Die Kopfsteinpflasterstraße zur Villa der Crimsons wurde von heftigen Regenfällen überschwemmt, die stundenlang nicht aufgehört hatten. Veronica, Sidney, April und Konrad liefen eilig dorthin, um Zuflucht zu suchen. Die Lijopflanzen wurden vom Wind geschüttelt und die Blumen um den Brunnen am Eingang kämpften darum, nicht im Wasser zu ertrinken.
„Verdammtes Wetter", motzte Veronica, als sie gefolgt von ihren Freunden die Empfangshalle betrat.
Die Villa war ungewöhnlich ruhig verglichen mit dem Trubel, der normalerweise zur Zeit des Abendessens herrschte. Man hörte Dorotheas Schreie nicht, kein Klappern der Töpfe und auch nicht das Lachen ihrer Eltern, aber natürlich waren alle Türen offen.
„Ist niemand da?", fragte Sidney und schüttelte das Wasser aus seinem Haar.
„Nein", antwortete April und ging ins Esszimmer, „meine Eltern essen in Brouillard zu Abend und sie haben Dorothea den Nachmittag freigegeben."
Als sie in die Küche gingen, erhellte ein Blitz die Villa und ein krachender Donner ließ alle zusammenzucken.
„Was habt ihr herausgefunden?", fragte Konrad.
„Möchtet ihr etwas trinken?", fragte April, öffnete den Schrank und nahm einen Kamillentee heraus. „Ich habe die Zeitung nicht gefunden, aber ich habe mit Herrn Okumura gesprochen, der den Artikel geschrieben hat."
„Ich möchte einen starken Kaffee", antwortete Konrad und sah dabei durch das Fenster auf den schönen Garten.
„Da steht die Kaffeemaschine, bediene dich", sagte April und setzte Wasser auf, bevor sie mit ihrer Geschichte fortfuhr. „Herr Okumura sagte mir, dass niemand eine Ahnung hätte, was mit Bernie passiert war. Der Lastwagen wurde mitten auf der Landstraße gefunden, in der Nähe der psychiatrischen Klinik."
„Und was hat die Polizei gesagt?", fragte Veronica und drückte dabei ständig auf einen Knopf am Kühlschrank, der ein süchtig machendes Geräusch von sich gab. „Und ich möchte ein Mineralwasser."
„Vielleicht steht noch eins im Kühlschrank, wir kaufen das nur für den Gärtner", sagte April. „Die Polizei weiß nichts, die Untersuchungsergebnisse der Beweismittel werden irgendwann kommen. Sie wurden in eine Stadt geschickt, die über die erforderliche Ausrüstung verfügt, um sie auszuwerten."
Veronica ließ von dem Knopf ab und öffnete den zweitürigen Kühlschrank, aus dem ein grellweißes Licht drang, das unangenehm für die Augen war. Ganz hinten standen drei Wasserflaschen und sie nahm eine heraus. Sidney wollte nichts, er nahm sich nur ein Glas und füllte es mit Leitungswasser.
„Ich habe die Heliopathen kennengelernt, sie sahen aus wie in Flammen gehüllte Menschen", sagte Konrad. „Ich forderte sie auf, nach Lenandorf zu gehen, aber sie weigerten sich. Sie verstehen sich nicht mit den Elfen."
Er hatte sich gerade einen Kaffee gemacht und setzte sich an den kleinen Tisch neben der Tür zum Garten und kurze Zeit später gesellte sich Sidney zu ihm.
„Also wir wissen, Bernie ist spurlos verschwunden, okay. Jetzt du, Veronica", fuhr Konrad fort und trank einen Schluck Kaffee.
„Takiyah hat mir die Aufzeichnungen gezeigt..."
„Hast du ihr meine Grüße ausgerichtet?", unterbrach sie April und setzte sich mit ihrer dampfenden Tasse Kamillentee neben Konrad.
„Deine Grüße?", sagte Veronica und zog eine Augenbraue hoch. „Sie ist verrückt, sie hätte mir beinahe nicht die Aufzeichnungen gegeben. Sie hörte nicht auf über Ruhe und inneren Frieden zu quatschen. Sidney war endlich mal zu etwas nütze. Takiyah kennt seine Mutter. Das hat sie ein wenig lockerer gemacht und sie hat uns die Aufzeichnungen gegeben."
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Die Edelsteine von Uspiam
FantasyApril, Konrad, Sidney und Veronica sind vier Jugendliche, die in einem beschaulichen Städtchen mitten in einem riesigen Waldreservat leben, in dem nie etwas Aufregendes passiert. Wenigstens bis zu jenem Tag, als die vier Freunde mitten auf der einsa...