Kapitel 33

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Als er das Haus betrat, hörte Sidney den Vogelgesang und dann suchte er mit den Augen nach Takiyah, doch er fand sie nicht.

„Takiyah, wo bist du?", fragte er und erhielt keine Antwort.

Er ging zum Registrierungsraum und stellte fest, es war niemand da. Die Schubladen aller Kommoden waren sperrangelweit geöffnet.

„Takiyah, bist du in Ordnung?", fragte er und auch diesmal antwortete ihm niemand. „Veronica sagte mir, du hättest geweint wegen..."

Ein schwarzer Schimmer durchflutete den Raum und die Fenster des ganzen Hauses zersprangen in Glassplitter, die überall umherflogen. Sidney bedeckte seinen Kopf und wartete einen Moment ab. Das Handy klingelte in seiner Hosentasche und er sah nach; es war April. Bevor er das Gespräch annehmen konnte, betrat jemand das Zimmer und ging langsam von hinten auf ihn zu.

„Sidney Rossell", sagte Klervy und trommelte mit einem Fingernagel an den Türrahmen, „so dumm wie immer."

Sidney musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es die Hexe war, und als er es dann tat, sah er sie in Scharlachrot gekleidet, mit einem langen Rock und einem Korsett.

„Was... machst du...?"

„Du solltest ganz schnell lernen, deine Kräfte zu gebrauchen, Junge, oder du wirst nicht weit kommen..."

Sidney stieß Klervy weg, rannte zur Tür hinaus und weiter durch den Garten. Er sah Veronica von Weitem hinter einem Torbogen stehen, mit dem Gesicht zum Auto. Als er sie erreicht hatte, berührte er ihre Schulter und drehte sie um. Ihre Augen sahen verängstigt aus, doch sie rührte sich nicht.

„Vero..."

„Ich hasse diese Angewohnheit, die Namen so abzukürzen, sprich sie mit ihrem vollständigen Namen an", sagte Klervy, während sie über die Wiese zu den beiden Jugendlichen ging. „Veronica Lazzari!"

Das Mädchen konnte sich wieder bewegen und nahm einen tiefen Atemzug.

„Wir müssen hier weg! ... sie sind hier."

„Ihr werdet nirgendwohin gehen, Mädchen", sagte Klervy und schnipste mit den Fingern.

Auf dem Boden um die beiden herum erschien ein schwarzer Kreis. Veronica streckte einen Arm aus und als sie die Kreislinie streifte, wurden ihre Fingerkuppen schwarz und schmerzten.

„Scheiße!", schrie sie.

„Versuch es gar nicht erst, Mädchen, du kommst hier nicht heraus, es sei denn, ich erlaube es dir. Kommt her, Schwestern!", sagte Klervy und viele Felsbrocken und Bäume verwandelten sich in Hexen.

Sidney erkannte einige dieser Frauen wieder; es waren dieselben wie damals in der Höhle. Alle gingen auf sie zu und sahen sie an wie Tiere im Zoo.

„Jetzt haben wir die Hälfte, Klervy, uns fehlen nur noch die anderen beiden", sagte eine Frau mit Albinismus. „Wir töten sie und dann haben wir die Macht."

„Schweig!", rief Klervy. „Das ist nicht unsere Sache, sie gehören ihm."

„Was sollen wir tun?", fragte Sidney seine Freundin mit einem zitternden Flüstern.

„Ihr Drecksschlampen!", schrie Veronica. „Wenn ihr uns nicht gehen lasst, werde ich meine verdammten Kräfte mit der Erde gebrauchen und dann werde ich euch... euch... euch zerquetschen wie Ungeziefer!"

Klervy lachte schallend auf als ein unstrittiges Zeichen, dass sie die Herausforderung annahm.

„Na los, Mädchen! Zeig uns, wozu du imstande bist!", sagte sie und ging dabei ganz nahe zu Veronica.

Die Edelsteine von UspiamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt