PoV Mia
Ohne irgendetwas auch nur im Ansatz zu empfinden, schritt ich den Gang entlang. Eigentlich wusste ich noch nicht einmal wohin ich gehen wollte.
In diesem Moment fiel mir auf, dass ich an dieses ich nur noch voller Anwiederung dachte. Warum um alles in der Welt, traf es mich nicht einmal, dass meine Mutter gerade irgendwo im Krankenhaus lag und vielleicht sterben könnte? Eigentlich wollte ich nie einer dieser Eisblock ähnelnden Menschen werden, die nichts und niemanden mehr wahrnahmen oder lieben konnten. Bei diesem Gedanken gefrohr mir das Blut in meinen Adern: Habe ich meine Mutter etwa nur nie richtig geliebt?
Tränen stiegen mir in die Augen und ich bog nach links, in die Richtung meines Zimmers ab. Dort öffnete ich die Tür und fand zum Glück niemanden darin vor.
Also schmiss ich mich nur auf mein Bett und krallte meine Hände in ein Kissen. Warum um alles in der Welt musste ich nur all diesen Mist ertragen?
Konnte ich nicht einfach sterben? Einige Zeit lang starrte ich einfach nur in die Luft.Als ich zum Fenster sah, bemerkte ich, dass ich wohl den gesammten Tag über hier gelegen sein musste. Denn als ich nach draußen sah, war es stockfinster und ich sah nur die Sterne, die mir entgegenschienen.
Alles wirkte so friedlich auf mich. Als ob nie irgendwas geschehen wäre. Wie es wohl wäre, wenn Vincent noch am Leben wäre? Würde ich dann vielleicht nicht in einer psychatrischen Anstalt sitzen?
Hätte mein Vater vielleicht nie angefangen zu trinken?
Wäre das Geschehnis meiner Mutter sogar zu verhindern gewesen?
Erneut stiegen Tränen in meine Augen. Die Zahl meiner gliebten Menschen, wurde immer geringer.Aus diesem Gedanken würde ich von der aufgehenden Tür gerissen. Die Gestalt näherte sich mir und setzte sich neben mich aufs Bett. "Hey.", flüsterte mir die Stimme zu.
Ohne Frage war es Kyra, die mich einmal wieder besuchen kam, doch heute war mir absolut gar nicht nach reden.
Also versuchte ich sie zu ignorieren, einfach so zu tun, als wäre sie nie dagewesen.
"Komm mit.", flüsterte Kyra mir zu und nahm mich bei der Hand. "Wir sind hier nicht allein.", fügte sie hinzu und nickte in Sheelas Richtung.
Diese drehte sich gerade zur anderen Seite und atmete tief aus.
Eigentlich wollte ich hier sitzenbleiben, einfach nichts tun, am liebesten einfach aufhören zu existieren.
Aber als ich mich weigerte mitzugehen, packte sie meinen Arm etwas fester und signalisierte mir ich solle jetzt endlich mit ihr gehen.
Also stand ich widerwillig auf und folgte ihr. Wieder schlichen wir einige Stockwerke hinauf, bis wir an der schrecklich quietschenden Tür ankamen, die uns das letzte Mal beinahe verraten hätten.
Als Kyra die Tür öffnet, sah ich wieder den wunderschönen Sternenhimmel und der Wind fuhr durch meine Haare.
Doch heute intressierte mich weder der Sternenhimmel noch die Aussicht. Im Prinzip überlegte ich mir gerade nur, wie hoch dieses Gebäude sein musste und ob ich sterben würde wenn ich sprang.
Eigentlich schockte mich dieser Gedanke nicht einmal mehr. Wer war denn noch da den ich gern hatte?
Kyra unterbrach mich bei diesem Gedanken :"Sieht schön hier aus, oder?", fragte sie mich und deutete in Richtung Himmel.
"Em was?", antwortete ich verwirrt, obwohl ich eigentlich verstand was sie zu mir gesagt hatte.
"Ich habs gehört.", begann sie plötzlich. "Also das mit deiner Mutter.", fügte sie hinzu.
"Ich will nich drüber sprechen.", erklärte ich ihr perplex, denn nein, wenn ich mit irgendwem überhaupt nicht über meine Gefühle reden wollte, dann war das Kyra.
"Aber du hattest doch sowieso ein Problem mit ihr.", versuchte sie mir zu erklären.
Ich musterte sie nun verwirrt von oben nach unten, da wir in den Schein einer kleinen Lampe gerieten, die auf dem Dach stand.
Als ich auf ihr Shirt sah erschrak ich. Das schneeweiße Tshirt war fleckig und nein nicht irgendwie gestreift oder kariert, nein nein es war rot, blutrot.
Blut, hellrotes klebriges Blut. Ich sprang einen Schritt zurück und mein Herz pochte immer schneller.
Sofort zeigte ich mit zitterndem Zeigefinger auf ihr Shirt und versuchte noch einige Schritte von ihr wegzugehen.
"Was... was ist das?", stotterte ich und fiel beim rückwärtsweichen fast über meine eigenen Beine.
"Das hab ich für dich getan.", lachte sie hönisch, "Du hast sie nie gemocht, das habe ich von Anfang an gewusst."
Zu meinem Entsetzen zog sie etwas scharfes aus ihrer Hosentasche. Das Blut gefrohr in diesen Sekunden in meinen Adern.
Innerlich brach ich in Panik aus: Was sollte ich nur tun?!
Langsam näherte sie sich mir, mit dem blitzend scharfen Messer in der Hand. Ich versuchte einfach immer weiter zurückzugehen und sobald ich an dieser verdammten Tür war, würde ich rennen, um mein verdammtes Leben würde ich rennen.
"Hast du etwa Angst?", bei diesen gezischten Worten wich ich noch mehr zurück. Plötzlich zuckte ich zusammen. Hinter mir war eine Wand. Nicht die erhoffte Tür zur Flucht.
In Panik überlegte ich nun was ich gegen sie ausrichten konnte, aber bevor ich auch nur daran denken konnte gegen sie vorzugehen, spürte ich Metall an meinem Hals.
Ihre eisblauen Augen funkelten nur so und sie lachte, sie lachte nur. Ein eiskalter Schauder lief über meinen Rücken hinunter und durchzog sich durch meinen gesammten Körper.
"Du bist schön leise ja?", befahl sie mir mit einem markdurchdringenden Ton., "Sonst stirbst du genauso wie sie!"
"Du! Du hast meine Mutter verletzt?! Sie fast getötet?", schrie ich panisch zurück :"Warum?!"
"Halt deinen Mund!", antwortete sie mir barsch, plötzlich durchzog ein stechender Schmerz meinen gesammten Körper.
Sie presste mich gegen die Wand und stach in meinen Arm, nein sie schnitt.
Dieser Schmerz war mir nicht unbekannt. Ich wollte aufschreien, doch sie hielt ihre Hand vor meinen Mund.
"Halt die Klappe, sonst wird es noch mehr wehtun.", entgegnete sie mir mit einem diabolischen Lachen und nahm das Messer kurz von meinem Arm weg.
Das Messer fiel zu Boden und sie wich einige Schritte zurück. "Wenn du jemanden auch nur irgendetwas davon erzählst, schneide ich nächstes Mal eine Kehle durch!", schrie sie mir zu und rannte weg. Wohin genau konnte ich nicht bestimmen, da sich meine Augen auf meine Wunde richteten.
Ein Hautfetzen ragte davon und ich sah nur Blut, viel Blut.
Dann wurde mir ganz schummrig, ich schwankte hin und her und alles wurde schwarz vor meinen Augen.
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When I fall apart || ABGESCHLOSSEN
أدب المراهقينMias Leben war noch nie wirklich leicht für sie auf dieser Welt gewesen: Aufgrund ihrer stetigen Verträumtheit, ihrer Kreativität und dem frühen Tod eines ihrer Familienmitglieder, wurde sie bereits in Kindesjahren extrem gemobbt, was dann auch Spur...