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Dexter

Fluchend werfe ich meinen Wecker an die Wand, als dieser am nächsten morgen klingelte. Ich hätte nie gedacht, das Lewis solch eine Ausdauer hat und so wurde aus einem zehn Stunden Tag ein fünfzehn Stunden Tag. New Yorker haben echt ein beachtliches Durchhaltevermögen, weshalb ich erst um acht Uhr morgens endlich in mein Bett gefallen bin. Nun riss mich dieser bescheuerte Wecker um zwei Uhr Nachmittags aus meinem Schlaf. Brummend rieb ich meine Hände über mein Gesicht um wach zu werden und stand auf.
Mein erster Weg führte mich ins Bad, wo ich mich unter die Eiskalte dusche stellte. Das Wasser lief mir über die Schulter meinen Körper herunter und ich spürte, wie dieser langsam wach wurde. Ich schloss die Augen und seufzte leise, als ich Seans kleine Schwester mal wieder vor mir sah. Himmel, diese Frau machte mich noch wahnsinnig und noch schlimmer wurde es durch die Tatsache, das mir mein bester Freund den Kopf abreist, wenn ich mit Elena etwas anfangen würde.
„Sie ist nicht wie du. Vergiss es.“, kommen mir Seans Worte wieder in den Sinn und ich drehte dabei genervt das Wasser ab. „Du weißt doch gar nicht, was sie will. Vielleicht braucht sie ja gerade das, Bro.“, murmelte ich vor mich hin und sah mein Spiegelbild an. Für viele Menschen sah ich einfach nur beängstigend aus, da ich unzählige Tattoos und einen Vollbart hatte, was mein Erscheinen nur noch dunkler und geheimnisvoller machte.
Frauen dagegen standen auf das Verbotene, was ich ausstrahlte und ließen sich reihen weise den Arsch von mir versohlen. Doch waren sie mir nie genug und sobald sie angefangen hatten zu klammern schoss ich sie ab.

Ich war schon immer ein Arschloch, wenn es um Frauen ging. Zumal meine Neigungen von den meisten nur belächelt wird. "Du stehst doch eh nur da drauf, weil alle Welt es seit einer gewissen Bücherreihe ausprobieren.", hörte ich schon von einigen sagen. Doch in Wahrheit ist dies schon seit meiner Jugend mein Lebensstil.

Gegen Abend stellte ich meinen Wagen vor Seans Haus ab und stieg aus. Ich wusste von ihm, dass seine Schwester heute mit ihrer besten Freundin Sam unterwegs war und wir so zu sagen Sturmfrei hatten. Was eigentlich schade war. Wie gerne hätte ich Elena dabei zu gesehen, wie sie durch die Wohnung lief und mit dem Arsch wackelte. Ich holte einmal tief Luft und ermahnte mich ruhig zu bleiben. Es war nicht gut an diese Frau zu denken.
Ich holte das Bier aus dem Kofferraum, bevor ich zur Eingangstür ging und die riesige Lobby betrat. Hier roch es förmlich nach Geld und mir wurde wieder einmal bewusst, aus welchen Kreisen wir überhaupt kamen. Wobei ich mir noch nie etwas aus dem Geld meiner Eltern gemacht hatte. Für was auch? Es heißt zwar "Geld regiert die Welt." Aber es machte auch nicht glücklich.

"Hey, Bro da bist du ja. Die Pizza wird schon kalt.", begrüßte mich Sean und klopfte mir kräftig auf die Schulter.
"Sorry, aber im Supermarkt war einfach zu viel los.", entschuldigte ich mich und stellte das Bier auf den Couchtisch neben die Pizza.
Grinsend sah ich meinen Freund an und nickte Richtung Fernseher und Playsi, die beide schon an waren.
"Du verlierst eh.", warf mir Sean entgegen und ließ sich auf das Sofa fallen.
"Das werden wir ja noch sehen, mein Freund. Ich hatte lange genug Zeit zum üben."

Der Abend bei Sean verging wie im Flug und von den Bier die ich geholt hatte, trank ich lediglich eins während mein Freund den Rest in sich rein schüttete und mir sein Leid wegen Zoe klagte. Ich wusste schon immer, das sie und Elena sich nicht leiden konnten. Aber das Zoe wegen ihr Seans Wohnung nicht betreten wollte ließ mich nur den Kopf schütteln. Diese Frau war der Teufel in Person und niemand wusste warum. Selbst auf mich war sie nicht gut zu sprechen, was mir aber herzlichen egal war. Sean musste mit ihr zurecht kommen, nicht ich.
"Weißt du Sean. Vielleicht solltest du die beiden mal in ein Zimmer stecken damit sie sich die Augen auskratzen können. Ich meine ob Zoe will oder nicht wird deine Schwester ihre Schwägerin.", meinte ich und klopfte meinem Freund auf die Schulter.
"Ihr werdet bald eine Familie sein und eine Familie hält in der Regel zusammen."
Ich war selbst von meinen Worten überrascht, ging ich doch so gut es ging meiner eigenen Familie aus dem Weg und das auch nur um nicht mit den Problemen meiner Eltern überhäuft zu werden. Es reichte wenn meine eigene Schwester als Anwältin meiner Mutter da mit drin steckte.
"Ich weiß, Bro. Aber es ist alles nicht so einfach. Zoe ist eifersüchtig auf Elena und will mir nicht sagen warum.", murmelte er halb schlafend. Ich seufzte leise und schüttelte den Kopf.
"Ich geh dann mal besser. Du pennst eh gleich ein.", sagte ich und erhob mich vom Sofa. Die Sache zwischen Zoe und Elena ging meinem Freund so nah..... So verzweifelt hatte ich ihn noch nie gesehen.

Es war gerade mal zwölf Uhr in der Nacht, als ich die Tür zu meiner Wohnung auf schloss. Ich blieb doch noch eine ganze Weile bei meinem Freund, bis dieser auf dem Sofa eingeschlafen war. Vielleicht hatte ich ja die Hoffnung Elena zu sehen. Doch diese war nach wie vor unterwegs. Umso überraschter war ich, als ich ihre Nummer auf dem Display meines Smartphones ausleuchten sah.
"Ja, bitte?", brummte ich in den Hörer und war erstaunt, das nicht Elena am anderen Ende der Leitung war.
"Hi, hier ist Sam, Elenas Freundin. Sie bräuchte bitte ein Taxi.", seufzte die Frau auf der anderen Seite und ich fuhr mir etwas gereizt übers Gesicht. Ich wollte doch einfach nur ins Bett.
"Wo seid ihr?", wollte ich wissen und hörte Sam zu, die mir erklärte wo ich hin musste. Zum Glück war der Club nicht weit von meiner Wohnung entfernt und ich musste nicht durch die halbe Stadt fahren.
"Ich bin in zwanzig Minuten da.", meinte ich und legte auf.

Auch wenn die Fahrt nicht länger als zehn Minuten dauerte, fühlte sie sich an wie eine Ewigkeit. Alleine der Gedanke, Elena könnte etwas passieren wurmte in mir. Ich erreichte den Club und der Türsteher ließ mich rein, nachdem ich ihm den Namen nannte. Die Mädels schienen hier wohl sehr bekannt zu sein. Ich lief den Gang entlang an den Garderoben vorbei und sah eine zierliche rothaarige Frau auf mich zu eilen.
"Dexter?", erkundigte sie sich vorsichtig und ich nickte. "Gut, dann komm. Eli hat für heute genug." Ich folgte Sam, die mich in den VIP Bereich brachte wo ich Elena bereits schlafend auf einem der Sofas entdeckte. Ich seufzte leise und schüttelte den Kopf. Warum musste mir das heute nur passieren. Erst Sean und jetzt auch noch Elena! Vorsichtig legte ich meine Arme um sie und hob sie hoch. Elena bewegte sich etwas, doch wachte nicht auf. Nur ihre Finger krallten sich in mein Shirt.

Fuck, diese Frau machte mich einfach nur wahnsinnig. Sam legte Elenas Tasche auf ihr ab und ging mit uns zusammen nach draußen.
"Wie kommst du nach Hause?", wollte ich von ihr wissen, doch Sam winkte ab.
"Mein Wagen steht gleich dort drüben. Ich habe nur ein Glas Wein getrunken." Ich nickte ihr zu und verabschiedet mich mit Elena im Arm.
Irgendwie schaffte ich es meinen Wagen auf zu schließen und die Frau in meinen Arm hinein zu verfrachten. Elena regte sich kaum merklich und drehte ihren Kopf Richtung Innenseite.
"Wehe, du kotzt in meinen Wagen, Prinzessin. Ich schwöre dir, dann kannst du eine Woche nicht mehr sitzen.", knurrte ich vor mich hin, während ich sie an schnallte.

Nachdem ich mich hinter das Steuer gesetzt und den Wagen gestartet hatte, hörte ich wie Elena etwas vor sich hin murmelte. Erst als ich das Radio leiser machte verstand ich ihre Worte: "Sean ist so ein Arsch." Ich schmunzelte während ich an einer roten Ampel hielt. Kurz sah ich zu der Frau neben mir, die mich durch halb geöffneten Augen ansah.
"Er schreibt mir alles vor. Elena sei mach nicht zu lange, Elena mach dies, mach das. Ich weiß er macht sich Sorgen, aber ich bin 24 verdammt. Aber am meisten nervt mich, dass er nicht will, das wir uns treffen. Dabei will ich dich doch so sehr.", lallte sie vor sich hin und der letzte Satz schoss mir direkt in den Schwanz. Fuck, wenn sie nur wüsste....
Ich hatte es zwar immer geahnt, dass da etwas zwischen uns ist. Alleine die Blicke, die sie mir immer zu warf, wenn Sean mal nicht hin gesehen hatte. Aber das. Wie soll ich es nur schaffen die Finger von Elena zu lassen?

Tʜᴇ Oɴᴇ Du Oder KeinerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt