▪︎Kapitel 27▪︎ Friends

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PoV Mia
"Mia, hey Mia!", rief eine Stimme und klopfte gegen meine Tür.
Da ich noch schlaftrunken war und eigentlich lieber allein sein wollte reagierte ich nicht darauf.
Also öffnete sich die Tür. Im umdrehen zischte ich ein:"Lass mich gefälligst in..." brach aber dann meinen Satz ab, da ich zwei Menschen im Türrahmen sah, die ich nicht erwartet hätte.
"Hey.", sprach die Person die vor mir stand weiter und irgendwie glaubte ich meinen Augen nicht ganz trauen zu können.
Eine Träne lief mir über die Wange. Als ich es bemerkte versuchte ich sie so schnell wie es mir möglich war sie wieder wegzuwischen. Sie hatten ihr Versprechen eingehalten und kamen mich wirklich besuchen.
Plötzlich wurde ich in eine innige Umarmung gezogen und er flüsterte mir ins Ohr, wie sehr er mich doch vermisst hatte.
Leicht erschrak ich mich, doch legte dann auch meine Arme um ihn. Felix kam auch zu mir und Bejamin hinzu.
Nachdem wir einige Minuten einfach nur so dastanden und überhaupt keine Regung zeigten, blickte ich auf einmal in Bennis Gesicht.
Es war nicht wie sonst, so unbeschwert und fröhlich, nein sogar seine Lachfalten waren verschwunden und man sah wie er mit den Tränen rang.
"Ich hatte so Angst dich zu verlieren, Mia.", stieß er plötzlich heraus und Tränen schossen über seine Wangen.
Auch Felix nickte mit den Worten :"Du, du bist doch unser ein und alles... meine allerbeste Freundin und, und... ach keine Ahnung." , entfernte sich dnan aber einige Schritte von mir und Benjamin, der mich immernoch fest umklammert hielt.
"Es tut mir Leid, es tut mir so unendlich Leid. Ich, ich weiß all das ist allein meine Schuld.", gab ich betroffen zu.
Inzwischen hatte Felix sich auf mein Bett gesetzt und musterte mich von oben bis unten. Dann schüttelte er den Kopf :" Warum haben wir es nicht bemerkt? Irgendetwas hätten wir sicher für dich machen können.", erklärte er, sein Blick senkte sich und er strich sich verzeifelt über die Stirn.
Benni hatte mich inzwischen auch schon wieder losgelassen und stand nun einfach neben mir.
"Ich kann dich verstehen Mia, all das, mit deiner Mutter, deinem Vater, deinem Bruder, eigentlich alles tut mir wirklich enorm Leid für dich. Ich hatte so eine Angst dich zu verlieren und wenn ich eines nicht weniger aushalten könnte, dann wäre es dein Verlust.
Ich meine du bist so wichtig für mich, hast immer ein offenes Ohr für jeden und bist so eine tolle Person. Ich kann nicht verstehen, dass du es so anders als ich siehst. Ich versteh es nicht...", erklärte er mir und wieder stiegen Tränen in seine Augen.
Während ich meinen Arm tröstend um ihn legen wollte, pflichtete Felix ihm bei :"Naja, also Benni hat Recht, Mia. Wir drei sind irgendwie eine kleine eigene Familie und nur zu zweit wäre schrecklich. Zumindest mit diesem Deppen.", lächelte er kurz auf, dann verfinsterte sich seine Mimik wieder :"Die haben dich ganz schön kaputtgekriegt.", bemerkte er, als er meinen Arm und meinen restlichen Körper musterte.
Ja, er hatte Recht. Leider musste ich ihm wirklich Recht geben. Es war die Wahrheit. Ich bin krank. Psychisch krank. Und zudem lastete noch der Druck auf mir niemanden, aber auch wirklich keiner einzigen Person von Kyra zu erzählen oder von ihrer Tat an meiner eigenen Mutter.
Ein dicker Klos bildete sich in meinem Hals.
Ja, meine eigene Mutter. Aus irgendeinem Grund hatte sie sie verletzt und gab mir vor für mich sei es besser so. Nein, sie sagte sogar ich wollte es so.
"Deiner Mutter geht es schon besser, sie wurde heute von der Intensiv wieder in ein normales Zimmer verlegt.", erzählte mir Benni :"Sie ist wach."
Ich nahm seine Aussage zur Kenntnis und nickte nur, irgendwie war ich ja daran Schuld, dass sie in so eine missliche Lage kam.
"Moarle lebt jetzt bei mir.", warf Felix in die Menge, um die Stille zu unterbrechen. Ich nickte und schenkte ihm ein kurzes Lächeln.
Moarle, meine Katze, war schon immer einer meiner allerbesten Freunde. Egal wie es mir ging, egal wie ich mich verhielt, er war immer für mich da und naja ich liebe ihn dafür.
Und das Felix sogar an meinen geliebten Kater dachte, ließ mir etwas Wärme um mein Herz strömen.
"Er wartet genau wie wir geduldig darauf, dass du gesund wirst.", entgegnete Benni, als ob er meine Gedanken gerade hatte lesen können.
Ein klitzekleines Lächeln huschte über meine Lippen.
Wie gern ich die beiden doch hatte. Irgendwie schämte ich mich etwas für die Gedanken mein Leben zu beenden, doch naja, irgendwie waren die schon für mich ziemlich gewohnlich. Morgens aufwachen mit dem Gefühl einer ständigen Leere, die über den Ganzen Tag andauerte und abends wach im Bett liegen, weil ich nicht einschlafen konnte.
Aber durch einige Erzählungen von Felix Seite, wie es ihm mit seiner Freundin ging und auch als Benni von einigen seiner gescheiterten Flirtversuchen erzählte, wurde ich wieder auf etwas andere Gedanken gebracht.
Nach einiger Zeit kam mein Betreuer, Michi in mein Zimmer und teilte uns mit, dass der Besuch leider so langsam wieder gehen musste.
Mit zwei innigen Umarmungen verabschiedete ich mich von meinen liebsten Menschen auf dieser Erde und dann entfernten sie sich auch von meinem Zimmer.
Kurz darauf kam Felix nochmals zu mir :"Mia, bitte versprich mir, dass du auf dich aufpasst. Ich will nicht, dass dir irgendetwas schlimmes geschieht.", erklärte er mir betreten, wartete aber keine Antwort ab, sondern ging einfach nur weg.
Als die Tür hinter ihm schloss, war ich wieder allein.
Ganz allein.
Irgendwie fühlte ich mich ohne eine andere Person seitdem mit Kyra enorm unwohl. Würde sie mir denn wirklich etwas antun? Was für Motive hätte sie denn bitteschön?
Was genau habe ich ihr getan?
Auf dem Tisch lagen ein Zettel und ein Stift. Die mussten mir Felix und Benni mitgebracht haben, da es mir hier auf Station nicht erlaubt war spitzige Stifte genauso wie Blätter zu benützen.
Trotzdem ergatterte ich jetzt meine Chance: Eine halbe Ewigkeit lang hatte ich nun keinen Stift mehr über das Papier bewegt und erst als ich ihn ansetzte, wusste ich, wie sehr ich es eigentlich vermisst hatte.
Schnell konnte ich Umrisse erkennen. Wie immer ließ ich mich von meiner Phantasie leiten und dachte nicht darüber nach, was auf diesem Batt zu sehen war:
Als ich den Bleistift absetzte und neben mich legte, betrachtete ich das Bild nochmals im Gesammten.
Es hatte einen dunkelen Hintergrund und darauf zu sehen war wieder die Elfe mit dem gebrochenen Flügel, aber diesmal war sie an Schnüren aufgehangen. Wie eine... ja genau, wie eine Marionette.
Darüber zu sehen waren zwei paar Hände, die sie steuerten. Was mir mein Unterbewusstsein damit sagen wollte blieb mir aber dann doch ein Rätsel.

When I fall apart || ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt