34. Kapitel

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Was meinte er?

Markus' Pov:

Plötzlich klingelte es. Über diese Frage, denke ich einfach später nach. Jetzt werde ich erstmal schwimmen gehen. Und die Zeit mit meinem besten Freund genießen. Außerdem schaffe ich es ja vielleicht mal nicht an die kleine Blondine zu denken, die sich jetzt unsere Strategin nennt.

Marie's Pov:

Mir war langweilig, Markus konnte nicht, Emma und Swantje waren unterwegs irgendwo, Gonzo war in der Nebelburg und mein Bruder arbeiten. Da ich nicht den ganzen Tag auf dem Sofa liegen wollte, entschied ich mich einen Spaziergang zu machen. Was anderes wird im Moment auch schwierig. Ich steckte mir Kopfhörer in die Ohren und wanderte los. Mal schauen, wo es hingeht. Einfach die Straße weiter zum Finsterwald, der Ort an dem ich schon oft war, wenn ich hier in Grünwald einfach mal meine Ruhe brauchte.

Auch wenn es vermutlich keine gute Idee ist mit Krücken in den Wald zu gehen, war es mir egal. Ich werde es schon irgendwie schaffen. Ein Buch und einen Block im Rucksack, wie in letzter Zeit immer machte ich mich auf der Suche nach der Höhle, in der ich manchmal einfach chillte. Wie gesagt eine Auszeit.

An der Höhle angekommen, setzte ich mich an die Felswand und fing erstmal an zu lesen. Ein spannendes Buch, das letzte, welches ich von Paula bekommen hatte vor der Abreise. Ich vermisste sie. Klar, sie war meine beste Freundin, aber seit dem letzten Telefonat hatte ich nichts von ihr gehört. "Tja, wie denn auch. Sie ist weg. Genau wie Jojo und Deniz." Ich wollte nicht an das Telefonat vor ein paar Wochen denken, weshalb ich versuchte mich auf den Gegenstand vor mir zu konzentrieren. Es gelang mir so semi-mäßig, denn irgendwann konnte ich das Buch nicht mehr sehen. Bevor es nass wurde, legte ich meinen treuen Begleiter zur Seite. Und dann weinte ich. 

Ich dachte an alle Momente, die ich mit meinen besten Freunden erlebt hatte. An die
Wette mit Jojo und Paula, ob ich es schaffe, eine Woche mit Deniz zusammen zu sein. Zur Info, nope haben wir nicht, wir haben ganze zwei Stunden geschafft, was viel ist, wenn man bedenkt, dass wir absolut für immer und ewig NUR beste Freunde sind. Deniz zukünftige Ehefrau muss auf jeden Fall eine Heilige sein und Nerven, wie Drahtseile haben. Anders würde man diese Ehe nicht überstehen. Ich bin mit einem nicht ganz Totalschaden aus dieser Zwei-Stunden-Wetten-Beziehung raus gekommen. "Denn hattest du auch schon vorher..." Jaja, mir egal.

Oder die Shoppingtouren mit Paula. Eigentlich hasse ich shoppen, aber mit ihr hat es Spaß gemacht, wir haben irgendwelche Krims-Krams-Läden quasi leer gekauft, tausendmal Eis gegessen auch wenn es Winter war und sie schaffte es, dass ich ein Klamottengeschäft betrete und mir etwas nicht Schwarzes kaufte. Ich will ja nicht sagen, dass ich mit Emma und Swantje nicht schon den einen oder anderen Ausraster beim Einkaufen hatte, aber das war Essen und ein bisschen Schulkram und, zumindest, für das Erste bin ich immer zu haben.

Jeder einzelne dumme oder nicht dumme Moment in der Schule lief vor meinen Augen vorbei. Ich beleidigte alle und die drei lachten mich aus, weil ich mich mal wieder über irgendetwas oder irgendwen aufregte. Und so weiter und so fort.
Ich hatte doch jetzt schon so viele Tränen verheult, wie ich im Monat insgesamt trinke. Und das ist besonders im Sommer sehr viel.

Immer noch versunken bemerkte ich gar nicht, wie jemand neben mir Platz nahm. Erst als ich einen Arm um meine Schulter spürte und einen bekannten Duft wahrnahm, blickte ich auf. Juli! Was machte er denn hier? Anscheinend wollte er mir aber nichts sagen, denn er nahm mich noch fester in den Arm und drückte mich an sich. Ach ja die Tränen.

Noch einige Zeit weinte ich, aber irgendwann beruhigte ich mich. Als ich jetzt zu Juli sah, bemerkte ich einen wütenden Gesichtsausdruck. "Juli? Alles kl-" Er unterbrach mich: "Ich bringe ihn um." Das wiederholte und wiederholte er, wie ein kaputter Anrufbeantworter. Es reichte mir: "JULI!!!!!" "Ja?" "Wen willst du umbringen und warum?" Er sah mich verwirrt an. "Na, wen wohl, Markus. Er hat dich zum Weinen gebracht." Ich blickte ihn erstaunt an und fing dann an zu lachen. Jetzt war er der Erstaunte: "Marie? Wieso lachst du?" "Wieso sollte ich wegen Markus weinen?" Der Blonde war noch verwirrter und stotterte: "A-a-aber ich dachte, er hätte dich versetzt. Ein Date oder sowas." "Hmm, dann war ich besser als gedacht." "Was wieso?" "Hast du echt geglaubt, ich würde auf Markus stehen? Ich steh auf jemand anderen." "Auf wen?", jetzt wirkte er wieder wütend. "Lass mal überlegen, er hat blonde Haare, blaue Augen, ist Abwehrspieler in einer Fußballmannschaft." Bei jedem Wort wurde sein Blick trauriger. "Er steht direkt vor mir, sitzt in der Schule neben mir."

Sein Blick war hoffnungsvoll und verwundert. "Meinst du mich?", wurde ich gefragt, leise und schüchtern. Ich sah ihm in die Augen.

Die Wilden Kerle und die Verwandte der Feinde (DWK-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt