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Dexter

Erschöpft kam ich nach Hause. Es war ein anstrengender Tag, nicht nur weil ich mich im Fitnessstudio ausgepowert hatte sondern auch auf der Arbeit war viel los. Der Fall an dem wir arbeiteten raubte mir den letzten Nerv. Wir waren immer noch nicht weiter, dabei waren wir seit Wochen dran und obwohl wir genügend Leute hätten, die etwas wissen sagen konnten es aus Angst jedoch nicht taten. Was verständlich war. Wer hing nicht an seinem Leben?

Etwas verwundert fiel mein Blick auf einen braunen Umschlag, der hinter meiner Tür auf dem Boden lag. Ich nahm ihn in meine Hand und drehte ihn um den Absender zu finden. Doch ich konnte nichts finden. Ich setzte mich an meinen Esstisch und öffnete ihn. Wut sprudelte durch meinen Körper, als ich ein Bild von Elena in den Händen hielt. Ich drehte das Bild um und fand eine Notiz darauf.

Wenn du nicht willst, das ihr etwas passiert.... Hör auf zu ermitteln.

Was zum.... Ich griff zu meinem Handy und suchte Seans Nummer. Mein Finger schwebte über seinen Namen, doch ich drückte nicht auf den grünen Hörer. Wenn ich ihm das jetzt steckte, würde er sofort Verdacht schöpfen weil ich die Drohung bekommen hatte und nicht er. Oder hatte er auch etwas bekommen? Ich schob das Bild zur Seite und sah nachdenklich aus dem Fenster. Woher wussten sie, das wir in diesem Fall ermittelten? Sean und ich hatten überall unsere Namen raus gehalten. Jedoch fiel mir etwas ein... Viktoria sie wusste wer ich war. Fuck, wie kann man nur so unvorsichtig sein? Wütend schlug ich mit der Faust auf die Tischplatte und brüllte meinen Frust heraus. Ich war in diesem Fall immer vorsichtig. Genau um so etwas zu vermeiden und nun? Nun brachte ich die Person, die ich am meisten Liebte in Gefahr.

Ich nahm mein Handy zur Hand und öffnete Elenas Kontakt. Sie würde mir nie verzeihen. Aber ich musste sie aus der Schusslinie bringen.

Es tut mir leid, Babe. Aber wir können uns vorerst nicht mehr sehen. Ich zögerte kurz, bevor ich die Nachricht weg schickte. Es dauerte keine fünf Sekunden, bevor ihre Antwort kam.

Weiß Sean etwas? Muss ich mir Sorgen machen?

Ich schluckte. Herr Gott, ich musste ihr die Wahrheit sagen und hoffen, dass sie es verstand.

Es ist wegen dem Fall. Ich will dich nicht in Gefahr bringen. Ich hoffte sie verstand es und war mir nicht all zu böse.

Ist schon ok. Ich warte auf dich.

Mein Herz machte einen Satz, als ich ihre Worte lass. Sie war nicht enttäuscht, sonder verstand mich. Elena war die erste Frau in meinem Leben, die wirklich Verständnis für meinen Job hatte. Vielleicht war auch das einer der Gründe, warum ich mich nie feste gebunden hatte. Es lag nicht nur an dieser Frau die mir seit je her in meinem Kopf herum spukte, sondern auch an dem was ich tat.

***

"Verdammt noch mal, warum ist das alles so aus dem Ruder gelaufen?", schrie Sean mich an, als er ins Revier kam und mir einen Umschlag auf den Schreibtisch knallte. Ich nahm den Inhalt heraus und sah ihn mir an. Mein Freund hatte ebenfalls eine Drohung bekommen. Ich atmete erleichter aus, als ich Elenas Bild in der Hand hielt. Also hatte nicht nur ich ihr Bild bekommen.

"Sean, ich weiß es nicht. Es ist aber kein Grund deswegen das halbe Revier zusammen zu brüllen.", sagte ich ruhig und erntete dafür einen bösen Blick. Ich nahm das alles auch ernst, doch solange es nur eine leere Drohung war. Wie oft hatte ich in meiner Laufbahn als Cop irgendwelche Drohungen bekommen. Das ist nun einmal Teil unseres Jobs und ich bin nun mal der böse Junge im Revier.

"Du hast leicht reden.", knurrte er und ließ sich auf seinen Stuhl fallen.

"Wenn du das so siehst. Ich habe übrigens auch solch einen Brief bekommen, mit dem Bild deiner Schwester." Sean sah mich verwundert an. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Aber für ihn waren wir drei wie Geschwister aufgewachsen und er wusste, dass ich mit meiner Familie nicht ganz so viel zu tun hatte. Warum sie also bedrohen?

"Warum bekommst du eine Drohung mit Elena?", wollte er wissen und ich hörte die Skepsis in seiner Stimme. Ich seufzte und rieb mir über die Stirn.

"Überleg mal. Ich habe kaum Kontakt zu meiner Familie. Wir hängen mehr zusammen rum als uns lieb ist. Elena ist wie eine Schwester für mich. Verstehst du jetzt?", erklärte ich ihm und er nickte. Na endlich, er hat es verstanden auch wenn es etwas länger gedauert hatte.

"Ich vermute Viktoria konnte ihr süße Klappe nicht halten. Wie gerne würde ich ihr dafür den Arsch versohlen." Mein Freund sah mich mit großen Augen an und schüttelte belustigt den Kopf. Na bitte, er hatte wieder etwas bessere Laune.

"HOFFMANN, CONNER! Sofort in mein Büro!" Ich verdrehte die Augen, als ich die Stimme unseres Bosses hörte. Der hatte heute auch mal wieder sehr gute Laune.

Mit vor Zorn rotem Kopf saß uns McFolner gegenüber. Er schnaufte wie ein Bulle, der das rote Tuch vor die Nase gehalten bekam. Das war gar nicht gut. Unser Boss warf uns eine Akte zu, die ich langsam öffnete.

Das Bild einer toten Frau war das erste was ich erblickte. Sie musste in dem Alter meiner Mutter sein. Ihr Körper lag in ihrem eigenen Blut da man ihr die Kehle durchgeschnitten hatte. Ihr blondes Haar hatte durch das Blut einen leicht Rose Farbton bekommen. Ich musste nicht weiter Blättern um zu wissen, wer das war. Der Schock stand in meinen Augen.

"Was habt ihr euch dabei gedacht? Viktoria Lakrow zu verhören! Herr Gott, wie blöd seid ihr eigentlich.", brüllt er uns an und Sean zuckte kaum merklich zusammen.

"Es war meine Idee. Ich habe sie zusammen mit einem Verdächtigen gesehen.", erklärte ich ihm und legte die Akte zurück auf seinen Tisch.

"Ihr Vater ist gerade dabei die Zusammenarbeit mit uns zu beenden, weil seine Schwester ermordet wurde." Ich sah Chief McFolner verwirrt an.

"Was meinen Sie damit?", hakte ich nach und hob dabei eine Augenbraue. Er schnaufte genervt und schüttelte den Kopf.

"Viktoria Lakrow ermittelt für uns in diesem Fall. Als Tochter eines Mafia Oberhauptes hat sie besseren Zugang zu allem als unser V-Mann. Jeder reißt sich um sie und will dieses Mädchen für seine Familie gewinnen. Was meint ihr Trottel, warum sie sich mit Owen trifft.", knurrt er und schlug mit seiner Faust auf den Tisch, sodass alles kurz in die Luft hüpfte. Aber warum hatte sie mir nichts gesagt? "Owen geht jetzt davon aus, das sie ihn verraten hat und macht seine Drohung ihr gegenüber wahr und schadet ihrer Familie. Ihr Vater ist stink sauer." Oh ja, das konnte ich mir wirklich gut vorstellen. In diesem Punkt waren die Russen wie die Italiener nur noch schlimmer.

"Lassen Sie uns mit ihrem Vater sprechen. Ich werde das Missverständnis aus der Welt schaffen." Mein Boss sah mich finster an.

"Nein, das regeln gerade unsere obersten. Ihr haltet was Lakrow angeht ab jetzt die Füße stillt. Habt ihr verstanden?" Sean sank immer tiefer in seinen Stuhl. Dabei hatte nicht er es verbockt sondern ich und ich war der leitende Ermittler in diesem Fall.

"Ja, Boss verstanden.", bestätigte ich ihm und stand auf. Ohne noch mal zurück zu sehen ging ich aus seinem Büro, nahm meine Jacke und ging zum Ausgang.

"Dex, wo willst du hin?", rief mir mein Freund hinter her doch ich ignorierte ihn. Ich musste raus und vor allem musste ich mit jemandem reden um das alles zu klären. Warum hatte mir Viktoria nichts gesagt? Ich hätte sie sofort gehen lassen und sie nicht so lange auf dem Revier behalten. Fuck. Wenn ich nicht so dumm gewesen wäre, würde Elena nicht bedroht werden.

Tʜᴇ Oɴᴇ Du Oder KeinerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt