PoV Mia
Es tat mir wirklich sehr Leid für ihn, dass er sich mit solchen Problemen herumschlagen musste und ich versuchte ihm, so gut es ging mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Irgendwie verstrich die Zeit mit Felix wie im Flug und ich machte mich schnell wieder auf den Weg nach Hause. Mich mit Freunden zu treffen war vorher eigentlich niemals normal für mich gewesen, da eigentlich niemand etwas mit mir zu tun haben wollte.
Seit seinem Tod, war alles anders. Mein Leben veränderte sich, nein, es wendete sich zum Negativen. Nichts war mehr wie vorher: Ich stürzte vom einen Abgrund in einen anderen und dachte ich könnte nie mehr glücklich werden.Doch inzwischen hatte ich viele neue Kontakte geknüpft und hoffte, das ich durch das Tanzen morgen, noch ein paar mehr Menschen kennenlernen konnte.
Vielleicht würde ich ja die ein oder andere Person kennenlernen können.Natürlich war ich immer noch nicht der offenste Mensch, der jemals existierte, aber ich versuchte mich reinzuhängen, um es zu verbessern.
Da ich nächstes Jahr mit der Schule fertig war und eine künstlerische Ausbildung anstrebte, musste ich wohl oder übel auch dort mit den Menschen auskommen.
Also konnte mir etwas Übung in diesem Bereich auch nicht schaden, oder?Irgendwie freute ich mich schon darauf, aber auf der anderen Seite hatte ich auch Respekt vor der Situation mit so vielen unbekannten Menschen in einem Raum zu sein.
Trotzdem wollte ich es durchziehen, da ich mich in letzter Zeit zu einem erwachsenerem Menschen entwickelte. Deshalb verbot ich es mir auch Angst davor zu haben.
Mit diesem Gedanken schlief ich dann auch ein.*Nächster Morgen*
Vom einem nervigen Ton meines Handys wurde ich geweckt und stand kurz danach auf. Eigentlich war ich schon immer eine Person, die Morgens eher motiviert und nicht noch extrem müde war.
Deshalb schlürfte ich auch die Treppe hinunter und machte mir mein Frühstück. Danach erledigte ich meine gewöhnliche Morgenroutine und ging zur Bushaltestelle.Dort angekommen, sahen mich einige Gesichter von Menschen an, die ich bisher nur vom Sehen kannte und nichtmal alle Namen nennen könnte.
Naja, vielleicht ist ja die ein oder andere Person von ihnen auch im Tanzverein. Wäre vielleicht eher unwahrscheinlich, aber eigentlich sehen sie alle ganz nett aus.
Okay, bis auf Sina, das braunhaarige Mädchen mit einem Longbob, das in der Ecke stand und auf ihren Handybildschirm glotzte.Irgendwie hatte sie mich bereits seitdem ich diese Schule besuchte irgendwie auf dem Kicker.
Ehrlich gesagt wusste ich überhaupt nicht was ich ihr getan hätte, aber Felix erklärte mir, sie würde eifersuchtig auf mich sein.
Wegen ihm. Da sie seine Exfreundin war und er sich nun ständig mit mir traf, könnte der ein oder andere denken, dass zwischen uns etwas liefe.Aber das lief es nicht. Er war mein bester Freund, nicht mehr und auch nicht weniger. Noch nie habe ich verstanden, dass so viele andere Menschen denken eine Freundschaft zwischen Menschen unterschiedlicher Geschlechter würde nicht funktionieren.
Ich sah die grellen Lichter des Busses auf mich zurollen und hörte das Zischen, als er neben mir anhielt. Alle Schuler setzten sich in Bewegung und die Jüngeren drängelten zum Bus.
Ich stieg als letzte ein und setzte mich auf irgendeinen freihen Platz.
Inständig hoffte ich, dass dieser Schultag heute schnell verging, da ich mich schon enorm auf das Tanzen heute Nachmittag freute beziehungsweise es gerne schnell hinter mich bringen wollte.
Ich hoffte darauf einige neue sympatische Menschen zu treffen.
Als ich in der Schule ankam, begrüßten mich Benjamin und Felix stürmisch, was mir schon wieder einen todbringenden Blick von Sina einbrachte.Aber ohne darüber nachzudenken, lächelte ich ihr zu und sie drehte sich mit einem angewiderten Gesichtsausdruck von uns weg.
Benjamin, der alles genau beobachtet hatte, konnte sich vor Lachen gar nicht mehr beruhigen und ich stimmte ein. Felix verstand überhaupt nicht, über was wir lachten und sah uns beide mit verwirrtem Blick an.
Als wir das Klassenzimmer betraten, blickte ich zum Lehrerpult und sah meinen geliebten Religionslehrer.
Eigentlich war meine Laune jetzt schon wieder so im Keller, dass ich abhauen wollte.Leider war mir diese menschliche Inkompetenz doch etwas zu viel und ich beschäftigte mich mal wieder mit zeichnen.
Diesmal hatte er es anscheinend bereit aufgegeben und ermahnte mich nicht einmal deshalb. Nach dieser Stunde folgten noch einige weitere, in welchen ich aber auch an meiner Feenwelt weiterarbeitete und keinen blassen Schimmer hatte welches Fach wir gerade hatten oder wie spät es war.Dennoch erkannte ich den Schulgong, der die Schule für heute beendete. Schnell packte ich meine Sachen zusammen und verließ ohne eine Verabschiedung den Raum. Irgendwie vergaß ich es und irgendwie war es mir gerade auch nicht so wichtig.
Meine Hände wurden jetzt schon vor Nervosität schwitzig. In einigen Stunden war es soweit. Ich würde auf eine Horde Menschen treffen, die ich nicht einmal richtig kannte.
Was mache ich wenn sie mich hassen? Mich auch irgendeinem Grund nicht mögen? Mich beleidigen?
Irgendwie war ich mir inzwischen nicht mehr so sicher ob ich überhaupt dorthin gehen wollte.Ich hatte Angst davor, dass mir jemand wehtat, ich hatte Angst vor den Menschen, die dort waren. Extreme Angst.
Relativ schnell wollte ich den Schulhof verlassen, um auf den Busparkplatz zu gelangen.
Doch plötzlich hörte ich eine Stimme meinen Namen rufen. Ich zuckte zusammen."Mia! Hallo, warte auf mich!", schrie mir Benjamin, oder wie ich ihn gerne nannte Benni, hinterher.
"Warum hast du nicht gewartet? Was ist los?", keuchte sie, als er neben mir ankam. Anscheinend ist er mir wirklich hinterhergelaufen.
"Ne ne, alles gut.", versuchte ich ihn abzuhimmeln, aber er beharrte darauf, dass ich es ihr erzählte.
"Na gut, ich gehe heute in einen Tanzkurs und naja, da sind neue Menschen und em ja...", erklärte ich ihm dann doch und fügte hinzu :"Ich habe Angst davor auf neue Menschen zu treffen.""Mhm, ich kann dich echt verstehen, muss wirklich schwer für dich sein.", nickte er :"Aber du schaffst das schon.", fügte er lächelnd hinzu.
Eine Person schubste ihn etwas zur Seite sah uns an, gab den Kommentar :"Hure.", mir gegenüber ab und überspielte das Ganze mit einem Husten.Ihre Gefolgsschaft, bestehend aus zwei weiteren unausstehlichen Tussis kickerte und flüsterte irgendetwas.
"Du bist doch nur neidisch!", schrie Benjamin ihr nach und ich sah ihn mit einem vorwurfsvollen Blick an.
"Ja ich musste doch etwas sagen.", versuchte er sich ungeschickt rechtzufertigen, was mich aufgrund seiner Unsicherheit, wie ich darauf reagieren würde zum Schmunzeln brachte."Alles gut.", kicherte nun auch ich und drehte mich weg, um meinen Bus zu erwischen. "Bis Morgen!", rief Benni mir nach und ich erwiederte ihm ein kurzes "Tschüss!", bevor ich in meinen Bus nachhause stieg.
DU LIEST GERADE
When I fall apart || ABGESCHLOSSEN
Teen FictionMias Leben war noch nie wirklich leicht für sie auf dieser Welt gewesen: Aufgrund ihrer stetigen Verträumtheit, ihrer Kreativität und dem frühen Tod eines ihrer Familienmitglieder, wurde sie bereits in Kindesjahren extrem gemobbt, was dann auch Spur...