Dexter
Mit Wut im Bauch nahm ich mein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer meiner liebsten Kollegin. Sie hatte zwar Urlaub, aber für mich machte sie immer mal eine Ausnahme.
"Einen wunderschönen guten Tag Dex. Wenn du anrufst kann das nichts Gutes bedeuten.", ging Layla mit einem Schmunzeln dran. Sie kannte mich einfach viel zu gut. Kommt davon, wenn man sie schon öfters als einmal in ihrer Freizeit stören musste.
"Wie gut du mich doch kennst. Ich schicke dir eine Adresse. Komm bitte dorthin und sichere die Spuren. Einbruch mit Entführung.", erklärte ich ihr und konnte vor mir sehen, wie sie die Augen verdrehte.
"Und du willst es nicht offiziell machen weil du privat ermittelst.", brachte sie es auf den Punkt.
"Du hast es erfasst."
Nachdem wir aufgelegt hatten, schickte ich ihr Elenas Adresse und wartete mit Sean auf Layla. Sean beachtete mich nicht und sah einfach nur aus dem Fenster. Er musste wirklich den Arsch aus der Hose bekommen.
"Sean, wie lange willst du noch schmollen?", hakte ich nach, doch er ignorierte mich. Na super. Warum musste dieser Typ nur so stur sein? Wieder einmal kam der Mexikaner in ihm durch. Ich seufzte leise und öffnete die Tür, als es klingelte. Layla kam wie immer gut gelaunt herein und sah sich in Elenas Wohnung um.
"Habt ihr etwas verändert?", wollte sie sofort wissen und bliebt mit vor der Brust verschränkten Armen in der Mitte des Wohnzimmers stehen.
"Wir sind Profis schon vergessen.", brummte ich und verdrehte die Augen. Sean bewegte sich und drehte sich zu uns um.
"Das einzige, was ich berührt hatte, war das Tuch dort auf dem Boden.", erklärte er und zeigte darauf. Sie nickte und zog sich ihre Handschuhe über, bevor sie ihren Koffer öffnete.
"Sagt ihr mir auch wem die Wohnung gehört?", fragte sie und machte sich an die Arbeit. Mein Kumpel seufzte leise, bevor er sich vom Fenster weg bewegte.
"Meiner Schwester.", antwortete er ihr und ging aus der Wohnung. Layla sah ihm mit einem traurigen Blick nach, bevor sie zu mir sah. Sie wusste genau, wie sehr er seine Schwester liebte und Layla verstand jetzt auch, warum wir selbst die Ermittlung übernahmen. Auch wenn es gegen die Anordnung war.
Nachdem sie fertig war, packte sie zusammen und legte eine Hand auf meine Schulter.
"Ich habe ein paar Spuren gefunden. Wenn ich diese zu Hause ausgewertet habe, melde ich mich bei dir.", sagte sie und drückte leicht zu. "Wir finden sie." Es beruhigte mich, das Layla von wir sprach. Ich wusste, dass sie Elena mochte schließlich lernten die beiden sich auf einer Feier auf dem Revier kennen.
***
Ich fand Sean in meinem Wagen. Er sah nachdenklich aus dem Fenster. In der ganzen Zeit, wo wir schon bei der Polizei waren, hatte ich ihn noch nie so gesehen. Das Elend stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Ich hasste es ihn so zu sehen, weshalb ich direkt vor unserer Stammkneipe stehen blieb.
"Was wollen wir hier?", brummte er und sah mich mit einem abfälligen Blick an.
"Dich auf andere Gedanken bringen.", antwortete ich ihm und stieg aus. Nur wiederwillig folgte er mir und ich hörte seine leisen Flüche hinter mir. Ich wusste, das Sean gerade auf meiner Anwesenheit verzichten würde. Aber ich ließ ihn jetzt mit Sicherheit nicht alleine. Er musste sehen, das ich immer noch sein Freund war und nicht sein Feind.
"Hey Jungs, so wie immer?", begrüßte uns der Besitzer, der wie jeden Abend selbst hinter dem Tresen stand. Ich hielt meinen Daumen nach oben und nickte bevor ich Sean zu einer kleinen Nische schob.
"Also Sean, ich denke wir sollten darüber reden was passiert ist.", setzte ich an und nahm mein Glas in die Hand, nachdem die Kellnerin unser Bier auf den Tisch gestellt hatte.
"Und wenn ich nicht reden will?", knurrte er und trank sein Glas halb aus, bevor er es auf den Tisch knallte. Er war immer noch wütend, aber genau das brachte uns bei diesem Fall nicht weiter. Wir mussten zusammen arbeiten und nicht gegeneinander. Zusammen waren wir ein perfektes Team. Sean der Kopf und der Geist und ich, der fast alles mit den Fäusten klärte.
"Sean, wir müssen unser Kriegsbeil für einen Moment begraben. Du weißt genau, dass wir nur als Team funktionieren....." Sean hob die Hand und brachte mich so zum Schweigen.
"Welches Team Dex? Du fickst meine Schwester und redest noch von Team?", setzte er an und fuchtelte mit den Fingern zwischen uns hin und her. "Das hier ist kein Team mehr. Und wenn dir daran von Anfang an etwas gelegen hätte, hättest du die Finger von Elena gelassen." Ich rieb mir die Stirn. Konnte er nur dieses eine Mal dieses dumme Versprechen vergessen?
"Sean, wir sind keine sechzehn siebzehn mehr. Elena wollte das genauso wie ich. Sie sind alle erwachsen. Also hör auf dich wie ein Kind zu benehmen." Mir reichte es und ich schlug mit der Faust auf den Tisch.
"Finde dich damit ab, dass deine Schwester und ich zusammen sein werden, wenn wir sie finden."
Er warf mir einen vernichtenden Blick zu. Gut, wenn er weiter auf beleidigt machte, konnte ich genauso gut alleine nach Elena suchen. Ich hatte auch keine Probleme damit unsere Beziehung öffentlich zu machen, sobald wir sie fanden. Jeder sollte sehen, dass diese Frau mir gehörte und sonst keinem.
"Na schön. Ich reis mich am Riemen. Aber nur für Elena.", knurrte er und sah aus dem Fenster. Na bitte, so wollte ich ihn haben.
"Wo fangen wir an?" Das war eine gute Frage. Wo sollten wir nur anfangen?
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Tʜᴇ Oɴᴇ Du Oder Keiner
RomanceWarum jemand anderes Lieben, wenn die wahre Liebe doch so greifbar ist? Sean ist der beste Freund von Dexter und große Bruder von Elena. Die Freunde haben sich als Kinder geschworen immer auf das kleine Mädchen auf zu passen. Doch je älter sie wurde...