14. Kapitel

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Kurz nach dem Klingeln kam sie ins Klassenzimmer, allerdings war unsere Lehrerin noch nicht da. Also gab es keinen Ärger für sie. Was mir aber auffiel, dass sie sehr blass aussah, was für ihre Sommerbräune schon etwas bedeuten sollte.

Marie's Pov:

Ich war enttäuscht, traurig und sauer. Ich dachte, wir sind Freundinnen beziehungsweise Cousinen und aus diesem Grund würden sie mir das erzählen. Aber nein stattdessen lügen sie mich eine Woche an. Jedes Mal, wenn ich gefragt habe, was sie gemacht haben, war es falsch, jedes Mal, wenn ich gefragt hatte, ob wir uns Treffen könnten, eine Lüge.

Ich floh ins Gebäude, denn ich konnte es nicht mehr ertragen. Sie folgten mir auch nicht, worüber ich einerseits froh war, andererseits war ich traurig drüber. Ich meine, bedeute ich ihnen denn gar nix? Langsam war ich am Verzweifeln, also floh ich durch einen anderen Ausgang wieder hinaus um mich zu beruhigen.

Das klappte auch, bis ich einen Anruf bekam. Nach dem Telefonat merkte ich den Schmerz noch viel mehr als vorher. Aber ich riss mich zusammen, setzte meine undurchdringbare Maske auf und ging in den Klassenraum. Ich war zu spät, aber unsere Lehrerin auch, weswegen ich noch Glück hatte und ich keine Ermahnung bekam.

Schon als ich durch die Tür trat, spürte ich sieben Paar Blicke auf mir. Vier fragend, drei besorgt. Anscheinend war meine Maske nicht mehr so gut wie früher. Ich ignorierte alle und setzte mich auf meinen Platz und starrte aus dem Fenster. Emma und Swantje wollten mit mir sprechen, aber ich ignorierte sie einfach. Ich konnte das gerade nicht, nicht nach dem Anruf gerade eben.

Ich bemerkte Julis fragende und besorgte Blicke auf mir, aber er schien mich glücklicherweise in Ruhe zu lassen. Dann kam auch endlich unsere Lehrerin und der Unterricht begann.

Juli's Pov:

Ich machte mir Sorgen. Ich hab heute Morgen mitbekommen, was passiert war. Marie war einfach verschwunden und ist dann mit mit gleichgültiger Miene wieder gekommen. Aber sie bedrückte etwas, dass konnte man auch sehen, wenn man Blind wäre. Ich sprach sie nicht an, denn erstens merkte man, dass sie nicht reden wollte, zweitens, warum sollte sie mit mir, einem Wilden Kerl, drüber reden und drittens, war sie allgemein kein Mensch, der gern über Gefühle sprach.
Also konzentrierte ich mich auf den Unterricht und ließ sie in Ruhe.

In der Pause standen wir herum und Swantje und Emma erzählten den anderen, was passiert war. Die anderen waren erstaunt, dass Marie so sauer war, aber dazu konnte Emma nur sagen: "Ich kann sie verstehen, sie wurde schon mal sehr belogen. Außerdem habe ich ihr vor Jahren mal geschworen immer ehrlich zu ihr zu sein und diesen Schwur habe ich gebrochen." Sie sah vollkommen fertig aus. Maxi, der das nicht mehr mit ansehen konnte, setzte sich zu ihr und nahm sie in den Arm. Swantje, die auch fertig aussah, wurde genau auf dieselbe Weise von Markus getröstet.

Ich schaute mich derweil nach Marie um und fand sie schließlich in der Ecke auf der Mauer sitzen. Sie sah noch fertiger aus als Emma und eigentlich dachte ich man könnte dies gar nicht mehr toppen. Die Anderen bemerkten nicht, dass ich zu ihr ging, da sie versuchten eine Lösung zu finden, schließlich gehörten Emma und Swantje jetzt zu uns und außerdem waren sie echt gut und allein deswegen wollten wir sie nicht verlieren.

Bei Marie angekommen, setzte ich mich einfach neben sie. Sie hatte mich noch nicht bemerkt, also sprach ich sie an: "Hey, alles in Ordnung?" Innerlich klatschte ich mir schon vor die Stirn. Man Juli, du siehst doch, dass es ihr nicht gut geht. "Sehe ich etwa so aus? Wenn ja habe ich wohl einen Oscar verdient, für meine schauspielerischen Fähigkeiten?", entgegnete sie schon schnippisch. "Willst du drüber reden?", fragte ich, obwohl ich eigentlich nicht damit rechnete, dass sie es wollte.

Allerdings überraschte sie mich und fing an: "Also, dass mit Emma und Swantje hast du glaube ich mitbekommen. Naja und dann war ich halt hier, weil ich es drinnen nicht ertragen konnte. Erst hat es auch geholfen und ich konnte mich auch ein bisschen beruhigen, aber dann bekam ich einen Anruf." Sie erzählte mir was passiert war und ich konnte es nicht glauben.

Ich nahm sie in den Arm und das war anscheinend zu viel. Sie fing einfach an zu weinen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte und hielt sie deswegen einfach im Arm. Es schien auch zu helfen, denn irgendwann beruhigte sie sich wieder. Marie richtete sich wieder auf und meinte nur: "Du erzählst bitte keinem, was passiert ist." Ich nickte und da es gerade klingelte half ich ihr auf. Wir gingen ins Gebäude und erst im Klassenraum, als alle uns anstarrten, bemerkte ich, dass ich immer noch ihre Hand hielt. Ihr war es anscheinend egal, denn ging einfach weiter und zog mich mit zu unserem Tisch.

Die Situation gerade, hatte anscheinend etwas zwischen uns geändert und so unterhielten wir uns leise im Unterricht. Ich erzählte ihr Geschichten von früher und sie erzählte mir auch einiges aus ihrer Zeit in Bremen.

Die Wilden Kerle und die Verwandte der Feinde (DWK-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt