Sidney, Konrad, Veronica und April gingen zu ihren Schließfächern, erzählten sich Witze und lachten. Der Diamant lag noch immer regungslos in Aprils Spind. Er war schon tagelang dort und niemand dachte mehr an seine Existenz.
„Kennst du jemanden, der diese Aufgabe machen wird?", grummelte Veronica. „...ich nicht."
„Sie ist super einfach, Vero, wir können sie zusammen machen, wenn du willst", schlug April vor.
„Ich will nicht."
„Aufgabe?", rief Sidney. „Welche Aufgabe?"
Die in Algebra... die wir am ersten Tag aufbekommen haben", antwortete Konrad, als er sah, dass sein Freund immer noch verwirrt war. „Die vier Seiten im Buch..."
„Oh!", rief Sidney. „Ich glaube, jetzt erinnere ich mich."
„Mach dir keine Sorgen, Sid, ich schicke dir die Anweisungen und wenn du willst, kannst du dich auch Vero und mir anschließen, und wir machen sie zu dritt."
„Ich werde die Aufgabe nicht machen", wiederholte Veronica brummig.
„Du wirst sie machen", sagte April mit Nachdruck. „Oder willst du etwa dieses Jahr wieder kurz davor sein, nicht zu bestehen?"
Alle drehten sich um und sahen, wie jemand seinen Kopf in Aprils Schließfach steckte.
„Hey, was machst du da?", rief Veronica.
Der Fremde bemerkte sie und rannte weg. Er trug eine Kapuze, die unmöglich machte, sein Gesicht zu erkennen.
Die vier nahmen instinktiv die Verfolgung auf. Sie liefen eilig an den Schließfächern vorbei, einen Gang entlang und noch einen und erreichten im Handumdrehen die Cafeteria. Der Vermummte stieß alles mit der Absicht sie aufzuhalten um, was ihm in die Quere kam. Tabletts flogen durch die Luft und Lebensmittel fielen auf die Schüler, aber sie blieben nicht stehen. Ein Tisch stand ihnen im Weg; Sidney und Veronica sprangen darüber, April und Konrad gingen jeweils an einer Seite außen herum. Der Fremde näherte sich der Wiese und warf einen Saft. Sidney wollte stehen bleiben, um nicht auf der Flüssigkeit auszurutschen, die vor seine Füße fiel, aber er schaffte es nicht und ging zu Boden. April blieb besorgt stehen, um ihm zu helfen, während Konrad und Veronica aus der Cafeteria auf die Wiese hinausrannten.
Der Vermummte schaute nicht zurück und rannte in Richtung Wald, und die beiden folgten ihm. Unglücklicherweise verloren sie seine Fährte, als sie in den Wald kamen.
„Wo ist er hin?", fragte Konrad aufgeregt.
„Ich weiß nicht", antwortete Veronica und atmete schnell und tief.
„Geh du dort entlang und ich hier", sagte er und zeigte auf zwei verschiedene Wege.
Konrad folgte seinem Weg und rannte ohne ein festes Ziel weiter, aber nach wenigen Minuten wurden seine Beine langsamer, sodass er vor Erschöpfung gehen musste.
Seine Beine brannten höllisch. Er sollte mehr trainieren. Er hatte keine Ahnung, wo der Vermummte war. Er schaute sich um und stellte fest, dass er auch nicht wusste, wo er sich befand. Mitten im Wald sah alles gleich aus: verschiedene Arten von Bäumen, Moos, die eine oder andere wilde Lijopflanze und Pfützen von dem andauernden Regen.
Plötzlich wurde ihm klar, dass er sich verirrt hatte. Obwohl er einen ausgezeichneten Orientierungssinn besaß, diesmal hatte er nicht auf den Weg geachtet. Wenn er nur vorsichtiger gewesen wäre.
Müde blieb er zum Nachdenken stehen, lehnte sich an einen Baum und während er sich den Schweiß von der Stirn wischte, erinnerte er sich an Aprils Worte:
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Die Edelsteine von Uspiam
FantasyApril, Konrad, Sidney und Veronica sind vier Jugendliche, die in einem beschaulichen Städtchen mitten in einem riesigen Waldreservat leben, in dem nie etwas Aufregendes passiert. Wenigstens bis zu jenem Tag, als die vier Freunde mitten auf der einsa...