Kapitel 39

12 4 0
                                    

Als der Tag von Veronicas Geburtstagsparty gekommen war, sah die Villa der Crimsons wie neu aus. Unter dem Vorwand, dass ein weiteres seltsames Erdbeben die Ursache der Zerstörung gewesen wäre, hatte die Familie die Reparaturen ausführen lassen. An diesem Abend war der Garten übersät von festlichen Dekorationen. Luftballons in verschiedenen Farben schwebten herum und versperrten einigen Träumern die Sicht, die sich in ihrer Fluoreszenz verloren. Das Wasser im Pool schillerte in einem schrillen rosa Farbton, dank des Farbstoffes, den Sidney hineingegossen hatte, und auf dem Grund schwammen glitzernde Papierschnipsel und mit Neon gefüllte Ringe.

Die Gemüter hatten sich nach dem Angriff des Veneficus beruhigt, auch wenn erst ein paar Tage vergangen waren. Stattdessen lag eine flüchtige Glückseligkeit in der Luft, würdig eines Abends wie diesem.

In einer Ecke stand ein Tisch mit so vielen phosphoreszierenden Süßigkeiten, Desserts und Getränken, dass man damit die ganze Stadt hätte versorgen können. Marycella, April und Tamiko wollten für die Party belegte Brötchen machen, doch sie hatten nur geschafft, die ganze Küche zu verwüsten und Geschirr schmutzig zu machen. Nach einigen misslungenen Versuchen zogen sie es vor, alles bei einer Bäckerei in Brouillard in Auftrag zu geben.

An den Säulen hingen kleine Boxen, aus denen zusammen mit einigen größeren auf dem Fußboden moderne Musik ertönte. Es gab nur wenige junge Leute, die dasaßen. Die anderen tanzten unaufhörlich zum Rhythmus der Musik, ohne sich von den Tritten und Remplern im Gedränge beirren zu lassen. Uspiam war eine Stadt, in der viel getanzt wurde. Das war etwas, was man hier erbte und alle hatten dieses Gen.

„Wie viel Geld habt ihr für das alles hier ausgegeben?", fragte Veronica und betrachtete eine Vase mit leuchtend lilafarbenem Lisianthus, die mitten auf einem Tisch stand. „Ich hätte lieber das Geld als Geschenk gehabt."

April tanzte mit Sidney das fünfte Lied ohne Verschnaufpause, als Elio Zaccarello seinen Pullover auszog, um auf der Tanzfläche zu glänzen, nachdem er ein Geschenk auf einen Stapel zu vielen anderen gelegt hatte.

Veronica konnte ihre Neugier nicht zähmen und ging zusammen mit Konrad zu dem Stapel, um neugierig ein wenig zwischen dem Geschenkpapier herumzuschnüffeln und vorzeitig etwas über den Inhalt zu erfahren.

„Hoffentlich haben alle diese Leute Dinge mitgebracht, die sich lohnen", brummte Veronica, hob eine eingewickelte Schachtel hoch und schätzte ihr Gewicht ab. „Meine Wangen werden schon langsam taub von dem ganzen Lächeln."

„Bedank dich bei April und Sidney", sagte Konrad, erhob sein Punschglas und zeigte auf das große Plakat auf dem stand: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Veronica!

Wären nur Veronicas Freunde zur Party gekommen, wäre es hier fast leer gewesen, deshalb mussten April und Sidney die ursprüngliche Liste ziemlich verlängern und ihre Freunde einbeziehen. Dabei merkten sie nicht, dass sie vielleicht wegen der Vorfreude ein wenig über das Ziel hinausgeschossen waren. Einige der jungen Leute hatte das Geburtstagskind nur in den Fluren der Schule gesehen, es waren sogar welche aus älteren und jüngeren Klassen da.

„Und wo ist Dasha? Ich habe ihre hässlichen roten Haare heute Abend noch nicht gesehen", fragte Veronica und setzte sich hin.

„Sie ist nicht gekommen, sie ist noch sauer", antwortete Konrad. „Ich habe ihr die Einladung gegeben und sie hat sie nur genommen, sie hat sich nicht einmal bedankt."

„Das ist doch schön. Ein Toast auf die einzige gute Sache, die Dasha seit Jahren gemacht hat", sagte Veronica und stieß ihr Glas an das ihres Freundes.

April hatte endlich genug vom Tanzen. Ihre Füße ertrugen die unbequemen Absätze nicht mehr und sie ging zu ihren Freunden. Sidney dagegen hielt Ausschau nach Marycella, um weiterzutanzen.

Die Edelsteine von UspiamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt