PoV Mia
Seit seiner Beerdigung, sah ich die Familie meiner Cousine nie wieder. Bis heute wusste ich nicht, was zwischen meinen Eltern und ihren vorgefallen war. Ich wusste nur, dass ich sowohl Vincent als als auch meine Cousine enorm vermisste.
*nächster Morgen*
Wieder wurde ich vom lästigen Weckton meines Handys geweckt, wollte aber wirklich nicht aufstehen. Alles drehte sich und mir war immernoch enorm schwindelig. Irgendwie hatte ich das Gefühl verrückt zu sein. Was auch irgendwie verständlich war, wenn man Spiegel sah, in denen sich Personen befanden. Ganz begreifen, was gestern Abend geschah konnte ich es nicht, aber bei einem war ich mir tausendprozentig sicher, niemand, wirklich keine einzige Person durfte davon erfahren.
Wahrscheinlich würde man mich für verrückt halten, ja gar in eine Psychatrie stecken, dabei war ich doch eingentlich gesund, oder?
Irgendwie konnte ich diese Frage, die fortan ständig in meinem Kopf zu schwirren scheinte, weder mit einem eindeutigen "ja" noch mit einem klaren "nein" beantworten. Dementsprechendes Chaos herrschte in meinem Kopf.Nach einigen Minuten wurde mein Kopf wieder etwas klarer und ich konnte sogar aufstehen.
Klar brummte mein Schädel immer noch, aber plötzlich spürte ich ein anderes Gefühl meinen Körper durchsetzen. Ich hatte Hunger, Bärenhunger, aber irgendwie war mir gerade nicht nach Essen.
Seit Tagen achtete ich wieder akribisch darauf, nicht zu viel zu essen und unterm Strich so gut wie gar nichts aufzunehmen.Trotzdem konnte ich mich heute überwinden den Kühlschrank zu öffnen und mir einen Jogurt herauszuholen, welchen ich dann auch halb verspeiste.
In den nächsten wenigen Minuten machte ich mich für die Schule zurecht und lief an den Busbahnhof, um meinen Bus nicht schon wieder zu versäumen.Dort angelangt spürte ich einen Blick auf mir. Sina stand etwas schräg hinter mir und sah mich mit einem ängstlichen Blick an. Was war nun los? Bin ich jetzt zu einem Dämon mutiert oder was war an mir anders?
Verlegen strich ich mir mit meiner Hand über den Hals und stockte. Mein Atem hielt kurz an und ich erschreckte mich.
Würgemale. Es war wahr! Zuerst dachte ich heut morgen es sei ein Albtraum gewesen, doch nun wusste ich, dass es bittere Realität war.
Langsam näherte sich Sina, meine eigentliche Erzfeindin und fragte mich, ob bei mir denn alles in Ordnung sei.
Ich selbst nickte nur in einer Art Trance und sah in diesem Moment zum Glück den Bus auf den Bahnhof zusteuern. Dann musste ich nicht mit ihr darüber sprechen, dann musste ich mit keiner Menschenseele darüber sprechen.Wollte ich auch nicht. Denn was ich mir selbst nicht erklären konnte, konnte ich niemals einer anderen Person erzählen. Die würde sich nur Sorgen um mich machen udn helfen konnte mir sowieso gar keiner. Entnervt und beängstigt von der gesammten Welt, stöpselte ich mir wieder meine Kopfhörer in die Ohren, um alles besser ausblenden zu können. Erst als wir in der Schule ankamen, realisierte ich, dass ich meine Schultasche nicht gepackt hatte, aber ehrlich gesagt interessierte es mich gerade nicht die Bohne.
Als ich durch die Reihen im Klassenzimmer ging, ging ein leichtes Raunen durch meine Mitschüler, aber irgendwie registrierte ich es nicht einmal wirklich.An meinem Platz angekommen setzte ich mich und sah in Benjamins entsetztes und gleichzeitig ängstliches Gesicht. "Wer hat dir das angetan?", stotterte er, trotzdem konnte man eine Wut in seinen Worten erkennen.
"Den mach ich platt!", raunte er kaum hörbar hinterher, was nochmals seine Angst um mich unterstrich.
Doch ich zuckte nur mit den Schultern und zog meine Jacke über, damit nicht nochmal jemand die Verletzung an meinem Hals ansprach."Mia, was ist denn mit dir passiert?", ich zuckte bei dieser Stimme zusammen und mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich vermied es mich umzudrehen, da ich vermeiden wollte, dass ich die Person sah, zu der die Stimme gehörte. Laut setzte sie sich neben mich und warf ihren Rucksack auf den Boden.
"Willst du denn gar nicht hallo sagen?", motzte sie mich halb an.
Doch ich schwieg weiter, drehte mich nicht zu ihr oder öffnete meinen Mund nur ein kleines Stückchen.
Bedrohlich kam sie mir etwas näher und ich spürte mein Herz halb explodieren. "Sprich mit mir!", flüsterte sie zischend in mein Ohr.
Sie legte ihre Hand daraufhin eigentlich ziemlich grundlos auf meine und ich erschrak.
Ehrlich gesagt hasste ich mich dafür so sehr, aber irgendwie fühlte sich ihre Hand auf meiner gar nicht so übel an. Nein, nicht nur das, ich fühlte sogar ein seltsam woliges Kribbeln im Bauch.
Geschockt von mir selbst und meiner Gefühlswelt, zog ich meine Hand schnell wieder weg und versuchte Blickkontakt möglichst zu vermeiden.
Da ich einmal wieder von meinen Gefühlen nahezu erschlagen wurde, bekam ich einmal wieder so gut wie nichts von der Unterrichtsstunde mit.
Erst als wir zum Pausenhof hinuntergingen, gesellten sich Felix und Benjamin zu mir, um mich etwas aufzuheitern.
Trotzdem prallten alle Versuche mich irgendwie zum Lächeln zu bringen von meiner leeren menschlichen Hülle ab und sie gaben es auf.
Ständig wurde ich gefragt, was denn mit mir los sei beziehungsweise was ich für ein Problem hätte. Jede und jede nächste diesbezügliche Frage beantwortete ich nur mit einem kurzen :"Es geht mir gut, ihr müsst euch keine Sorgen um mich machen."
Aber anscheinend waren meine Antworten nicht sehr überzeugend, da sie weiter und weiter fragten.
Eine weitere Person stellte sich in unseren Kreis. Es war Kyra. Leider kümmerte mich gerade überhaupt nichts mehr, also ließ ich sie ebenfalls links liegen. Plötzlich zog sie mich in eine feste Umarmung und als ich versuchte mich von ihr zu entfernen, wurde die Umarmung nur noch fester und sie begann mir etwas ins Ohr zu flüstern :"Wir treffen uns heute Abend im Park. Keine Absage, keine Fragen." Ich versuchte es nicht allzu brutal aussehen zu lassen, trotzdem stieß ich sie etwas von mir weg und sah in ihre eisblauen gefährlich wirkenden Augen.
Dann wandte sie sich an meine Freunde und erklärte :"Sie hat leider ein Problem, das ihr nicht verstehen werdet, aber keine Sorge, ich werde mich bestens um sie kümmern."
Benjamin wollte ihr etwas entgegnen, doch Felix knuffte ihn in die Seite, nickte und bedankte sich bei Kyra.
Er bedankte sich gerade ernsthaft bei ihr? Für was denn? Würde sie mir etwa in seinen Augen helfen können? Nein, nein sie konnte mir nicht helfen, nur ich selbst würde das können, sofern ich wollen würde.
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When I fall apart || ABGESCHLOSSEN
Teen FictionMias Leben war noch nie wirklich leicht für sie auf dieser Welt gewesen: Aufgrund ihrer stetigen Verträumtheit, ihrer Kreativität und dem frühen Tod eines ihrer Familienmitglieder, wurde sie bereits in Kindesjahren extrem gemobbt, was dann auch Spur...