Kapitel 17

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April stieg in ihr Auto und als sie auf der Straße des 27. Juni wegfuhr, spielte sie ihre Reise-Playlist ab. Die Luft war mild und es roch nach Natur und nach Lijos. Nach ein paar Minuten erreichte sie den Stadtrand und hielt an Konrads Haus an. Sie pfiff und kurze Zeit später kam ihr Freund auf das Auto zu.

Konrad stieg in den Wagen und beide begrüßten sich mit einem Kuss auf die Wangen. April hatte ein strahlendes Lächeln und ihr Haar war zu einem Kaskadenzopf frisiert. Konrad dagegen hatte kleine Augen, umgeben von ausgeprägten, dunklen Ringen, sein Gesicht war abgespannt und ab und zu nickte er ein und schreckte hoch, wenn er wieder aufwachte.

„Bist du in Ordnung?", fragte April.

„Ein bisschen müde, ich konnte nicht gut schlafen und musste immer wieder an alles denken."

„Hast du gefrühstückt?", fragte sie beim Fahren.

„Nein, ich hatte keine Zeit, mir etwas zu machen", antwortete Konrad.

„Und deine Eltern?"

„Meine Mutter ist noch in Sankt Petersburg, nehme ich an, und mein Vater ist gestern nach New York gefahren, als wir im Belle Orchidee waren."

„Sieh in meiner Handtasche auf dem Rücksitz nach, dort ist etwas zu essen."

Konrad griff nach der Tasche und öffnete sie. Er nahm die Lijo heraus und aß sie im Nu auf.

„Kann ich die andere auch essen?"

„Na klar, kein Problem", antwortete April.

„Hast du den Saphir und den Diamanten mit?", fragte Konrad, nachdem er einen Bissen gegessen hatte.

„Natürlich, das war das Erste, was ich gestern Abend eingepackt habe, als ich nach Hause kam."

„Genau wie ich", erwiderte Konrad und zeigte seinen Rubin.

Das Auto bremste vor Sidneys Haus, doch der Junge war nirgendwo zu sehen.

„Hoffentlich beruhigt sich alles wieder, wenn wir die Edelsteine in die Höhle zurückbringen", seufzte April.

Vom Rücksitz hörte man ein Geräusch. April und Konrad drehten sich um, weil sie glaubten, es wäre Sidney, aber vor ihren Augen tauchte ein weißblonder Haarschopf auf.

„Das wird gar nichts beruhigen", versicherte ihnen Belmont, der auf dem Rücksitz saß.

„Belmont!", rief April.

„Schön, dich kennenzulernen, Konrad, ich bin Belmont Storgard", sagte er und hielt Konrad die Hand hin.

„Guten Tag", erwiderte Konrad zögernd und etwas verwirrt.

„Wann bist du eingestiegen?", fragte April.

„Ich bin eingestiegen, als ihr angehalten habt."

„Was willst du?", fragte Konrad und schaute ihn dabei stirnrunzelnd an.

Sidney verließ das Gebäude und kam auf das Auto zu. Man konnte seine Mutter am Fenster des achten Stockwerks zusammen mit Siena sehen, wie sie ihm andächtig nachschauten.

„Bei den Wassern von Uspiam!", rief er beim Öffnen der hinteren Autotür. „Ich dachte, Belmont wäre unser Feind, aber jetzt ist er hier..."

„Sidney, sei still", unterbrach ihn Konrad, aber er redete weiter.

„Wir denken, dass mit den Edelsteinen etwas nicht stimmt", sagte er und machte es sich neben Belmont bequem. „Uns sind Hexen begegnet und Oger..."

Konrad drehte die Musik ganz laut auf und Sidneys Stimme ging darin unter. April startete das Auto und ein paar Straßen weiter drehte sie die Musik wieder leiser.

Die Edelsteine von UspiamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt