Kapitel 22

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 „Sidney, konzentrier dich!", brummte Konrad, als er sah, dass sein Freund den Blick von der Enzyklopädie abwandte, um Reese nachzuschauen, die in einem Gang zwischen den Regalen der Bibliothek aufgetaucht war.

„Du wirst nichts verstehen, wenn du mit deinen Gedanken bei ihr bist", setzte Konrad nach.

Der Ort war beinahe leer, es waren nur noch vier Leute hier, die Bibliothekarin eingeschlossen.

„Ich kann nichts dafür", sagte Sidney und schaute wieder zu seinem Freund, „ich kann einfach nicht aufhören, sie anzuschauen."

„Ich verstehe, dass sie viel mehr als nur schön ist, aber es ist besser, wenn du sie meidest, wenigstens vorerst, du weißt doch, dass Belmont ihr nicht traut und auch nicht ihrem Bruder."

„Es ist ja nicht so, dass ich sie ansehen will... oder vielleicht doch", entschuldigte sich Sidney mit einem Lächeln, „aber ich kann einfach nicht anders. Genauso, wie du nicht verhindern kannst, Dasha anzusehen."

„Ich beobachte Dasha nie... und du hast noch nicht einmal mit Reese gesprochen."

„Du beobachtest sie nicht, aber du willst es tun."

„Zum tausendsten Mal, Dasha gefällt mir nicht", murrte Konrad und begann wieder, in der Enzyklopädie zu lesen.

„Na klar doch!", rief Sidney und legte eine Hand auf Konrads Buch. „Ich verstehe nicht, warum du es abstreitest, das ist doch nichts Schlimmes."

„Ich streite es ab, weil ich nichts..."

„Du musst zu ihr hingehen und ihr sagen, dass sie dir gefällt! Im schlimmsten Falle sagt sie dir, dass sie dich nicht will."

„Sie gefällt mir nicht, Sidney", erwiderte Konrad beharrlich.

„Und warum wirst du immer so komisch, wenn jemand von ihr spricht? Schau dich an, du bist grundlos wütend."

„Es fällt mir nicht so leicht wie dir, halb Uspiam meine Gefühle zu zeigen."

„Mit anderen Worten, sie gefällt dir, aber du weißt nicht, wie du dich verhalten sollst."

Konrad schlug das Buch zu und legte es auf den Tisch.

„Sidney", murmelte er und sein Freund kam näher, um ihm zuzuhören, „wenn ich dir die Wahrheit sage, dann musst du mir versprechen, dass du es keinem erzählst, verstanden?"

„Ja!", rief Sidney begeistert. „Ich meine nein, ich sage es niemandem."

„Und danach wirst du die Enzyklopädie ohne weitere Ablenkungen lesen, klar?" Sidney nickte. „Mag ja sein, dass mir Dasha gefällt", fuhr Konrad fort, während sein Freund das begeisterte Grinsen nicht aus dem Gesicht bekam, „aber es ist offensichtlich, dass ich ihr nicht gefalle, also ist es besser, wenn ich es gar nicht erst versuche."

„Na klar gefällst du ihr!", rief ihm Sidney zu.

„Sei still, Sidney!", ermahnte ihn Konrad.

Die Bibliothekarin warf ihnen einen missbilligenden Blick zu und Sidney lächelte sie als Entschuldigung an.

„Entschuldigung, Entschuldigung."

„Wieso denkst du, dass sie mich mag?", fragte Konrad mit einem kaum hörbaren Flüstern.

„Weil es offensichtlich ist! Sie besucht dich immer, sie möchte ihre Freizeit mit dir verbringen und sie hat sogar Veronica nach dir gefragt."

„Diese Dinge macht man für Freunde. Du und ich sind Freunde und wir verbringen unsere Freizeit miteinander, April kümmert sich immer um uns und sie ist unsere Freundin..."

Die Edelsteine von UspiamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt