Kapitel 29

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„Woher, sagtest du, kommst du, Belmont?", fragte Daven Crimson und beäugte dabei den Elfen eingehend.

„Vantaa!", antwortete April und schluckte hastig. „Seine Familie schickte ihn nach Uspiam zum Schüleraustausch."

„Du siehst merkwürdig aus, Belmont", meinte Iliria Crimson und trank einen großen Schluck aus ihrem Weinglas. „Man merkt schon aus meilenweiter Entfernung, dass du nicht von hier bist. Und warum habt ihr Uspiam für einen Austausch gewählt?"

„Sie wollten, dass er wieder zurück zur Natur findet", antwortete das Mädchen.

Sie hatte keinen einzigen Bissen von ihren gefüllten Zucchini in Ruhe essen können. Ihre Eltern hatten die fehlenden Lebensmittel tierischen Ursprungs durch tausende Fragen an ihren Gast ersetzt, der ihnen reichlich merkwürdig vorkam.

„Schatz, lass den armen Jungen reden", sagte Daven lachend. „Du hast alle Fragen beantwortet, die wir ihm gestellt haben." Dann führte er die Gabel mit dem Essen zum Mund.

„Er spricht nicht viel, Papa", log April und trank anschließend einen Schluck Wein, um ihre Nerven zu beruhigen.

Belmont empfand das ganz anders als April. Mit Entzücken genoss er den Geschmack und die Fülle der ganzen Lebensmittel auf nur einem Tisch. In Lenandorf hatte man andere Gewohnheiten, es gab keine feste Zeit, sich zum Essen zu treffen. Jeder Elf verzehrte das Gemüse oder die Früchte, die er unterwegs im Wald fand, bis er satt war.

„Und was fügen Sie dem Reis bei, damit er so schön locker wird?", fragte er mit dem großartigsten Lächeln, das April je bei ihm gesehen hatte, und analysierte gleichzeitig das Besteck, das sie ihm alle gemeinsam beigebracht hatten zu benutzen.

Daven und Iliria warfen sich einen verschwörerischen Blick zu und ihre Augen glänzten.

„Entschuldige unser Interesse an deinem Leben, Belmont", sagte Iliria. „Obwohl ich sagen muss, dass du mir sehr interessant zu sein scheinst, finde ich es beeindruckend, dass dich April eingeladen hat, sie hatte noch nie einen festen Freund mit nach Hause gebracht."

„Fester Freund!", schrie Dorothea auf, die mit vier Eisbechern an den Tisch kam.

„Fester Freund!", rief April und machte einen kleinen Satz, der sie so weit der Stuhl es zuließ von dem Elfen entfernte.

„Du bist zu jung, um einen festen Freund zu haben, April", sagte Dorothea missbilligend, während sie das Eis auf den Tisch stellte.

„Sie soll es genießen", antwortete Iliria und führte das Weinglas an ihre Lippen, nur um festzustellen, dass es leer war. „Nichts ist so schön wie eine Jugendliebe."

„Das ist wahr", pflichtete ihr Daven bei und küsste seine Ehefrau.

„Er ist nicht mein fester Freund", versicherte April und fand ihre Fassung wieder. „Stimmt's?" Sie schaute Belmont mit einem Lächeln an und hoffte Unterstützung zu bekommen.

„Ein Paar... Ist damit gemeint, wenn zwei Menschen aneinander ein romantisches Interesse haben?", antwortete der Elf und ließ dabei nicht das Eis aus den Augen, das vor ihm stand.

„Belmont ist ein Liebhaber der Botanik und er kam her, weil ich ihm angeboten hatte, ihm unseren Garten zu zeigen", sagte April, stand auf und strich ihr cremefarbenes Kleid glatt. „Na dann komm." Sie sah den Elfen an und streckte ihre Hand aus. „Du kannst dein Eis mitnehmen, wenn du willst, es ist aus Mandelmilch hergestellt und vollkommen vegan", erklärte sie.

„Und dein Eis, Schatz?", fragte Iliria und füllte ihr Weinglas nach.

„Ich bin schon satt", antwortete sie und verließ gemeinsam mit dem Elfen den Tisch.

Die Edelsteine von UspiamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt