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Voller Verwirrung packte ich alles zusammen, was ich hatte, räumte alles in die Koffer, schnaptte Betty und kam mit den ganzen Koffern wieder nach unten.
Olivia wartete unten. Ich sah in ihrem Gesicht, dass sie weinen wollte, aber sich zusammenriss.

Sie wollte stark bleiben.

Wortlos hielt sie mir ihren Arm hin und ich griff ihn. Auch die Eltern von Liz griffen ihn und wir apparierten.
Und wieder war dieses komische Gefühl da, von den Füßen gerissen zu werden, aber dieses Mal achtete ich nicht darauf.
Meine ganzen Gefühle waren wie weggespült.
Einige Sekunden später standen wir in einem großen Haus.
„Grimmauldplatz Nummer zwölf", sagte Mr. Harrison.

Nie davon gehört.

Locomotor Koffer", sagte Olivia und meine Koffer schwebten davon. Ich folgte ihnen.
Sie schwebten in ein leeres Zimmer. Ich trat ein.
Es war groß. Die Wände waren in einem zarten Grünton gestrichen.
Neben meinem Bett waren noch drei weitere Betten dort. Zwei der Nachttische neben ihnen waren nicht leer, sondern es waren einige Fotos dort.
Ich erkannte Hermine mit Harry und Ron und mir.
Auf dem anderen Nachttisch war die Weasleyfamilie abgebildet und ein Foto von Ginny mit einigen jüngeren Schülern.

Und ich packte meine Koffer aus und stellte ein Foto von mir, Dan und Olivia auf meinen Nachttisch. Ein weiteres von mir und meinen Freunden kam daneben.
Ich stellte noch ein Stundenglas und mehrere Bücher dazu.
Dann räumte ich die Klamotten in den Kleiderschrank und setzte mich auf das Bett.

Mein Blick glitt zu dem Foto von mir, Olivia und Dan.
Es bewegte sich. Wir alle sahen so unbeschwert aus. Tränen kamen mir in die Augen. Dans Lächeln von vor fünf Jahren war genauso wie es jetzt war.
Ich würde es nie wieder sehen, außer auf Fotos.

Ich knallte die Tür zu und ließ meinen Emotionen freien Lauf.
Trauer, Wut, Fassungslosigkeit.
Ich wollte, dass ich aufwachte und es einfach nur ein Alptraum war. Ich wollte verdammt nochmal erleichtert wieder einschlafen, mit dem Wissen, dass es nur ein Traum war.

Aber es war kein Traum.

Ich schleuderte einen Stuhl gegen die Tür und schrie hemmungslos los.

Es war mir egal, dass man mich hören konnte.

Egal, dass hier noch andere Menschen waren.

Alles war mir egal.

Mein Schrei wurde zu einem Schluchzen.

Alles hier erinnerte mich an Dan.
Das Grün hatte er immer getragen und gesagt, es sei die Farbe seines Hauses.
Das Stundenglas gehörte ihm. Es war magisch. Wenn der ganze Sand unten war, floss er mit der selben Geschwindigkeit wieder nach oben und alles begann wieder von vorne. Er hatte immer gesagt, dass das Fließen der Zeit ihn beruhigen würde, dass das Leben weitergehen würde, egal, was passiert.
Aber gerade wurde ich nicht schlau aus seinen Worten, denn die Zeit blieb für mich stehen, während ich weinte.

Es reichte nicht. Ich wollte den Schmerz in mir rauslassen.
Ich wollte unendlich lange schreien, bis ich keine Stimme mehr hatte, laufen, bis ich meine Beine nicht mehr spüren konnte, weinen, bis mir die Tränen ausgingen.

Die Tür ging auf, doch ich merkte es nicht einmal.
„Avery", sagte eine ruhige, tiefe Stimme.
Ich hörte nicht zu, saß einfach nur auf dem Boden und heulte.
Jemand griff sanft meine Hand und zog mich hoch.
Ich blickte in die Augen meines Patenonkels Sirius Black.

YOU. AND. I. // DRACO MALFOY FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt