6. Kapitel

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Wir trauten uns langsam wieder heraus und schauten wieder vorsichtig in die Halle. Wir sahen...

Juli's Pov:

Wie sie sich gerade umzog und dabei zu Michael Jackson tanzte, da die Musik gewechselt hatte. Heißt, sie hatte kein T-Shirt an. Ich musste schlucken, aber nach einem Schlag von Markus drehte ich mich schnell weg, weil es sich einfach nicht gehört einer Frau beim Umziehen zuzuschauen, egal wie sehr man es wollte. Und das sie eine Frau ist, hatte ich schon heute Morgen bei unserem Zusammenstoß gespürt und gerade eben noch einmal bestätigt bekommen.

Wir sahen auf die Uhr und merkten, dass es Zeit war zu unserem Treffpunkt hinter der Mauer zurückzukehren.

Vanessa's Pov:

Leon und ich waren die ersten, die zurück beim Treffpunkt waren und so vertrieben wir uns die Zeit mit knutschen, bis wir von zwei grinsenden Jungs aus unseren Machenschaften gerissen wurden. Es waren Juli und Markus. Peinlich berührt ließen Leon und ich voneinander ab und die beiden setzten sich zu uns.
Nach fünf Minuten kamen auch schon Maxi und Marlon. Jetzt fehlten nur noch Joschka, Raban und Nerv, die aber nach weiteren zehn Minuten kamen.

Leon fing an zu berichten: "Also, bei uns war nix Besonderes außer ein Haufen Müll, aber sonst Fehlanzeige." Maxi und Marlon erzählten von einem Käfig mit Toren und einem Fußball drin, aber ansonsten gab es bei ihnen auch nichts Außergewöhnliches. Jetzt drehten wir uns zu Markus und Juli. Unser Torwart grinste schon die ganze Zeit fies, als ob er gleich etwas Lustiges zu erzählen hätte. "Also wir haben herausgefunden, dass sie anscheinend Motorräder selber baut und das auch sehr gut, denn sie hat dort drüben in der Halle, seit heute acht fertige Motorräder stehen. Das wars, mehr eigentlich nicht.", erzählte Juli. Ich wurde das Gefühl nicht los das er etwas verschwieg, aber da meinte Markus auch schon: "Du hast aber das Wichtigste vergessen Juli."

Juli: "Halt die Klappe!"
Markus: "Nö."
Nerv: "Los erzählt schon, was ist das Wichtige."
Juli: "Nein!"
Nerv: "Och bitte, bitte, bitte."
Juli: "Man Nerv, du nervst."
Nerv: "Ich weiß, ist mein Schicksal. Also Markus, erzählst du es denn dann?"

Juli stöhnte genervt auf, als wüsste er was jetzt kommt, aber Markus ließ sich davon nicht beirren: "Also, unser Huckleberry hat sich verknallt..."
Alle, einschließlich ich, bis auf Nerv und Juli fingen an zu Grinsen. Nerv verzog angeekelt das Gesicht: "Igitt, kotz und würg!" Unser Streuner sah gar nicht glücklich aus, mit dem Verlauf des Gespräches und antwortete genervt: "Halt doch die Klappe! Du bist genauso verknallt wie ich." Da hörte Markus sofort auf mit dem Grinsen und zischte: "Ich bin nicht in Swantje verknallt!" Ich fragte ganz scheinheilig: "Wie kommst du denn jetzt auf Swantje? Wir haben doch über Marie geredet." Er schaute mich wütend an und alle sogar Nerv mussten lachen. Alle bis auf Markus natürlich, der das Ganze nicht so amüsant fand.

Irgendwann hatten wir uns wieder beruhigt und drehten uns schließlich zu Raban, Joschka und Nerv. Sie berichteten uns, dass sie eine Wohnung gefunden hatten, die spärlich eingerichtet war, bis auf die Küche und das vermutliche Zimmer von Marie. Sie berichteten auch von Fotos, die auf dem Nachttisch in ihrem Zimmer standen, auf dem einen war sie mit dem Dicken Michi, auf dem nächsten aller Wahrscheinlichkeit nach mit ihrer Mutter, auf dem nächsten war sie mit Emma und Gonzo und dann noch ein viertes. Auf diesem Bild war sie ungefähr 9 oder 10 Jahre alt und neben ihr standen Emma, Swantje und noch jemand. Bei diesen Worten drehten sich unsere drei kleinsten gleichzeitig zu mir um und sahen mich fragend an, ich ahnte schon welches Bild das war und konnte es dennoch nicht fassen, dass sie es immer noch hatte, nachdem ich ihre und meine Cousine so schlecht behandelt hatte. "Warum bist du mit auf dem vierten Foto, Vanessa?", wurde ich von Raban aus meinen Gedanken gerissen. Bei diesen Worten schauten mich natürlich alle an.

"Das kann ich euch erklären. Also, das Foto ist sechs Jahre alt, es wurde gemacht, als ich gerade hergezogen bin, zu Oma Schrecklich und Swantje, die schon quasi immer bei Oma gelebt hatte. Es war in den Ferien, als ich bei euch mitmachen wollte, ihr mich aber zuerst abgelehnt hattet, war ich echt traurig darüber und bin sofort nach Hause. Dort waren halt meine Cousine, Emma und Marie, die ihren Bruder besucht hat und mit zu Swantje geschleppt wurde. Um mich abzulenken haben wir Fußball gespielt und Quatsch gemacht. Am Ende dieses Tages erzählte mir Marie eine Geschichte, die mich dazu brachte Fabi aufzusuchen und um Hilfe zu bitten. Irgendwann mitten am Tag hat Oma halt dieses Bild gemacht und wir drei haben Marie es als Abschiedsgeschenk geschenkt, als sie wieder nach Bremen zurück musste."

Nach dieser Geschichte schwiegen erstmal alle und ich holte tief Luft. Ich sah alle unsicher an, aber jeder schien in Gedanken zu sein.

Die Wilden Kerle und die Verwandte der Feinde (DWK-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt