April und Belmont gingen durch die belebten Straßen von Brouillard. Sie suchte nach den Dingen, die sie für Veronicas Party brauchten, und hatte Belmont ohne große Mühe überzeugt, ihr Gesellschaft zu leisten.
„Wie alt bist du eigentlich?", fragte April.
„Sechzehn."
„Erst sechzehn?", rief April beeindruckt. „Werden die Jahre bei den Elfen anders gezählt, wie die von Hunden?"
„Ja, man zählt sie anders, in Jahrhunderten..."
„Du bist sechzehn Jahrhunderte alt?", rief April, als sie am Belle Orchidee vorbeigingen.
„Nein! Nein, nein, nein", erklärte Belmont eilig, „ich bin sechzehn Menschenjahre alt."
„Heißt das..."
„Ja, ich bin genau an dem Tag eingeschlafen, an dem ich sechzehn Jahre alt geworden bin", antwortete Belmont. „Deshalb wollte mich mein Vater nicht mit der Mission betrauen, mich um euch zu kümmern. Er sagte ich wäre zu jung und unerfahren dafür."
„Und warum hat er am Ende eingewilligt?"
„Meine Mutter hat das bestimmt."
„Deine Mutter ist also am Leben..."
„Oh ja, klar ist sie das", sagte Belmont, „sie ist ziemlich lebendig." Die Leute, die hier entlanggingen, richteten ihre Blicke auf den fast unbekannten Elfen, als wäre er die größte Neuigkeit in Uspiam.
„Und warum kam sie nicht mit deinem Vater her, um uns zu retten?", fragte April.
„Weil meine Mutter für Lenandorf verantwortlich ist. Ihr würdet sagen, sie ist die Bürgermeisterin", antwortete Belmont. „Außerdem ist sie eine sehr einflussreiche Elfe, viel mehr als mein Vater, viel mehr als jede Kreatur, die ich je kennengelernt habe. Auch wenn mein Vater immer sagt, dass es noch mächtigere Wesen gibt. Zum Beispiel ist davon auszugehen, dass ihr außerordentliche Fähigkeiten haben werdet, wenn ihr erst einmal die ganze Macht der Edelsteine erlangt habt."
„Und wann werden wir deine Mutter kennenlernen?"
„Wenn ihr nach Lenandorf kommt."
April betrat einen beschaulichen Laden voller Partyartikel und Belmont folgte ihr.
„Themenwechsel", sagte April. „Erzählst du mir etwas über dich?"
„Was willst du wissen?"
„Wir könnten mit etwas Einfachem beginnen... Was ist dein Lieblingsfilm?"
„Ich habe noch nie einen gesehen. Ich habe während seiner Entstehung geschlafen, ich weiß gerade mal von seiner Existenz", antwortete Belmont, während er sich unaufhörlich umschaute, überrascht von so vielen Farben. „Alles, was ich weiß, habe ich aus Büchern gelernt, die ich in der Bibliothek gelesen habe. Es gibt viele Dinge, von denen ich gehört habe, aber die ich noch nie gemacht habe."
„Das kann ich nicht glauben!", rief April. „Und wenn du noch keinen Film gesehen hast, wirst du auch noch keine Serie oder Nachrichtensendung gesehen haben... Ich habe eine Idee! Sobald wir die Sachen für die Party gekauft haben, werden wir etwas machen, was du noch nie getan hast. Was hältst du davon?"
„Ja, aber vorher muss ich dir etwas zeigen", sagte Belmont und spielte wie eine Katze mit ein paar Luftschlangen. „Was macht man damit?"
„Man hängt sie an die Decke und dann fallen sie so herunter", sagte April und breitete eine Luftschlange aus, „aber wir werden keine mitnehmen, weil die Party im Freien stattfindet und dort kann man sie nirgendwo festmachen", fügte sie hinzu und legte sie zurück ins Regal. „Hoffentlich regnet es nicht an diesem Tag, obwohl man das in Uspiam nie weiß."
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Die Edelsteine von Uspiam
FantasyApril, Konrad, Sidney und Veronica sind vier Jugendliche, die in einem beschaulichen Städtchen mitten in einem riesigen Waldreservat leben, in dem nie etwas Aufregendes passiert. Wenigstens bis zu jenem Tag, als die vier Freunde mitten auf der einsa...