▪︎Kapitel 35▪︎ Darkness

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PoV Mia

Ihr kurzes Grinsen ließ mich erschaudern. Es lief mir eiskalt den Rücken herunter.
Sie trat wieder ins Dunkele zurück und ich merkte, dass sie sich mir näherte.
Jeden Schritt den sie auf mich zuging, wich ich zurück.
"Hast du etwa Angst?", fragte sie mich abfällig und streckte ihren Arm nach mir aus.
Als ihre eiskalte Hand meine Schulter berührte, zuckte ich erneut zusammen.
"Du musst doch keine Angst vor mir haben.", seuselte sie mir entgegen. Doch wir beide wussten genau, wie gelogen diese Aussage doch war.
"Warum bist... du hier?", flüsterte ich und meine Augen füllten sich mit Tränen.
"Warum ich hier bin? Sag mal, benützt du dein Köpfchen auch einmal?", beantwortete sie meine Frage barsch.
"Du wirst mich nicht verraten!", fauchte sie mich an und schritt bedrohlich auf mich zu.
Ich hörte ein seltsames klicken und als ich realisierte, was es war, gefrohr mir das Blut in meinen Adern.
Ich versuchte nach hinten auszuweichen, doch da war nur der Abgrund. Ich konnte nicht mehr weiter zurückgehen! Mein Fluchtweg war abgeschnitten! Mein Hals wirkte plötzlich wie zugeschnürt.
Doch sie lachte, kein fröhliches Lachen, nichts freundliches darin.
Nein, eiskalt, hönisch.
Sie erfreute sich gerade zu an meiner Furcht. An meiner Todesangst vor mir.
Plötzlich hielt sie das Klappmesser an meinen Hals. Ich sah plötzlich ihre volle Gestalt, da das Mondlicht gerade direkt auf sie einfiel.
Das perfekte Mädchen, wie aus einem Disneymärchen gestolen. Schwarzes Haar wie Ebenholz, weiße Haut, blaue Augen und ein markelloses Aussehen.
Wie der Schein doch trügen konnte. Sie stand mit einem Messer in der Hand vor mir. Bei diesem Gedanken hemmerte mein Herz in der Brust schneller und schneller.
Es war, wie wenn es explodieren würde.
"Versprich es! Niemand wird etwas erfahren! Du wirst nicht gegen mich aussagen!", zischte sie mir langsam entgegen.
Sie sprach jedes Wort mit einem Unterton aus, dass es meinen gesammten Körper durchzuckte.
Als ich einige Sekunden nicht antwortete drückte sie das Messer etwas in meine Haut.
Diesmal schrie ich auf. Ein stechender Schmerz durchzog urplötzlich meinen gesammten Körper.
"Halt den Mund, oder du bist tot!", zischte sie mich an und hielt ihre Hand über meinen Mund.
"Versprich es! Sofort!", schrie sie mich nun fast an.
Ich versuchte Luft zu holen, doch es war mir unmöglich. Panik machte sich in mir breit. Wie sollte ich ihr antworten? Doch ich musste! Auf der Stelle! Sie würde mich sonst töten!
"Ich... ich verspreche es.", brachte ich also keuchend hervor, während ich einen Stoß spürte.
Ich verlor das Gleichgewicht und spürte, wie mein Körper zu Boden fiel.
Es war mir nicht möglich mich abzufangen, zwar versuchte ich meine Arme auszustrecken, doch knickten auch diese ein.
Ich spürte meine Knie schmerzen, meine Hände waren komplett nass und als ich sie anhob, sah ich Blut.
Erst als ich mich aufsetzen wollte, spürte ich Schmerzen in meiner Hüfte und an meinem Hals.
Als ich mit der Hand über meinen Hals fuhr, zuckte mein Körper zusammen. Ich erschrak und sah mich panisch um.
Nach Kyra. Nach ihr. Nach der Person, die mir das Leben zur Hölle machte.
Doch nur ein Windstoß durchfuhr meine Haare und ich sah sie nirgendwo.
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich am gesammten Leib zitterte.
Doch diesmal hatte ich überlebt, dieses Mal hatte sie mich gehen lassen.
Vielleicht war es das letzte Mal? Ich wusste es einfach nicht. Bei diesem Gedanken trieb es mir wieder Tränen in die Augen.
Ich wusste es einfach nicht. Ich wusste nichts. Gar nichts. Warum war ich überhaupt das Opfer? Was hatte ich ihr getan?
Mit was hatte ich das Alles verdient?
Langsam richtete ich mich wieder auf, bewegte mich schnellstmöglich in geduckter Haltung zurück zu der Tür, durch welche Kyra mich nach oben geführt hatte.
Als ich dorthinging sah ich den Abgrund hinab. Das Dach war nur durch eine kleine Reihe Steine begrenzt und dahinter sah ich ins Leere. In die Dunkelheit.
Doch diese kam mir gar nicht mehr allzu befremdlich vor.
Vielleicht sollte ich mich einfach hinunterstürzen. In den Tod fallen.
Plötzlich hörte ich etwas hinter mir krachen und ein Schreck durchzog meinen kompletten Körper.
Ich hatte nicht den Mut dazu mich umzudrehen, also rannte ich, so schnell ich konnte in Richtung der Tür.
Jeder Schritt hallte zurück und es war, wie wenn ich nicht allein laufen würde. Doch ich war allein.
Ganz allein. Mit einem menschlichen Monster.
Sie würde mich töten, sobald es für sie zu gefährlich werden würde. Also muss ich sie decken. Versuchen ein unschuldiges und vor allem unwissendes Opfer vorzuspielen.n
Als ich die Tür, welche direkt vor mir stand öffnete, hörte ich das mir bereits vertraute Quietschen.
Schnell zog ich die Tür nach mir wieder zu, um nicht zu riskieren, dass es möglich war mit mir hinein zu schlüpfen.
Im Dunkelen tastete ich mich die Stufen bis zum Gang hinunter.
Ich versuchte meine Schritte langsam und bedacht zu wählen, damit ich keinenfalls stolperte und damit Aufsehen erregen könnte.
Nach einigen Minuten kam ich im Gang an. Hier hielt ich mich eher an der Seite, um nicht entdeckt zu werden.
Langsam schlich ich in mein Zimmer und zog die Tür wiederum hinter mir zu.
Mit einem kleinen Säufzer legte ich mich zurück in mein Bett und zog die warme Decke schützend über mich.
Nochmals prüfte ich meine Wunden und stellte sicher, dass sie aufgehört hatten zu bluten.
Zu meinem Glück spürte ich bei der Berührung meines Halses nur noch ein leichtes Ziehen und nichts weiter.
Ich wandte meinen Kopf zum Bett neben mir: Dort sah ich im Mondschein Sheela friedlich schlafen. Ihr langen schwarzen Haare fielen in Stränen über ihren restlichen Körper und irgendwie erkannte ich eine Ähnlichkeit mit einer gewissen Person, was mir so ganz und gar nicht gefiel.
Die eine Hand verharrte angewinkelt neben ihr und sie stützte damit ihren Kopf ab. Sie sah so friedlich und sanft aus, wenn sie schlief.
Man sah ihr keine Traumata, Krankheiten oder irgendetwas Negatives an, sie sah einfach nur seelenruhig aus.
Um sie nicht zu wecken, drehte ich mich auf die andere Seite und versuchte etwas zu schafen.
Meine gesammte Energie wurde ja morgen definitiv benötigt.

When I fall apart || ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt