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„Avery" Ich hörte eine dumpfe Stimme, aber sie schien mich nicht wirklich zu erreichen. „Avery, wach auf" Die Stimme klang nicht wirklich tief. Dann spürte ich, wie etwas hartes meine Wange traf, und spürte einen brennenden Schmerz an dieser. Der Schmerz brachte mich dazu, meine Augen zu öffnen.
Etwas verwirrt merkte ich, dass ich nicht wie gewohnt in meinem Himmelbett lag, sondern auf einer roten Ledercouch. Der Raum, in dem ich war, war sehr groß und die Wände zierte ein rot-goldener Wandteppich. Vor mir loderte ein Kaminfeuer. Entsetzt merkte ich, dass ich im Gryffindor-Gemeinschaftsraum eingeschlafen war.
„Scheiße...", entfuhr es mir. „Komm, beeil dich!", sagte Hermine.
Rasch zog ich meinen Umhang an und schnappte mir die Bücher, die ich für heute brauchte. Hermines Blick auf meine Haare sollte mir wohl mitteilen, dass sie in alle Richtungen abstanden. Ich machte einen Dutt.

Anschließend gingen wir runter zum Frühstück. Dort wartete schon mein Bruder auf uns.
Hermine ging zu Ron, während ich mich neben meinem Bruder niederließ. Seit fast einem Monat läuft das schon so.
Einfach nur kindisch.
Kindisch von Ron, zu denken, dass Harry die Teilnahme am Turnier genoss und kindisch von Harry, dass er zu stolz war, um mit Ron auch nur einmal vernünftig zu reden.

„Morgen", sagte Harry. „Morgen ist sie. Die erste Aufgabe." Er hat Angst. „Alles wird gut", sagte ich.
„Alles wird gut. Du wirst es schaffen. Alles wird gut." Es brachte nichts, den Satz öfter zu wiederholen, aber etwas sehr unlogisches in mir sagte immer, dass es dann wahrscheinlicher war, dass wirklich alles gut sein würde.

Bullshit.

„Harry", sagte ich. „Ich habe, um ehrlich zu sein, ziemlich viel Angst um dich."
Er sah mich an. „Ich auch.", sagte er schließlich.
Ich sagte nichts mehr und legte stattdessen meinen Kopf an seine Schulter. Appetit hatte ich nicht wirklich und so verbrachten wir das ganze Frühstück schweigend.
Ich bekam nichts vom Unterricht mit. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu meinem Bruder und zu der ersten Aufgabe.
Alles wird gut.
Er wird es schaffen.
Bewahre Ruhe.

Bewahre Ruhe.

BEWAHRE RUHE!

Mein Kopf begann zu schmerzen und ich hatte das Gefühl, dass er vor Stress und Schmerzen bald platzen würde.
Nicht nur ich war nervös.
Hermine konnte sich zum ersten Mal nicht auf den Unterricht konzentrieren und spielte dauend mit ihren Händen.
Ron sah Harry ständig an, als wollte er etwas sagen, sah aber wieder weg, als dieser seine Blicke bemerkte.
Wenn ihr euch mal vertragen würdet...

Am schlimmsten war natürlich Harry selbst. Den ganzen Tag über rief er mithilfe des Aufrufezaubers irgendwelche Gegenstände zu sich und fragte mich und Hermine panisch, ob ihm der Aufrufezauber gelang. Immer sagten wir ihm, dass es nicht besser sein könnte, doch er hörte nicht auf.
Und ich?
Ich sah nur an die Decke und hielt mich mit meinen Händen an der Tischkante fest, während die Gedanken in meinem Kopf schwirrten. Eine Stimme war fest überzeugt davon, dass alles gut sein würde und die Andere...Die Andere machte sich Sorgen. Ständig hörte ich diese Stimmen in meinem Kopf, wie sie sich gegenseitig widersprachen.
Alles wird gut.

Aber was wenn der Zauber ihm missglückt?

Alles wird gut.

Harry ist erst vierzehn.

Alles wird gut.

Drachen sind schon für geübte Zauberer schwer zu bändigen-

YOU. AND. I. // DRACO MALFOY FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt