Kapitel 11

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„Du hast rechts zu mir gesagt!", schrie Sidney stöhnend und sein Haar war schweißgebadet.

„In einem Spiel wird dir niemand etwas sagen", rief Veronica und trat gegen den Ball. „Und Paulo wird es erst recht nicht tun, wenn ihr um den Posten des Mannschaftskapitäns kämpft."

Der Ball flog ein paar Meter über das Spielfeld und Sidney sprang hoch, um ihn mit der Brust zu stoppen, er prallte an seinem Knie ab und landete schließlich unter seinem Fuß.

„Wenn du ein Tor schießt, machen wir für heute Schluss!", schrie Veronica.

Sie hatten mehr als zwei Stunden lang trainiert und es war Zeit aufzuhören. Sidney konnte nicht mehr. Entschlossen rannte er los und bahnte dem Ball den Weg mit seinen Füßen.

„Du hast es nicht geschafft, ein einziges Tor zu schießen", ermahnte ihn seine Freundin und bereitete sich auf den Schuss vor.

Mit einer gekonnten Bewegung täuschte er nach links an, um Veronica abzulenken und machte schnurstracks vier schnelle Schritte nach vorn, bevor ihn ein Schrei aus dem Konzept brachte.

„Da sind die Gesichtslosen!", schrie das blonde Mädchen.

Sidneys Fuß geriet außer Kontrolle und trat mit voller Wucht gegen den Ball, der über das halbe Spielfeld, einige Meter am Tor vorbeiflog, bis er endlich auf die grünen Blätter der Bäume im Wald fiel und aus dem Blickfeld verschwand.

Der Junge drehte sich eilig um und suchte nach den Gesichtslosen.

„Trottel", grummelte Veronica.

„Das kannst du nicht machen", beschwerte sich Sidney empört, als er merkte, dass er Opfer eines Ablenkungsmanövers geworden war. „Das ist unfair..."

„Das ist nicht unfair, ich bereite dich vor. Ich möchte wetten, dass Paulo nicht ehrlich spielt, bestimmt plant er schon irgendeine Schweinerei, um zu gewinnen."

Erschöpft ging der Junge zur Tribüne, um einen langen, erfrischenden Zug kaltes Wasser zu trinken und sich mit einem Handtuch den Schweiß abzuwischen.

„Ich muss meinen Ball holen gehen", sagte Veronica und tat es ihrem Freund gleich.

„In den Wald?"

„Wohin sonst?"

„Aber Konrad hat gesagt, dass ..."

„..., dass es dort Oger und menschenfressende Monster gibt", unterbrach ihn Veronica. „Na, umso besser, dann können wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir holen den Ball zurück und überzeugen uns davon, dass es dort nichts weiter gibt als Pflanzen und Tiere." Sie warf die Flasche und das Handtuch auf den Rasen und machte dann zwei große Schritte.

„Das sollten wir nicht tun", sagte Sidney und hielt sie am Arm zurück.

„Du musst mich nicht begleiten. Wenn du Angst hast, kannst du hierbleiben", erwiderte Veronica, ohne ihren Blick vom Wald abzuwenden.

„Ich kann nicht hierbleiben. Ich werde dich nicht allein gehen lassen."

„Bleib hier!", rief Veronica und zog ihren Arm weg. „Ich brauche den feinen Herrn Rossell nicht, damit er mich beschützt", murmelte sie.

„Nein, ich komme mit."

„Dann halt wenigstens den Mund."

Gemeinsam gingen sie weiter, bis zu einem auffälligen Schild mit rotem Hintergrund und weißen Buchstaben, welches das Weitergehen untersagte, aber keiner der beiden machte sich auch nur die Mühe, es zu lesen.

Sie betraten den Wald und Veronica schaute sich schnell um. Ihre Turnschuhe traten auf Baumwurzeln, Erde, Schlamm und Gras. Sidney lief ein paar Schritte hinter ihr und versuchte, bei all diesen Hindernissen nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Die Edelsteine von UspiamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt