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„Ich hätte die vergangenen fünf Schuljahre genießen sollen.
Denn jetzt, wo fast schon ein Krieg begonnen hat, ist das nicht mehr möglich.
Ich bereue alles, was ich je getan habe.
Dass ich mich mit fast niemandem abgegeben habe, außer mit den Freunden meines Bruders. Dass ich nicht sozial gewesen bin. Vielliecht hätte ich sogar beliebt werden können.
Dass ich mich damit zur Zielscheibe gemacht habe.
Dass ich mich nie gegen die Sticheleien gewehrt habe, und Jahrelang niemandem davon erzählt habe.
Dass das Kleid, welches ich beim Weihnachtsball getragen habe, nicht rot gewesen ist, wie man es von einer Gryffindor erwartet hätte, sondern ausgerechnet grün, und provozierend. Ich habe Olivia extra gesagt, dass sie kein rotes kaufen soll.
Dass ich die Kimmkorn angeschrien habe, impulsiv, ständig wütend gewesen bin, und in einer dermaßen schreckichen Weise auf mich aufmerksam gemacht habe.
Und, dass ich nicht versucht habe, meinen Bruder dazu zu überreden, die DA im geheimen, auch nachdem wir aufgeflogen sind, weiterzumachen.
Dass ich mich nicht an Olivias Stelle geopfert habe.
Dass ich Dan nicht retten konnte.
Aber es ist nie zu spät.
Die DA könnte man noch gebrauchen, jetzt, wo Voldemort zurückgekehrt ist.
Und meine Stärke könnte ich zu meinem Vorteil nutzen.
Irgendwo gibt es noch Hoffnung. Auch, wenn jetzt Dunkle Zeiten auf uns zukommen werden. Am Ende wird immer alles gut."

Ich klappte das Notizbuch zu.
Meine Gedanken rasten. Die DA. Es war mir so rasch in den Sinn gekommen, dass die Schrift krakelig geworden war.
„Liz!", rief ich von daher.

„Oh, Merlin! Ich bin hier!"
Auf der anderen Seite des Zimmers hockte Liz auf einem Sofa und las ein Buch. Sie setzte sich nicht gemütlich hin, nein, sie hockte. Daher hatte ich sie auch komplett vergessen.

„Liz", sagte ich leiser, jedoch mit der selben Aufregung in der Stimme wie eben. „Die DA."
„Was ist damit?"
„Daraus könnte was großes werden, Liz. Wie der Phönixorden, aber in Hogwarts. Nein, ich meine, du bist ja nicht in Hogwarts...für die Schüler. Dann können wir was tun."
In Liz' Augen glitzerte es.
„Ich muss dir was sagen, Ave."

-DRACO-

Ich saß an einem langen Tisch neben meiner Mutter. Mein Vater befand sich in Askaban. Hier wurde nicht darüber geredet. Heute ging es um mich. Nur dass ich zum ersten Mal nicht wollte, dass es um mich geht. Ich wollte nicht ausgewählt werden. Nicht, nachdem ich, jetzt, wo mein Vater nicht mehr da war, eine strahlende Zukunft haben könnte.

Doch es ging um mich. Niemand hatte je ein Wort darüber gewechselt. Aber ich konnte es spüren. Und jeder, jeder der hier an diesem dunklen Tisch saß, konnte es auch spüren.
„Draco", ertönte Voldemorts Stimme vom Kopfende des Tisches.
Es ist psychologisch bewiesen, dass der eigene Name wie Musik in den Ohren dessen klingt, dessen Name genannt wird. Doch bei Voldemort war das nicht so. Er sorgte dafür, dass ich rennen will, so weit ich kann. Denn das alles passierte in meinem Salon, in meinem Haus.

„Erhebe dich."
Ich gehorchte. Habe ich denn eine Wahl?
„Von heute an, wirst du zu uns gehören, Draco. Freust du dich?"
Panik war das erste, was ich spürte, als er um mich herum ging und mich betrachtete wie ein Stück Fleisch. Das zweite, was ich empfand, ist Ekel, das Dritte war Reue. Ich bereute, dass ich nicht dem impulsiven Vorschlag gefolgt bin, einfach abzuhauen.
„Ja, Herr. Das tue ich", brachte ich hervor.

„Schwörst du, Draco Malfoy, dass du deinen Herren, Lord Voldemort mit allem Kräften Verteidigen wirst, und seinen Anweisungen folgen wirst, selbst, wenn es dein Leben kostet?"

YOU. AND. I. // DRACO MALFOY FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt