch machen, erstmal gehörst du mir" hauchte er mir zu. Mein Herz fing an zu rasen und schon spürte ich seine warmen, sanften Lippen auf meine. Ich legte meine Arme um seinen Hals, presste mich an ihn und erwiderte den Kuss voller Leidenschaft.


Er ging, mit mir, küssend auf dem Arm ins Schlafzimmer und lies sich fallen. Lachend landete er auf mir drauf und ich stöhnte kurz unter seinem Gewicht auf.


"Du schweres Ding" grinste ich ihn frech an, zog ihn zu mir runter und bedeckte seinen Hals mit vielen kleinen Küssen. Er fing sofort an, etwas schwerer zu atmen. Ich zog ihm sein T-Shirt übern Kopf und ließ es auf den Boden fallen. Er schaute mir tief in die Augen, während ich meine Fingerkuppen langsam seinen Rücken runter streicheln ließ. Er bekam eine Gänsehaut und ich musste schmunzeln. Er küsste mich wild und fordernd....


3 Monate später...


Die Tour war endlich zu ende. Noch nie haben sich 3 Monate so lang und hart hingezogen. Jeder der Jungs hatte abgenommen. Sah blass und erschöpft aus. Auch Jessi und ich waren fix und fertig. Ausgelaugt. Wir hatten zum ende hin immer mehr Probleme gehabt, die Jungs zu motivieren. Sie hatten alle keine Lust und keinen Spass mehr an der Sache. Sie haben alle ihr Wort gehalten und keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt in den letzten 3 Monaten. Samu hat sich verändert. Klar haben wir uns gestritten, wenn er mal wieder alles hinschmeißen wollte. Doch es ist nie wieder so ausgeartet. Haben fast die gesamte Zeit, die er zur Verfügung hatte, zusammen verbracht. Doch ist er ruhiger geworden. Das Funkeln in seinen Augen hab ich seit Wochen nicht mehr gesehen. Seit mindestens genau so langer Zeit kam auch kein lockerer Spruch mehr. Er hat sich mit der Zeit immer mehr zurück gezogen und lässt kaum noch jemanden an sich ran. Ich hoffe, das ändert sich jetzt wieder etwas. Nun haben sie alle eine lange Pause vor sich und die werden wir schon zu nutzen wissen. Wir waren gerade auf den Rückweg und in knapp 30 Minuten würde das Flugzeug in Helsinki landen.


"Ich werde die nächsten 3 Tage einfach nur durch schlafen" kam gerade von Jukka.


"Mindestens. Und weil es so schön ist, noch mal 2 Tage dran hängen" erwiderte Sami grinsend.


"Das ist aber schade. Dann muss ich ja für morgen alles absagen" meinte ich entsetzt und zwinkerte Samu zu, der mich angrinste. Auch wenn es nur gespielt war, versuchte er es wenigstens.


"Warum? Was steht denn morgen an?" fragte Riku.


"Wir wollten ein kleines Willkommen Zuhause Fest machen, mit grillen, Lagerfeuer, bisschen Musik und so 1 bis 2 Bierchen" grinste ich und schaute die Jungs an.


"Das kannste doch nicht absagen. Wenn du ein Fest ausrichtest, stehe ich sogar als Toter auf und komme vorbei" lachte Jukka.


Die anderen nickten zustimmend. Wir verabredeten uns zu 18:00Uhr. So konnten sie alle lange schlafen und Jessi und ich alles in Ruhe vorbereiten. In der Zwischenzeit war das Flugzeug gelandet. Wir holten unser Gepäck, verabschiedeten uns, stiegen in verschiedene Taxis und fuhren nach Hause. Nach Hause. Das klang toll. Endlich wieder mal die Seele baumeln lassen. Dort angekommen, schmissen wir die Taschen in die nächste Ecke und schauten uns an. Ich strahlte ihn an und er lächelte schwach zurück. Ich versprach mir innerlich selber, ihm sein Lachen wieder zu bringen. Dieses schelmische-kleine-jungen-grinsen, als wenn er was angestellt hat. Er schaute mich schief an und ich musste grinsen.

Never aloneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt