Kapitel 5

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Es war der erste Schultag und alle waren wieder in Uspiam. April stellte ihr Auto in einer freien Parklücke ab, nahm ihre Handtasche und stieg aus. Der Morgen war nicht so kalt wie normalerweise, aber man konnte in der Ferne Nebel sehen.

Die Jian-Quan-Schule im Stadtteil Remanso in Uspiam sah verlassen aus, vielleicht wegen des dichten Waldes, der hinter ihr lag. Das Mädchen richtete ihren Blick nach Osten, um einen Moment die zu betrachten, und verweilte bei dem größten Berg, Diana, der sich in der Mitte befand und unglaublich hoch und stattlich war. Ziemlich weit oben hatte er einen Paramo, wo mehrere kristallklare Flüsse entsprangen, die den Ort und das Waldgebiet mit Wasser versorgten und auf dessen hohen Gipfel es Tag und Nacht unaufhörlich schneite.

Nachdem sie hineingegangen war, schaute sie auf die Uhr in der Empfangshalle, die 7:30 Uhr am Morgen zeigte. Sie musste bis 8 Uhr warten, um die erste Unterrichtsstunde zu besuchen. Um die Zeit totzuschlagen, ging sie in die Cafeteria. Dort sah alles wie immer aus, genauso wie vor den Ferien, die vielen großen, runden Tische, einige davon überdacht, andere draußen auf der Wiese.

Sie ging zu dem Tisch, wo sie immer mit ihren Freunden saß, als sie ein Schrei stoppte.

„April!" Es war eine sehr vertraute Stimme.

„Vero!", rief sie, lief zu ihrer Freundin und drückte sie so fest an sich, dass ihr beinahe die Luft wegblieb.

Sie hatte mit Veronica die ganze Zeit über telefoniert, als sie in Barcelona war, doch das konnte man einfach nicht damit vergleichen, sie zu sehen, es erfüllte sie mit solcher Freude.

„Lass mich schon los", sagte Veronica und befreite sich aus ihren Armen. „Wie war deine Rückreise?"

„Langweilig, die Flüge sind nicht besonders bequem, aber das Allerschlimmste ist der Weg vom Flughafen in der Stadt bis hierher, du weißt schon."

„Nun ja...", sagte Veronica desinteressiert. „Hast du etwas zu essen? Ich sterbe vor Hunger."

„Ich glaube, ich habe eine Lijo in meiner Handtasche", sagte April, nahm die Frucht heraus und reichte sie ihrer Freundin. „Hat dir deine Mama kein Frühstück gemacht?"

„Eine Lijo? Ist das dein Ernst? Davon werde ich nicht satt", erwiderte Veronica. „Nein, sie hat mir nichts gemacht, sie musste früher als normal aufstehen und zur Arbeit gehen."

„Soll ich dir lieber etwas kaufen?", fragte April verständnisvoll und steckte die Lijo wieder in ihre Tasche.

„Ja, das wäre viel besser, aber pack die Lijo nicht wieder ein, gib sie mir."

Während sie die Frucht aß, gingen beide zu den Speisetheken im hinteren Teil der Cafeteria. Die Lebensmittel waren ähnlich wie in einem Supermarkt angeordnet und Veronica nahm eine Tüte Doritos aus dem Regal.

„Du willst Doritos zum Frühstück essen?", fragte April mit einem missbilligenden Blick.

„Ja, und dazu ein Wasser", antwortete sie und nahm das Getränk aus dem Kühlschrank.

April konnte an nichts anderes denken als an den Schaden, den dieses Junkfood dem Körper ihrer Freundin zufügen würde.

„Aber das wird dich nur krank machen. Du solltest etwas Gesundes zum Frühstück essen: Obst, Gemüse, Eier..."

„Halt die Klappe", unterbrach sie Veronica. „Gib diese unnützen Ratschläge jemanden, den das interessiert."

April sparte sich ihre Worte und redete nicht mehr über das Thema, sondern beschränkte sich darauf, die Sachen zu bezahlen. Als sie zurück zum Tisch gingen, waren sie überrascht. Konrad und Sidney saßen schon da. Veronica ging vor und machte es sich neben ihnen bequem.

Die Edelsteine von UspiamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt